Rindenkugelpilze | ||||||||||||
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Gerandeter Rindenkugelpilz (Biscogniauxia marginata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Biscogniauxia | ||||||||||||
Kuntze |
Die Rindenkugelpilze oder Kohlenkrusten (Biscogniauxia) sind eine Gattung der Schlauchpilze aus der Familie der Holzkeulenverwandten, deren Vertreter in der Rinde geschwächter Bäume wachsen. Weltweit sind rund 50 Arten beschrieben, davon ein Dutzend in Europa.
Merkmale und Gattungsabgrenzung
Manche Rindenkugelpilze ähneln mit flächigen Stromata und niedrigen Rändern sehr den Kohlenbeeren (Hypoxylon), andere wiederum haben gewölbte Stromata mit deutlich erhöhten Rändern. Biscogniauxia teilt mit der Gattung Hypoxylon den scheibenförmigen Apikalring im Ascus und die nodulisporium-artigen Nebenfruchtformen. Unterscheiden lässt sich die Gattung aber deutlich von den Kohlenbeeren einerseits durch das zweiteilige Stroma (bipartid) mit einer äußeren Stromaschicht, die im reifen Zustand aufspringt und so die darunterliegende ascus-tragende Schicht bloßlegt. Andererseits fehlen Pigmente, die sich in Kaliumhydroxid lösen. Darüber hinaus ist eine bedeutende Verkohlung des Fruchtkörpers festzustellen.
Ökologie
Alle Biscogniauxia-Arten sind ausnahmslos Rindenparasiten an Dikotyledonen. Allerdings sind sie meist Schwächeparasiten an Wirten, die durch Trockenheit bereits geschwächt sind, und bilden dann Fruchtkörper, wenn die betroffenen Teile im Absterben sind oder bereits abgestorben sind. Solche Pilze können auch als fakultativ saprobiontisch bezeichnet werden, da sie zwar parasitieren, aber auch an abgestorbenen Material ausdauern. Viele Arten sind artspezifisch. So kommt beispielsweise der Rotbuchen-Rindenkugelpilz auf Buche vor oder B. cinereolilacina ausschließlich auf Linden.
Rindenkugelpilze sind durch ihre Lebensweise an zumindest zeitweise trockene Habitate angepasst. Ihre Entwicklung in der Rinde schützt das sich bildende Stroma vor dem Austrocknen. Genügend Wasser für diese Pilze in den toten bzw. absterbenden Bäumen wird durch Abbau von Zellulose und der daraus folgenden Produktion von Wasser erreicht.
Der aus Nordamerika stammende Südliche Rindenkugelpilz gilt als eine der gefährlichsten invasiven Pilzarten im südost- und mitteleuropäischen Wald einschließlich des österreichischen Auwalds.
Systematik
Biscogniauxia war lange als Nummularia bekannt, bis Miller (1961) die meisten Arten in die Abteilung Applanata der Gattung Hypoxylon stellte. Pouzar stellte dann 1979 und 1986 das gegenwärtige Konzept her, was Ju und Autoren 1998 dann vollendeten. Carl Ernst Otto Kuntze benannte die Pilzgattung nach Alfred Cogniaux.
Arten (Auswahl)
In Europa kommen 12 Arten vor bzw. sind dort zu erwarten:
Rindenkugelpilze (Biscogniauxia) in Europa |
- Traubenkirschen-Rindenkugelpilz
Biscogniauxia granmoi - Rotbuchen-Rindenkugelpilz
Biscogniauxia nummularia
Quellen
Literatur
- Jack D. Rogers, Yu-Ming Ju, Felipe San Martín, Alfred Granmo: The genus Biscogniauxia. In: Mycotaxon. Band 66, 1998, S. 1–98.
Einzelnachweise
- 1 2 Jacques Fournier, Jean-François Magni: Biscogniauxia main page. In: Pyrenomycetes from southwestern France. 24. Dezember 2004, abgerufen am 29. Juli 2012.
- 1 2 3 Jack D. Rogers, Yu-Ming Ju, Michael J. Adams: The genus Biscogniauxia. In: Home of the Xylariaceae. Abgerufen am 29. Juli 2012.
- ↑ Südliche Kohlenbeere, Südlicher Rindenkugelpilz – UNGENIESSBAR!, auf: 123pilzsuche.de
- ↑ Ranking der gefährlichsten neuen Arten, auf: orf.at vom 2. November 2021.
- ↑ Louis René Tulasne, Charles Tulasne: Selecta Fungorum Carpologia: Xylariei- Valsei- Spaeriei. Band 2, 1863.
- ↑ Julian Howell Miller: A Monograph of the World Species of Hypoxylon. University of Georgia Press, Athens (USA) 1961 (158 S.).
- ↑ Zdeněk Pouzar: Notes on taxonomy and nomenclature of Nummularia (Pyrenomycetes). In: Ceská Mykologie. Band 33, Nr. 4, 1979, S. 207–219.
- ↑ Zdeněk Pouzar: A key and conspectus of Central European species of Biscogniauxia and Obolarina (Pyrenomycetes). In: Ceská Mycologie. Band 40, 1986, S. 1–10.
- ↑ Yu-Ming Ju, Jack D. Rogers, Felipe San Martin, Alfred Granmo: The genus Biscogniauxia. In: Mycotaxon. Band 66, 1998, S. 1–98.
- ↑ Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. (PDF) Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, 2018, abgerufen am 15. Mai 2019.