Rolf Wagner (* 28. März 1914 in Dresden; † 26. August 2003 in Stuttgart) war ein deutscher bildender Künstler.

Leben und Werk

1914 in Dresden geboren, studierte Rolf Wagner von 1932 bis 1933 an der Dresdner Kunstakademie bei Otto Hettner. Danach bildete er sich selbstständig weiter. Sein Werk wurde unter den Nazis als entartet eingestuft. 1945 floh Wagner aus Dresden, nachdem sein gesamtes Werk in der Dresdner Bombennacht in Flammen aufgegangen war. Über Aalen gelangte er 1948 nach Stuttgart, wo er fortan als freischaffender Künstler tätig war.

Seit den 1950er-Jahren begann hier für Rolf Wagner der Aufbruch in die Moderne. Der renommierte Kunsthistoriker und Förderer der modernen Kunst Hans Hildebrandt entdeckte und förderte Rolf Wagner. Auch andere bedeutende Sammler förderten ihn, wie Karl Ströher.

Rolf Wagner pflegte Umgang mit Willi Baumeister, Ida Kerkovius, Max Ackermann, Wilhelm Wagenfeld und Oskar Schlemmers Witwe.

Wagners Bildthemen und Formen der 1950er-Jahre entwickelten sich von gegenständlichen und vom Surrealismus inspirierten Bildern, geprägt noch von der Kriegsthematik des Unheimlichen und Drohenden, hin zu einer geometrisch-plastischen Formensprache. Seit 1952 entstanden Reliefbilder, die Oberflächen wurden mit Öl, Sand, Draht, Wellpappe und anderen Werkstoffen gestaltet. 1953 folgten Montagebilder: Mehrschichtige, in einem Rahmen durch Nylonfäden in der Schwebe gehaltene Metall- und Holzformen, die durch wechselnden Lichteinfall Licht- und Schatteneffekte auf der Wand entstehen ließen.

1954 entstand die erste Freiplastik, entworfen für den Garten eines Stuttgarter Architekten. Seit 1955 erhielt Rolf Wagner zahlreiche Aufträge für Wandgestaltungen und Freiplastiken im öffentlichen Raum, die heute, besonders im süddeutschen Raum, noch erhalten sind.

Seit den späten 1950er Jahren unternahm Rolf Wagner zahlreiche Reisen in arabische Ländern, die ihn zum Studium der Islamischen Kunst, Kultur und der arabischen Sprache inspirierten. Angeregt durch Kaleidoskope, die Wagner von seinen zahlreichen Reisen mitbrachte, entwickelte er ab 1967 die Kaleidoskop-Serie, abstrakte Meditationsbilder in symmetrischen Formen und starker Farbigkeit. 1977 wandte sich Wagner der Monochromie zu. Inspiriert von Lochkarten entstanden Perlenreliefs, die mit der Illusion von geheimen Zeichen und Codes spielten.

Die letzten Jahre des künstlerischen Schaffens widmete Rolf Wagner in Öl gemalten Rasterreliefs, die in leuchtenden Farben immer neuen Variationen der Grundformen gestalteten.

Rolf Wagner starb 2003 in Stuttgart.

Werke (Auswahl)

Sein Zyklus von zwölf Holzschnitten zur Dichtung von Erich E. Baumbach „Das Ende, ein surrealistischer Totentanz“ entstand 1937.

Einzelausstellungen

1953 Galerie Lutz und Meyer, Stuttgart

1954 Galerie Samlaren, Stockholm

1955 Galerie Furstenberg/Simone Collinet, Paris

1956 Galerie Van der Vries/Kunsthandel Santee Landweer, Amsterdam

1968/1971/1983 Galerie Schloss Remseck, Neckarrems

1970 Galerie Flori, Florenz

1973/1974 Knoll International, Stuttgart und Köln

1976 Galerie Landessparkasse-Girokasse, Stuttgart

1978 Galerie Lutz, Stuttgart

1984 Galerie Weberstraße 2, Wendlingen am Neckar

1989 Galerie Landesgirokasse, Stuttgart

2001 Rathausgalerie, Aalen

2008 Galerie BRAUBACHfive, Frankfurt am Main

2009 Raum für zeitgenössische Kunst, Zürich (in Zusammenarbeit mit Moonblinx Gallery)

2011 Schindowski-Heller in enger Zusammenarbeit mit Gaiser&Cie. Und Moonblinx Gallery, Frankfurt am Main.

Sammlungen

Seine Werke sind in mehreren Sammlungen vertreten, so auch in:

Literatur

  • Henze, Anton: Rolf Wagner. Kunst und Architektur am Beispiel seines Schaffens, in: Deutsche Bauzeitung, Jg. 66, Heft 7, Juli 1961. Berlin 1961, S. 544–552.
  • Hans Hildebrandt: Rolf Wagner. In: Architektur und Kunst, Bd. 40, Heft 10, 1953, doi:10.5169/seals-31012#932, S. 337–340.
  • Hildebrandt, Hans: Rolf Wagner. Stuttgarter Galerieverein, Stuttgart, 1954.
  • Hildebrandt, Hans: Rolf Wagner. Fricke & Co/Hoffmannsche Buchdruckerei Felix Krais, Stuttgart 1955.
  • Hildebrandt, Hans: Rolf Wagner. In: Werk und Zeit. Jg. 40, H. 10. Oktober 1953. Deutscher Werkbund, Frankfurt a. M. 1953.
  • Hofmann, Werner: Zeichen und Gestalt. Die Malerei des 20. Jahrhunderts. Fischer Bücherei, Frankfurt a. M./Hamburg 1957. (S. 128,132, Abb. 48)
  • Allgemeines Künstlerlexikon, de Gruyter Verlag, München, 2022
  • Wiese, Erich und Karl Ströher: Kunst unserer Zeit: Sammlung Karl Ströher, erschienen zur Ausstellung im Hessischen Landesmuseum, Darmstadt, 1954
  • von Maur, Karin: Rolf Wagners Kaleidoskopien, Stuttgart 1970.
  • Rolf Wagner emerging structures von Christian Boelcke, Sebastian Gaiser und Dr. Tobias Wall, herausgegeben von der Rolf-Wagner-Stiftung, Verlag: MOONBLINX GALLERY Editionen, Frankfurt/M. 200
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