Rosanne Cash (* 24. Mai 1955 in Memphis, Tennessee) ist eine US-amerikanische Country-Sängerin und Songschreiberin. Sie ist vor allem in ihrem Heimatland erfolgreich, wo sie in den 1980er Jahren elf Nummer-1-Singles in der Country-Hitparade hatte.

Leben und Karriere

Rosanne Cash ist die älteste der vier Töchter des Country-Sängers Johnny Cash und dessen erster Ehefrau Vivian Liberto. Nach der Scheidung ihrer Eltern lebte sie mit ihrer Mutter in Kalifornien. Im Anschluss an ihre Schulzeit schloss sie sich der Johnny Cash Road Show an, bei der sie drei Jahre als Backgroundsängerin arbeitete.

1975 verbrachte Rosanne Cash ein Jahr in London, wo sie im Büro von Columbia Records arbeitete, der Plattenfirma, die ihren Vater unter Vertrag hatte. Es folgten einige Semester Schauspielstudium an amerikanischen Universitäten und Instituten. 1978 produzierte sie in München für Ariola das Album Rosanne Cash. Ein Jahr später spielte sie das Album Right or Wrong für Columbia ein. Produzent war der Sänger/Songwriter Rodney Crowell, den sie wenig später heiratete und der auch ihre folgenden Alben produzierte.

War Right or Wrong einschließlich diverser Single-Auskopplungen nur durchschnittlich erfolgreich, erreichte Rosanne Cash 1981 mit Seven Year Ache ihren ersten Karrierehöhepunkt. Das Album wurde mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet, und alle drei Single-Auskopplungen schafften es an die Spitze der Country-Charts. Die zum großen Teil von Rosanne Cash geschriebenen Songs wurden zunehmend persönlicher und autobiographischer. Besonders deutlich wurde das bei dem von ihr selbst produzierten düsteren Album Interiors mit Songs wie On the Surface oder Mirror Image, das 1990 kurz vor der Trennung von ihrem Mann entstand. Im Oktober 1985 war sie neben Musikern wie Eric Clapton, Ringo Starr und George Harrison zu Gast bei Carl Perkins, der in London das Fernsehkonzert Blue Suede Shoes: A Rockabilly Session aufnahm.

Auch das nächste Album The Wheel aus dem Jahr 1993 hat ausgeprägt autobiographischen Charakter, auch hierfür schrieb sie die Songs selbst. Das pop-orientierte The Wheel mit den eingängigen Melodien und Arrangements wirkt optimistischer als sein Vorgänger. Johnny Cash sagte darüber: „Sollte es mich einmal auf eine einsame Insel verschlagen, und ich dürfte nur eine CD mitnehmen, ich würde Wheels auswählen.“ Seit 1995 ist sie mit dem amerikanischen Gitarristen und Produzenten John Leventhal verheiratet. 1996 veröffentlichte sie einen Band mit Kurzgeschichten. In dieser Zeit verlor sie infolge einer Krankheit vorübergehend die Stimme und musste deshalb die Arbeiten an der CD Rules of Travel unterbrechen, die erst 2003 in den Handel kam.

2006 erschien das Album Black Cadillac, das sie ihren Eltern sowie ihrer Stiefmutter June Carter Cash widmete, die alle seit Veröffentlichung ihrer letzten CD gestorben waren. In teilweise melancholischen Songs ließ sie, beginnend mit dem Tod ihres Vaters im Titeltrack, Erinnerungen und Szenen aus deren Leben Revue passieren, darunter die Zeit ihres Vaters als Militärfunker (Radio Operator), dessen Kennenlernen mit ihrer Mutter Vivian (I Was Watching You) und Johnny Cashs Wohnsitz mit seiner zweiten Frau June in Hendersonville (House on the Lake). Der letzte Titel der CD besteht aus 71 Sekunden Stille für ihre – beide im Alter von 71 Jahren verstorbenen – Eltern.

Ende 2009 veröffentlichte Cash ihr zwölftes Studioalbum The List. Nach ihren Angaben enthält es zwölf Titel aus einer von ihrem Vater Johnny Cash 1973 erstellten 100 Titel umfassenden Liste der wichtigsten Country-Songs. Sie erhielt diese Aufstellung zu ihrem 18. Geburtstag. Das Album enthält ausschließlich Cover-Versionen, unter anderem von Bruce Springsteen, der Carter Family, Merle Haggard und Bob Dylan. Als Gastmusiker sind unter anderem Rufus Wainwright, Jeff Tweedy, Bruce Springsteen und Elvis Costello zu hören. 2012 wurde der Song Land of Dreams mit Los Lobos und Bebel Gilberto veröffentlicht.

Rosanne Cash spielt bevorzugt Westerngitarren der Hersteller Gibson und C. F. Martin.

Diskografie

Sämtliche Aufnahmen erschienen, sofern nicht anders angegeben, bei Columbia Records.

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US  Coun­try
1979 Right or Wrong Coun­try42
(16 Wo.)Coun­try
1981 Seven Year Ache US26
Gold

(32 Wo.)US
Coun­try1
(80 Wo.)Coun­try
1982 Somewhere in the Stars US76
(12 Wo.)US
Coun­try6
(49 Wo.)Coun­try
1985 Rhythm & Romance US101
(21 Wo.)US
Coun­try1
(72 Wo.)Coun­try
1987 King’s Record Shop US138
Gold

(20 Wo.)US
Coun­try6
(103 Wo.)Coun­try
1990 Interiors US175
(4 Wo.)US
Coun­try23
(28 Wo.)Coun­try
1993 The Wheel US160
(2 Wo.)US
Coun­try37
(9 Wo.)Coun­try
2003 Rules of Travel US130
(3 Wo.)US
Coun­try16
(17 Wo.)Coun­try
2006 Black Cadillac US78
(8 Wo.)US
Coun­try18
(19 Wo.)Coun­try
Capitol
2009 The List DE88
(3 Wo.)DE
US22
(16 Wo.)US
Coun­try5
(56 Wo.)Coun­try
Manhattan EMI
2014 The River & the Thread UK25
(3 Wo.)UK
US11
(9 Wo.)US
Coun­try2
(18 Wo.)Coun­try
Blue Note
2018 She Remembers Everything US172
(1 Wo.)US
Coun­try16
(1 Wo.)Coun­try
Blue Note

Weitere Alben

  • 1978: Rosanne Cash (Ariola)
  • 1993: The Wheel
  • 1996: 10 Song Demo (Capitol)

Kompilationen

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  UK  US  Coun­try
1989 Hits 1979–1989 US152
Gold

(7 Wo.)US
Coun­try8
(52 Wo.)Coun­try
2011 The Essential Rosanne Cash Coun­try64
(1 Wo.)Coun­try

Weitere Kompilationen

  • 1995: Retrospective
  • 1996: The Country Side
  • 1998: Super Hits
  • 2005: Blue Moons and Broken Hearts: The Anthology 1979-1996
  • 2005: The Very Best of Rosanne Cash

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US  Coun­try
1979 No Memories Hangin’ Round
Right or Wrong
Coun­try17
(12 Wo.)Coun­try
1980 Couldn’t Do Nothin’ Right
Right or Wrong
Coun­try15
(13 Wo.)Coun­try
Take Me, Take Me
Right or Wrong
Coun­try25
(12 Wo.)Coun­try
1981 Seven Year Ache
Seven Year Ache
US22
(20 Wo.)US
Coun­try1
(19 Wo.)Coun­try
My Baby Thinks He’s a Train
Seven Year Ache
Coun­try1
(16 Wo.)Coun­try
Blue Moon with Heartache
Seven Year Ache
Coun­try1
(18 Wo.)Coun­try
1982 Ain’t No Money
Somewhere in the Stars
Coun­try4
(18 Wo.)Coun­try
I Wonder
Somewhere in the Stars
Coun­try8
(20 Wo.)Coun­try
1983 It Hasn’t Happened Yet
Somewhere in the Stars
Coun­try14
(15 Wo.)Coun­try
1985 I Don’t Know Why You Don’t Want Me
Rhythm & Romance
Coun­try1
(24 Wo.)Coun­try
Never Be You
Rhythm & Romance
Coun­try1
(24 Wo.)Coun­try
1986 Hold On
Rhythm & Romance
Coun­try5
(22 Wo.)Coun­try
Second to No One
Rhythm & Romance
Coun­try5
(20 Wo.)Coun­try
1987 The Way We Make a Broken Heart
King’s Record Shop
Coun­try1
(23 Wo.)Coun­try
Tennessee Flat Top Box
King’s Record Shop
Coun­try1
(22 Wo.)Coun­try
1988 If You Change Your Mind
King’s Record Shop
Coun­try1
(22 Wo.)Coun­try
Runaway Train
King’s Record Shop
Coun­try1
(23 Wo.)Coun­try
1989 I Don’t Want to Spoil the Party
Hits 1979–1989
Coun­try1
(21 Wo.)Coun­try
Black and White
Hits 1979–1989
Coun­try37
(11 Wo.)Coun­try
1990 What We Really Want
Interiors
Coun­try39
(11 Wo.)Coun­try
1991 On the Surface
Interiors
Coun­try69
(1 Wo.)Coun­try

Weitere Singles

  • 1978: So Fine
  • 1978: Thoughts from a Train
  • 1991: Real Woman
  • 1993: Seventh Avenue
  • 1993: The Wheel
  • 2003: Rules of Travel
  • 2003: September When It Comes (mit Johnny Cash)
  • 2005: Black Cadillac
  • 2006: House on the Lake
  • 2006: Radio Operator
  • 2009: Sea of Heartbreak (feat. Bruce Springsteen)
  • 2012: Land of Dreams (mit Los Lobos und Bebel Gilberto)
  • 2013: Modern Blue
  • 2014: The Sunken Lands
  • 2018: The Walking Wounded

Gastbeiträge

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 Coun­try
1985 If It Weren’t for Him
The Things That Matter
Coun­try10
(18 Wo.)Coun­try
1988 It’s Such a Small World
Diamonds & Dirt
Coun­try1
(23 Wo.)Coun­try
1989 Ballad of a Teenage Queen
Water from the Wells of Home
Coun­try45
(9 Wo.)Coun­try
1990 One Step Over the Line
Will the Circle Be Unbroken: Volume Two
Coun­try63
(6 Wo.)Coun­try

Videoalben

  • 1991: Interiors Live

Bibliografie

  • Rosanne Cash: Bodies of Water. Hyperion, New York 1996. ISBN 0-7868-6083-9.
  • Rosanne Cash; G. Brian Karas (Illustrationen): Penelope Jane: a Fairy’s Tale. Joanna Cotler Books, New York 2000. ISBN 0-06-027543-X.
  • Rosanne Cash (Hrsg.): Songs without Rhyme: Prose by Celebrated Songwriters. Hyperion, New York 2001. ISBN 0-7868-6277-7.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1985: Grammy für die beste weibliche Country-Gesangsdarbietung
  • 2015: drei Grammys im Bereich American Roots für das Album The River & the Thread und den Song A Feather’s Not a Bird

Literatur

  • Erlewine, Michael u. a. (Hrsg.): All Music Guide to Country Music. The experts guide to the best recordings in country music. San Francisco, Cal.: Miller Freeman Books, 1997, S. 82f.

Quellen

  1. 1 2 3 4 Chartquellen: DE UK US
  2. 1 2 3 4 Auszeichnungen für Musikverkäufe: US
Commons: Rosanne Cash – Sammlung von Bildern
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