Remo Rossi (* 27. September 1909 in Locarno; † 30. Dezember 1982 in Bern) war ein Schweizer Bildhauer.

Leben und Werk

Remo Rossi stammte aus einer Tessiner Bildhauerfamilie in Arzo. Er besuchte das Gymnasium in Locarno und anschließend 1926 die Kunstgewerbeschule in Luzern. Von 1927 bis 1931 studierte er Anatomie, Design und Architektur an der Mailänder Kunstakademie Accademia di Belle Arti di Brera. 1932 und 1933 studierte er in Paris an der École des Beaux-Arts sowie an der Académie Scandinave bei dem Bildhauer Charles Despiau; dieser erkannte sein Talent und veranlasste ihn, die Akademie zu verlassen und allein in seinem Atelier weiterzuarbeiten, wo er ihn regelmäßig besuchte und beriet. Eine seiner ersten Bronzeskulpturen (Adolescente, entstanden 1934) wurde im Salon des Tuileries ausgestellt und in der Kunstzeitschrift Arts reproduziert. Bereits 1935 wurde er zu Ausstellungen nach Brüssel und Amsterdam eingeladen. 1936 kehrte er nach Locarno zurück und unternahm ausgedehnte Reisen durch Europa. 1943 heiratete er Bianca Bernasconi. 1945 wurde er Mitglied der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege. Seit 1962 war er permanenter Kommissär und Beauftragter als Vertreter der Schweiz an der Biennale von Venedig.

Remo Rossis künstlerisches Werk kann man in die klassische Periode (bis 1962), in die geometrische Periode (bis 1975) und in die Periode der Verfeinerung einteilen. Es umfasst unter anderem Skulpturen, Plastiken, Reliefs, Kunst am Bau sowie Zeichnungen. Einen bedeutenden Bereich nimmt die sakrale Kunst ein. So schuf er beispielsweise 1951 für die Pfarrkirche von Courfaivre, für die Fernand Léger die Glasfenster und Jean Lurçat den Wandteppich erstellten, den Tabernakel und 1974 eine Gruppe von Bronze-Skulpturen für die Heilig-Kreuz-Kirche in Langnau im Emmental. Remo gewann zahlreiche Preise, unter anderem 1973 und 1977 den ersten Preis bei der „Internationalen Ausstellung für Skulptur“ in Madrid sowie Wettbewerbe, so 1943 für das Denkmal von Giuseppe Motta. Zusammen mit Battista Ratti gewann Remo 1954 den Wettbewerb für das 25- und 50-Franken-Stück.

Remo war u. a. befreundet mit dem italienischen Bildhauer Lucio Fontana, sowie mit Hans Arp und mit Jakob Probst, mit denen er zeitweilig in Locarno zusammenarbeitete.

2009 wurde in Locarno die „Stiftung Remo Rossi“ (Fondazione Remo Rossi) gegründet. Sie bietet jungen Talenten Stipendien und Arbeitsaufenthalte in den früheren Atelierräumen und fördert Studien über Werk und Person Remo Rossis.

Ausstellungen

Werke im öffentlichen Raum

Jahr Standort Objekt bzw. Titel Art, Höhe
1951 Pfarrkirche Courfaivre Tabernakel Bronze, 160 cm
1958 Revoltella-Museum, Triest Bozzetto Cenacolo Bronze, 115 cm
1958 Museum der modernen Kunst, Venedig Toro ferito Bronze, 45 cm
1974 Kirche Heilig Kreuz (Langnau im Emmental) Altar, Kruzifix, Tabernakel, Marienstatue und Ambo Bronzegruppe, unterschiedliche Höhen

Auszeichnungen

Literatur

  • Diana Bettoni: Remo Rossi scultore interprete della cultura ticinese. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 7, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2004, S. 2l–34.
  • Luigi Carluccio (Hrsg.): Remo Rossi. (Deutsch und Italienisch, Texte: Piero Bianconi und Paul Erni). Edizioni Casagrande Bellinzona, ABC Verlag, Zürich 1978, ISBN 3-85504-051-6.
  • Paul Erni: Tage mit Remo Rossi. Skizzen und Aufzeichnungen. Verlag Locarno: Carlo Speziali, Locarno 1975, ISBN 351838600X.
  • Matthias Oberli: Remo Rossi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. Januar 2012.
  • Diana Rizzi: Remo Rossi. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 909, Serie 91). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2012, ISBN 978-3-03797-060-7.
  • Celestino Trezzini: Remo Rossi. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Macheret–Z, Attinger, Neuenburg 1935, S. 144 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017

Bilder

Commons: Remo Rossi – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Remo Rossis Plastiken am Postgebäude in Olten In: Oltner Neujahrsblätter, Bd. 12, 1954, S. 26–27.
  2. Religiöse Plastiken von Remo Rossi
  3. Das Motta Denkmal. In: Die Berner Woche, 1943, Heft 6, S. 137.
  4. Stiftungswebsite
  5. Honos alit artes. Les dix ans du Prix Charles Veillon. Lausanne 1957, S. 77.
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