Das Ringen in Deutschland hat schon eine lange Tradition. Bereits 1893 wurden die ersten deutschen Meisterschaften ausgetragen. Zudem werden seit 1922 Meisterschaften im Mannschaftsringen ausgetragen. Ringen gehört zu den olympischen Sportarten.

Medaillengewinner bei Olympischen Spielen

Die folgende Liste gibt eine Übersicht der Deutschen, die bei Olympischen Spielen eine Medaille erringen konnten. Der erste Olympiasieger überhaupt im Ringen war Carl Schuhmann, der auch im Turnen und Gewichtheben erfolgreich war.

Stilart Gewichtsklasse Medaille Name Verein Bemerkung
1896 Athen Gr.-röm. Stilohne Limit GoldCarl Schuhmannerster Olympiasieger im neuzeitlichen Ringen
1912 Stockholm Gr.-röm. StilFedergewicht bis 60 kg SilberGeorg GerstackerASC Sandow Nürnberg
1928 Amsterdam Gr.-röm. StilLeichtgewicht bis 67,5 kg SilberEduard SperlingASV Heros Dortmund
1928 Amsterdam Gr.-röm. StilHalbschwergewicht bis 82,5 kg SilberAdolf RiegerBerliner KV 1931
1928 Amsterdam Gr.-röm. StilSchwergewicht über 82,5 kg BronzeGeorg GehringSC Siegfried Ludwigshafen
1932 Los Angeles Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 58 kg GoldKurt LeuchtSC Nürnberg 04
1932 Los Angeles Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 56 kg GoldJakob BrendelASC Sandow Nürnberg
1932 Los Angeles Gr.-röm. StilFedergewicht bis 61 kg SilberWolfgang EhrlMünchener Sportvereinigung
1932 Los Angeles Gr.-röm. StilLeichtgewicht bis 66 kg BronzeEduard SperlingASV Heros Dortmund
1932 Los Angeles Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 79 kg SilberJean FöldeákASV Heros Dortmund
1936 Berlin FreistilBantamgewicht bis 56 kg BronzeJohannes HerbertKV 1895 Stuttgart
1936 Berlin FreistilLeichtgewicht bis 66 kg SilberWolfgang EhrlMünchener Sportvereinigung
1936 Berlin FreistilHalbschwergewicht bis 87 kg BronzeErich SiebertASV Mainz 1888
1936 Berlin Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 56 kg BronzeJakob BrendelSC Nürnberg 04
1936 Berlin Gr.-röm. StilWeltergewicht bis 72 kg SilberFritz SchäferSC Siegfried Ludwigshafen
1936 Berlin Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 79 kg SilberLudwig SchweickertASV Heros Dortmund
1936 Berlin Gr.-röm. StilSchwergewicht über 87 kg BronzeKurt HornfischerSC Nürnberg 04
1956 Melbourne Gr.-röm. StilSchwergewicht über 87 kg SilberWilfried DietrichVfK Schifferstadt
1960 Rom FreistilSchwergewicht über 87 kg GoldWilfried Dietrich
1960 Rom Gr.-röm. StilWeltergewicht bis 73 kg SilberGünther MaritschniggSU Witten-Annen
1960 Rom Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 79 kg SilberLothar MetzASK Vorwärts RostockDDR/gesamtdeutsche Mannschaft
1960 Rom Gr.-röm. StilSchwergewicht über 87 kg SilberWilfried Dietrich
1964 Tokio FreistilLeichtgewicht bis 70 kg SilberKlaus RostKSV Witten 07
1964 Tokio Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 87 kg BronzeLothar MetzASK Vorwärts RostockDDR/gesamtdeutsche Mannschaft
1964 Tokio Gr.-röm. StilHalbschwergewicht bis 97 kg BronzeHeinz KiehlVfK Schifferstadt
1964 Tokio Gr.-röm. StilSchwergewicht über 97 kg BronzeWilfried Dietrich
1968 Mexiko-Stadt FreistilSchwergewicht über 97 kg BronzeWilfried Dietrich
1968 Mexiko-Stadt Gr.-röm. StilWeltergewicht bis 78 kg GoldRudolf VesperASK Vorwärts RostockDDR
1968 Mexiko-Stadt Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 87 kg GoldLothar MetzDDR
1972 München FreistilWeltergewicht bis 74 kg BronzeAdolf SegerAV Germania Freiburg-St. Georgen
1972 München Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 57 kg SilberHans-Jürgen VeilVfK Schifferstadt
1972 München Gr.-röm. StilFedergewicht bis 62 kg SilberHeinz-Helmut WehlingASK Vorwärts RostockDDR
1976 Montreal FreistilBantamgewicht bis 57 kg SilberHans-Dieter BrüchertSG Dynamo LuckenwaldeDDR
1976 Montreal FreistilMittelgewicht bis 82 kg BronzeAdolf SegerAV Germania Freiburg-St. Georgen
1976 Montreal Gr.-röm. StilLeichtgewicht bis 68 kg SilberHeinz-Helmut WehlingASK Vorwärts RostockDDR
1976 Montreal Gr.-röm. StilWeltergewicht bis 74 kg BronzeKarl-Heinz HelbingASV Mainz 1888
1980 Moskau FreistilHalbschwergewicht bis 90 kg SilberUwe NeupertSC Motor JenaDDR
1984 Los Angeles FreistilWeltergewicht bis 74 kg SilberMartin KnospASV Urloffen
1984 Los Angeles Gr.-röm. StilPapiergewicht bis 48 kg SilberMarkus SchererVfK Schifferstadt
1984 Los Angeles Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 57 kg GoldPasquale PassarelliSV St. Johannis Nürnberg
1988 Seoul FreistilSuperschwergewicht bis 130 kg BronzeAndreas SchröderSC Motor JenaDDR
1988 Seoul Gr.-röm. StilSchwergewicht bis 100 kg SilberGerhard HimmelAC Bavaria Goldbach
1992 Barcelona FreistilSchwergewicht bis 100 kg SilberHeiko Balz1. Luckenwalder SC
1992 Barcelona Gr.-röm. StilBantamgewicht bis 57 kg SilberRıfat YıldızSV Einigkeit Aschaffenburg-Damm
1992 Barcelona Gr.-röm. StilHalbschwergewicht bis 90 kg GoldMaik BullmannAC Bavaria Goldbach
1996 Atlanta FreistilSchwergewicht bis 100 kg BronzeArawat SabejewVfK Schifferstadt
1996 Atlanta Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 82 kg SilberThomas ZanderKSV Germania Aalen
1996 Atlanta Gr.-röm. StilHalbschwergewicht bis 90 kg BronzeMaik Bullmann1. Luckenwalder SC
2008 Peking Gr.-röm. StilHalbschwergewicht bis 96 kg SilberMirko EnglichKSV Witten 07
2016 Rio de Janeiro Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 85 kg BronzeDenis KudlaVfK Schifferstadt
2020 Tokio Freistil (Frauen)Schwergewicht bis 76 kg GoldAline Rotter-FockenKSV Germania Krefeld
2020 Tokio Gr.-röm. StilLeichtgewicht bis 67 kg BronzeFrank StäblerKSV Musberg
2020 Tokio Gr.-röm. StilMittelgewicht bis 87 kg BronzeDenis KudlaSV Alemannia Nackenheim

Deutsche Meisterschaften

Mannschaftsmeisterschaften

1922 wurde die erste deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen ausgetragen. Der erste Meister war die SpVgg Berlin-Ost, die sich ein Jahr später noch einmal den Titel eroberten. Erster Meister der 1964 eingeführten Bundesliga wurde der ESV Sportfreunde Neuaubing.

Mit jeweils zehn Meistertiteln sind der ASV Heros Dortmund und der VfK Schifferstadt die erfolgreichsten Vereine.

Einzelmeisterschaften

Der erste deutsche Einzelmeister im Ringen war Hubert Schwerger 1893 in einer unlimitierten Gewichtsklasse. Gerungen wurde damals nur im griechisch-römischen Stil. 1934 wurden die ersten Meisterschaften im Freistil ausgetragen. Seit 1994 nehmen auch Frauen an deutschen Meisterschaften im Ringen teil.

Bedeutende Turniere

Deutschland war bereits Austragungsort zahlreicher Europa- und Weltmeisterschaften, wobei die letzte Weltmeisterschaft auf deutschem Boden 1955 ausgetragen wurde. 2011 fanden die Europameisterschaften in Dortmund statt.

Europameisterschaften

Weltmeisterschaften

Organisation in Verbänden

Die Dachorganisation der insgesamt 20 Landesverbände im Ringen ist der Deutsche Ringer-Bund (DRB). Er wurde 1972 gegründet und hat seit 2000 seinen Sitz in Dortmund.

Ligen

Seit 1964 wird die deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Ringen durch eine Ringer-Bundesliga ausgetragen. Die Struktur der Liga sieht drei regional eingeteilte Gruppen mit jeweils acht Mannschaften vor. Bedingt durch die COVID-19-Pandemie kommt es seit der Saison 2020/21 zu Abweichungen dieser Regelungen. Die Erst- und Zweitplatzierten jeder Staffel sowie die beiden besten Drittplatzierten qualifizieren sich für die Play-offs, in denen der Mannschaftsmeister ermittelt wird.

Als zweithöchste Kampfklasse existierte in Deutschland die 2. Ringer-Bundesliga. Sie Bestand zwischen Mitte der 1970er Jahre und 2017. 2019 wurde ihre Wiedereinführung beschlossen, verzögerte sich jedoch in Folge der Corona-Pandemie.

Neben der vom DRB organisierten Bundesliga gibt es unter anderem noch Regional-, Ober-, Verbands- und Landesligen, die von den jeweiligen Landesverbänden organisiert werden.

2016 gründeten einige Bundesligavereine die Deutsche Ringerliga (DRL), die zur Saison 2017/18 ihren Betrieb aufnahm. Die Liga ist weder vom DRB noch vom Weltverband UWW anerkannt und befindet sich aufgrund verhängter Strafen und Sperren in gerichtlichen Auseinandersetzungen mit dem DRB.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Patric Cordier: Ringer beschließen Wiedereinführung der 2. Bundesliga. In: saarbruecker-zeitung.de. Saarbrücker Zeitung, 2. Dezember 2019, abgerufen am 28. November 2021.
  2. Strafe für DRL: Weltverband schließt alle Ringer von Wettkämpfen aus. In: die-neue-welle.de. Radio Karlsruhe, 5. Februar 2018, abgerufen am 28. November 2021.
  3. Marius Bücher: Sieg vor Gericht hilft Ringervereinen in Ispringen und Weingarten nicht weiter. In: bnn.de. Badische Neueste Nachrichten, 8. Februar 2021, abgerufen am 28. November 2021.
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