Rengeit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1998-055

IMA-Symbol

Rge

Chemische Formel Sr4Ti4ZrO8[Si2O7]2
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate – Gruppensilikate (Sorosilikate)
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

VIII/C.17
VIII/C.17-015

9.BE.70
56.02.08.05
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/a (Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3
Gitterparameter a = 13,9830 Å; b = 5,6722 Å; c = 11,9960 Å
β = 114,215°
Formeleinheiten Z = 2
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 5 bis 5,5
Dichte (g/cm3) berechnet: 4,12
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität spröde
Farbe dunkelbraun
Strichfarbe hellgrünbraun
Transparenz durchsichtig
Glanz Diamantglanz
Kristalloptik
Optischer Charakter zweiachsig positiv
Pleochroismus stark: hellgrün bis hellgrünbraun bei weniger als 1 % Seltenen Erden: hellviolett bis grünlichbraun bei etwa 3 bis 10 % Seltenen Erden

Rengeit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Sr4Ti4ZrO8[Si2O7]2. Durch Substitution können bis zu 10 Gewichtsprozent leichte Seltene Erden sowie geringe Mengen an Ca, Al, Fe, Nb und Ba vorhanden sein.

Rengeit entwickelt nur kleine, dunkelbraune Kristalle in körnigen Aggregatein mit Diamantglanz auf den Kristallflächen. Rengeit ist ein Polymorph von Strontiochevkinit und strukturell dem Perrierit ähnlich.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Rengeit am Geröll-Strand Oyashirazu bei Itoigawa in Japan, genauer in den dort gefundenen Jadesteinen.

Analysiert und beschrieben wurde das Mineral 2001 durch H. Miyajima, S. Matsubara, R. Miyawaki, K. Yokoyama und K. Hirokawa, die es nach dem Berg Renge in der Nähe der Typlokalität Oyashirazu benannten.

Klassifikation

In der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Rengeit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“, wo er zusammen mit Chevkinit-(Ce), Dingdaohengit-(Ce), Maoniupingit-(Ce), Matsubarait, Perrierit-(Ce), Perrierit-(La), Polyakovit-(Ce), Stavelotit-(La) und Strontiochevkinit die „Chevkinit-Reihe“ mit der System-Nr. VIII/C.17 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rengeit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate (Sorosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Gruppenbildung, der möglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seines Aufbaus in der Unterabteilung „Si2O7-Gruppen mit zusätzlichen Anionen; Kationen in oktaedrischer [6]er- und größerer Koordination“ zu finden ist, wo es zusammen mit Chevkinit-(Ce), Dingdaohengit-(Ce), Karnasurtit-(Ce), Maoniupingit-(Ce), Matsubarait, Perrierit-(Ce), Perrierit-(La), Polyakovit-(Ce) und Strontiochevkinit die unbenannte Gruppe 9.BE.70 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Rengeit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Gruppensilikate“ ein. Hier ist er zusammen mit Chevkinit-(Ce), Strontiochevkinit, Perrierit-(Ce), Orthochevkinit, Matsubarait, Polyakovit-(Ce), Maoniupingit-(Ce) und Dingdaohengit-(Ce) in der „Perierit-Chevkinit-Gruppe“ mit der System-Nr. 56.02.08 innerhalb der Unterabteilung „Gruppensilikate: Si2O7-Gruppen und O, OH, F und H2O mit Kationen in [4] und/oder >[4]-Koordination“ zu finden.

Kristallstruktur

Rengeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3 mit den Gitterparametern a = 13,9830 Å; b = 5,6722 Å; c = 11,9960 Å und β = 114,215° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte

An der Typlokalität tritt Rengeit in xenomorphen, maximal 9 mm großen Aggregaten in Jade auf. Zur Paragenese gehören neben Omphacit und Jadeit auch Titanit, Zirkon und Tausonit. Rengeit ist vermutlich durch die Reaktion strontiumreicher Fluide mit Zr- und Ti-Mineralen während hochgradiger Metamorphose entstanden.

Neben seiner Typlokalität Oyashirazu in Japan wurde Rengeit bisher (Stand: 2011) nur noch am Kaskasnjuntschorr (Каскаснюнчорр) in den Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola gefunden.

Siehe auch

Literatur

  • Hiroshi Miyajima, Satoshi Matsubara, Ritsuro Miyawaki, K. Yokoyama, K. Hirokawa: Rengeit, Sr4ZrTi4Si4O22, a new mineral, the Sr-Zr analogue of perrierite from the Itoigawa-Ohmi district, Niigata Prefecture, central Japan. In: Mineralogical Magazine, Februar 2001, Band 65(1), S. 111–120 (englisch, PDF 650 kB)

Einzelnachweise

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. Webmineral – Rengeite (englisch)
  4. 1 2 3 4 Ritsuro Miyawaki, Satoshi Matsubara, Hiroshi Miyajima: The crystal structure of rengeite, Sr4ZrTi4(Si2O7)2O8. In: Journal of Mineralogical and Petrological Sciences. Band 97, 2002, S. 7–12 (rruff.info [PDF; 557 kB; abgerufen am 13. Dezember 2016]).
  5. Fundortliste für Rengeit beim Mineralienatlas und bei Mindat
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