Robert Glasper (* 5. April 1978 in Houston, Texas) ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist. Er kultiviert laut.de zufolge „eine einzigartige Symbiose aus Jazz und Hip-Hop“.

Leben und Wirken

Glasper wurde musikalisch stark durch seine Mutter geprägt, die Gospelsängerin war, aber auch eine Band leitete und mit ihr in den regionalen Blues- und Jazzclubs auftrat. Im Alter von zwölf Jahren spielte er erstmals in der Kirche Piano. Er besuchte die renommierte High School for the Performing and Visual Arts in Houston, bevor er nach New York zog, um dort an der Universität The New School zu studieren. Noch als Student spielte er mit Christian McBride, Kenny Garrett und Russell Malone. Anschließend arbeitete er mit Roy Hargrove, Carmen Lundy und Terence Blanchard (Bounce, 2003). Im Jahr 2004 veröffentlichte er sein Debütalbum Mood, welchem ein Jahr später das erste Album auf dem Majorlabel Blue Note Records, Canvas, folgte. Seine Mutter und ihr zweiter Ehemann wurden 2004 Opfer eines Mordes. Die Musik brachte ihn darüber hinweg, sagte er im Interview, er habe seine Trauer am Piano ausgelebt. 2007 erschien sein drittes Album In My Element.

Glasper wurde auch durch Hip-Hop beeinflusst; daher kam es zu einer Zusammenarbeit mit Künstlern dieser Musikrichtung, darunter Bilal, Mos Def, Common, Talib Kweli, Slum Village, Jay-Z, J Dilla sowie Erykah Badu. Zusätzlich zu seinem Jazztrio tritt er auch gemeinsam mit Derrick Hodge, Chris Dave und Casey Benjamin unter dem Namen The Robert Glasper Experiment in Erscheinung, wo er mit der Fusion aus Jazz und Hip-Hop experimentiert. Glasper arbeitete außerdem mit Laïka Fatien, Jeremy Pelt, Marcus Strickland und Jaleel Shaw. Unterstützt durch Erykah Badu, Stevie Wonder und weitere Prominenz reinterpretierte er 2016 (unterstützt durch Samples von Miles Davis) Songs von Davis.

John Fordham würdigte ihn in The Guardian wie folgt:

„Als Jazzvirtuose, der sich geschickt verstellt, als HipHop-Künstler, der selten laut wird, und als Improvisator mit dem Bewusstsein eines klassischen Pianisten für die Abwägung eines jeden Klangs, besitzt Glasper sowohl die Disziplin wie auch die Fähigkeit zum freigeistigen Über-den-Teller-Schauen, um mit dem Elder Statesman dieser Tugenden, Herbie Hancock, mithalten zu können.“

Preise und Auszeichnungen

2012 erhielt er den Rising Star Award als Jazzmusiker des Jahres in den Down Beat Kritikerpolls und 2013 wurde das Album Black Radio mit dem Grammy Award for Best R&B Album ausgezeichnet. Einen weiteren Grammy brachte 2015 das Album Jesus Experiment in der Kategorie Best Traditional R&B Performance.

Diskografische Hinweise

Chartplatzierungen
Erklärung der Daten
Alben
Everything’s Beautiful (mit Miles Davis)
  DE 94 03.06.2016 (1 Wo.)
  CH 50 05.06.2016 (1 Wo.)
Black Radio III
  CH 66 06.03.2022 (1 Wo.)
  • Mood (Fresh Sound/New Talent, 2004; aufgenommen 2002)
  • Canvas (Blue Note, 2005)
  • In My Element (Blue Note, 2007)
  • Double Booked (Blue Note, 2009)
  • Black Radio (Blue Note, 2012)
  • Black Radio Recovered: The Remix EP (Blue Note, 2012)
  • Black Radio 2 (Blue Note, 2013)
  • Jesus Experiment (featuring Lalah Hathaway & Malcolm Jamal Warner, 2014)
  • Covered, Recorded Live at Capitol Studios (Blue Note, 2015)
  • Robert Glasper/Miles Davis: Everything's Beautiful (Columbia/Legacy, 2016)
  • ArtScience (Blue Note, 2016)
  • Fuck Yo Feelings (Loma Vista Recordings, 2019)
  • R+R=NOW Live (Blue Note, 2021; rec. 10/2018), mit Christian Scott aTunde Adjuah, Terrace Martin, Taylor McFerrin, Derrick Hodge, Justin Tyson sowie Omari Hardwick
  • Black Radio 3 (Loma Vista Recordings, 2022)
  • Dinner Party (Empire, 2022), mit Terrace Martin, 9th Wonder & Kamasi Washington

Einzelnachweise

  1. Encyclopedia of Jazz Musicians: Glasper, Robert (Memento vom 23. September 2012 im Internet Archive) (englisch, abgerufen am 31. Juli 2012)
  2. Peter Culshaw in The Telegraph vom 22. November 2007: Robert Glasper: The pianist whose jazz is filled with soul (Culshaw schreibt fälschlicherweise „[…] were murdered last year“).
  3. Glasper widmete ihr 2013 seinen Grammy; s. das Video seiner Danksagung. (Memento des Originals vom 12. April 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Nate Chinen: The Corner of Jazz and Hip-Hop (2012) in Im Februar 2012 spielte er mit dem Robert Glasper Experiment im New Yorker Blue Note zusammen mit Lupe Fiasco und Kanye West.Lupe Fiasco and Robert Glasper interview with The Revivalist
  5. John Fordham Robert Glasper Trio review – an enthralling jazz performance im Guardian 2015
  6. "Down Beat"-Auszeichnungen 2012, Spiegel online 8. Dezember 2012
  7. Chartquellen: Deutschland Schweiz
  8. Exclusive: Robert Glasper's Next Experiment Is a Return to Jazz. In: Billboard.com. Abgerufen am 25. Mai 2017.
  9. Besprechung Rolling Stone
  10. Robert Glasper Experiment Detail New Album ArtScience, Share “Find You”: Listen. In: Pitchfork.com. Abgerufen am 25. Mai 2017.
  11. Michael Rüsenberg: Robert Glasper Experiment Fuck Yo Feelings. In: jazzcity.de. 8. Februar 2020, abgerufen am 20. Februar 2020.
  12. Michael Rüsenberg: R+R=NOW Live ***. In: jazzcity.de. 25. Februar 2020, abgerufen am 27. Februar 2021.
  13. Phil Freeman: The Month in Jazz – February 2021. Stereogum, 20. Februar 2021, abgerufen am 20. Januar 2021 (englisch).
Commons: Robert Glasper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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