Regula Renschler (* 1935) ist eine Schweizer Publizistin und Übersetzerin. Sie war die erste Frau in der Redaktion des Tages-Anzeigers und später Auslandredaktorin für verschiedene Schweizer Medien. Von 1974 bis 1985 war sie Fachbereichsleiterin bei der Erklärung von Bern (heute Public Eye). Sie ist Gründerin des Fraueninformationszentrum FIZ (heute: Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration), Mitgründerin des «arbeitskreis tourismus & entwicklung» (akte) und des Übersetzerhauses Looren.

Leben und Karriere

Regula Renschler wuchs in Zürich auf, studierte Romanistik und Geschichte und war während des Studiums als Lehrerin tätig.

Ihre erste journalistische Anstellung fand sie bei der Nachrichtenagentur United Press International (UPI). 1962 wurde sie als erste Frau in die Redaktion des Zürcher Tages-Anzeigers aufgenommen. Zunächst arbeitete sie im Nachtdienst, dann in der Auslandredaktion. Später arbeitete Renschler unter anderem für die Rundschau (SRF). Von 1966 bis 1967 arbeitete sie in Afrika, wo sie im Auftrag der Internationalen Journalisten-Föderation in mehreren Ländern journalistische Seminare durchführte.

1967 publizierte Renschler ihre Dissertation über die Linkspresse Zürichs im 19. Jahrhundert. Von 1974 bis 1985 war sie Sekretärin der entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisation Erklärung von Bern (Public Eye) und leitete dort den Fachbereich «Rassismus – Ethnozentrismus – Kulturbegegnung». 1985 gründete Renschler das Fraueninformationszentrum FIZ (heute: Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration) für den Schutz und die Rechte von Migrantinnen, die von Gewalt und Ausbeutung betroffen sind.

Von 1985 an arbeitete Renschler als Redaktorin bei Radio DRS als «Fachfrau für andere Kulturen und Minderheiten». Renschler ist Autorin mehrerer Bücher. Nach ihrer Pensionierung arbeitete sie als literarische Übersetzerin. Der «Verein Übersetzerhaus Looren» in Wernetshausen vergibt jährlich ein Regula Renschler-Stipendium.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Als Autorin

  • Die Linkspresse Zürichs im 19. Jahrhundert. Europa-Verlag, Zürich 1967.
  • In Afrika unterwegs, Tagebuchblätter einer Journalistin. Europa-Verlag, Zürich 1969.
  • Erziehung zur Solidarität. Schule und Dritte Welt in der deutschen Schweiz. Paris 1973.
  • Wer sagt denn, dass ich weine. Geschichten über Kinder in Afrika, Asien und Lateinamerika, den USA und der Schweiz. Lenos-Verlag. Basel 1977.
  • Wilde, Unzivilisierte oder Noch-nicht-Weisse. Dritte Welt im Kinderbuch. Zürich 1983.
  • Vor Ort. Reportagen und Berichte aus fünf Jahrzehnten. Lenos, Basel 2015.

Als Herausgeberin

  • Mit Roy Preiswerk: Das Gift der frühen Jahre. Rassismus in der Jugendliteratur. Basel 1981.
  • Mit Ruth-Gaby Vermot: Unser täglicher Rassismus.Bern 1981.
  • Ware Liebe. Sextourismus, Prostitution, Frauenhandel. Wuppertal 1987.
  • Disteln im Weinberg. Tagebuch aus Palästina. Sumaya Farhat-Naser, Nachwort von Ernest Goldberger, Lenos, Basel 2007.
  • Mit Anne-Marie Holenstein und Rudolf Strahm: Entwicklung heisst Befreiung. Erinnerungen an die Pionierzeit der Erklärung von Bern. Chronos-Verlag. Zürich 2008.

Als Übersetzerin

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Anne-Marie Holenstein, Regula Renschler, Rudolf Strahm: Entwicklung heisst Befreiung - Erinnerungen an die Pionierzeit der Erklärung von Bern. Chronos Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-0340-0917-1.
  2. 1 2 Chronos Verlag: Regula Renschler. Abgerufen am 6. Februar 2019.
  3. Brigitte Hürlimann: Es begann mit dem Go-go-Girl. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. April 2015, abgerufen am 18. Februar 2019.
  4. Nina Sahdeva: Fair unterwegs mit Regula Renschler, Mitgründerin des arbeitskreises tourismus & entwicklung. In: fairunterwegs.org. 17. Mai 2017, abgerufen am 16. Februar 2019.
  5. Stephan Bader: Brückenbau und Fluchtpunkte. In: Literarischer Monat. SMH Verlag, Januar 2019, abgerufen am 16. Februar 2019.
  6. Ueli Mäder: 68 - was bleibt? Rotpunktverlag, 2018, ISBN 978-3-85869-774-5.
  7. Zentralbibliothek Zürich: Zürcher Hochschulschriften. Abgerufen am 6. Februar 2019.
  8. Doro Winkler: Von der Variété-Künstlerin zum Go-go-Girl. In: FIZ Rundbrief 30. Mai 2002, abgerufen am 18. Februar 2019.
  9. Michael Luisier: Regula Renschler, Journalistin und Übersetzerin. Abgerufen am 6. Februar 2019.
  10. AdS: Ausschreibungen (abgerufen am 7. Februar 2019)
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