Strukturformel
Allgemeines
Name Reinecke-Salz
Andere Namen
  • Ammoniumtetrathiocyanatodiammin­chromat(III)
  • Ammoniumreineckat
Summenformel NH4[Cr(SCN)4(NH3)2]
Kurzbeschreibung

dunkelrote Kristalle

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 237-003-3
ECHA-InfoCard 100.033.625
PubChem 44134924
ChemSpider 21106473
Wikidata Q808801
Eigenschaften
Molare Masse
  • 336,43 mol−1
  • 354,47 g·mol−1 (Hydrat)
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

268–272 °C (Zersetzung)

Löslichkeit

löslich in heißem Wasser und Ethanol

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung

Achtung

H- und P-Sätze H: 302312332410
P: 261280304+340301+312501
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Das Reinecke-Salz ist eine Komplexverbindung des dreiwertigen Chroms mit der Konstitutionsformel NH4[Cr(SCN)4(NH3)2]. Es bildet dunkelrote Kristalle, die in heißem Wasser und Ethanol löslich sind. Das Salz wurde erstmals 1863 von Albert Reinecke aus Detmold durch Zusammenschmelzen von Ammoniumthiocyanat und Kaliumdichromat hergestellt.

Eigenschaften

Das Salz besteht aus einem Ammoniumion und einem Komplexanion, welcher aus einem Cr3+-Ion als Zentralatom und sechs Liganden besteht. Der Komplex ist oktaedrisch koordiniert.

Verwendung

Das Reinecke-Salz wird in der Analytik zum Nachweis von Kationen verwendet. Beispielsweise fällt mit Quecksilber(II)-ionen ein schwerlöslicher hellroter Niederschlag von sogenanntem Quecksilber(II)-Reineckat aus:


Kupfer(I)-ionen bilden einen gelben schwerlöslichen Niederschlag:


Der Nachweis mit Reinecke-Salz ist sehr empfindlich. So lässt sich diese Methode auch zur quantitativen Bestimmung über die Photometrie benutzen. Fällt man beispielsweise Quecksilber(II)-Reineckat in Gegenwart von Thioharnstoff, so entsteht ein Komplex, der in Ketonen löslich ist und der sich bei 520–540 nm photometrieren lässt.

Neben anorganischen Kationen sind inzwischen eine Vielzahl von Reaktionen mit organischen Kationen bekannt, insbesondere mit Ammoniumionen von primären und sekundären Aminen.

Einzelnachweise

  1. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Physical Constants of Inorganic Compounds, S. 4-48.
  2. 1 2 3 Eintrag zu Reinecke-Salz. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 12. November 2014.
  3. 1 2 3 Datenblatt Ammoniumtetrathiocyanatodiamminchromat(III) bei Alfa Aesar, abgerufen am 8. Mai 2017 (PDF) (JavaScript erforderlich).
  4. Akademie der Wissenschaften in Göttingen (Hrsg.): Nachrichten von der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen. Dieterichsche Verlagsbuchhandlung, Göttingen 1867, S. 394 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. Albert Reinecke: Über Rhodanchromammonium-Verbindungen. Annalen der Chemie und Pharmazie, Band 126, Seiten 113–118 (1863). doi:10.1002/jlac.18631260116.
  6. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1452.
  7. Jander-Blasius: Lehrbuch der analytischen und präparativen anorganischen Chemie. 5. Auflage, S. Hirzel, Stuttgart-Leipzig 1965, S. 263, 272.
  8. Bruno Lange, Zdenĕk J. Vejdĕlek: Photometrische Analyse. Verlag Chemie Weinheim 1980, S. 222.
  9. Tim Peppel, Christin Schmidt, Martin Köckerling: Synthesis, Properties, and Structures of Salts with the Reineckate Anion, [CrIII(NCS)4(NH3)2], and Large Organic Cations. Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie 2011, 637, 1314–1321, doi:10.1002/zaac.201100091.
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