Ein Rollenprüfstand ist ein Funktionsprüfstand für Fahrzeuge, bei dem die Leistungsmessung durch die Übertragung der Räder auf eine Rolle erfolgt. Gemessen wird üblicherweise die Antriebs- oder die Bremsleistung am Rad. Das Fahrzeug wird dabei auf eigener Achse auf den Prüfstand gebracht.
Messung der Antriebsleistung
Das Fahrzeug wird auf dem Prüfstand fixiert und im großen Gang durchbeschleunigt. Die Motordrehzahl wird dabei durch einen Drehzahlfühler abgegriffen. Bei länger andauernden Prüfungen wird der Fahrzeugkühler durch ein Gebläse angeblasen. Die Radleistung lässt sich auf zwei Arten ermitteln. Entweder durch Messen der Beschleunigung der Prüfstandsrollen, oder durch direkte Messung des auf die Rollen wirkenden Drehmoments. Im ersten Fall muss das Trägheitsmoment der Rollen bekannt sein. Aus dem Trägheitsmoment und der Hochlaufzeit kann das Antriebsmoment, und daraus über die Winkelgeschwindigkeit die Leistung bestimmt werden.
Im zweiten Fall werden die Rollen mittels einer angekoppelten Bremse gebremst und es wird dabei das Bremsmoment gemessen. In beiden Fällen muss die Leistung mit Hilfe der gemessenen Werte erst errechnet werden.
Mit Hilfe des Rollenprüfstands kann über die Radleistung indirekt die Motorleistung ermittelt werden. Will man die absolute Motorleistung wissen, die der Fahrzeugmotor an seiner Schwungscheibe abgeben kann, so muss u. a. noch die Verlustleistung im Antriebsstrang des Fahrzeugs (Getriebe, Achsantrieb etc.) und der Rollwiderstand der Reifen erfasst und zu der Radleistung hinzugezählt werden.
Die Messergebnisse sind in der Regel hinreichend genau, für genauere Ergebnisse müsste der Motor ausgebaut und auf einen speziellen Motorenprüfstand genommen werden.
Messung der Bremsleistung
Bekannter und im Rahmen der Hauptuntersuchung häufig genutzt ist der Rollen-/Platten-Bremsenprüfstand zur Prüfung von Fahrzeugbremsen bei PKW, LKW oder Anhängern. Dabei werden die Prüfstandsrollen angetrieben und das erforderliche Antriebsmoment gemessen, bzw. aus der Drehzahl und der Leistungsaufnahme des Prüfstandsmotors errechnet.
Bauarten
Bei den älteren Doppelrollenprüfständen drehen die Fahrzeugräder zwischen einer Stütz- und einer Bremsrolle, deren Durchmesser wesentlich kleiner ist als der Raddurchmesser. Beim Scheitelrollenprüfstand läuft das Fahrzeugrad auf einer sehr großen Rolle des Prüfstands, der Rollendurchmesser liegt in der Größenordnung 1 m. Auf Scheitelrollenprüfständen ist das Abrollen der Fahrzeugräder realistischer.
Siehe auch
- Rollenprüfstand München-Freimann, eine ab Mitte der 1970er Jahre errichtete Eisenbahn-Versuchsanlage, insbesondere zur Erprobung hoher Geschwindigkeiten
- Rollenprüfstand der DLG, größter und leistungsfähigster frei zugänglicher Rollenprüfstand der Welt, für Traktoren, Nutz- und Sonderfahrzeuge
Literatur
- Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 27. Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1
- Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X
Einzelbelege
- ↑ Marcus Schurig: Die Tücken der Leistungsmessubng. Online: , aus sport-auto, 11. Februar 2016