Die Rote Armee Fraktion (japanisch 赤軍派, Sekigun-ha) war eine linksradikale Studentengruppe in Japan, die als terroristische Organisation zwischen 1970 und 1990 mit ihren spektakulären Überfällen weltweit Beachtung fand.
Übersicht
Die Rote Armee Fraktion wurde im September 1969 von unzufriedenen Mitgliedern der Kansai-Faktion der Kommunistischen Liga (共産主義者同盟, Kyōsanshugeisha dōmei) gegründet. Der warf man vor, keinen starken Massenprotest gegen die Stationierung amerikanischer Truppen auf Okinawa bewirkt zu haben. Die Gruppe begann mit Angriffen auf kleine Polizeistationen („Kōban“) in Tōkyō und Osaka. Im November wurden 53 Mitglieder festgenommen, es wurden große Waffensammlungen gefunden.
Am 31. März 1970 entführten neun Mitglieder der RAF die Maschine des „Japan Airlines Flugs 351“, die vom Flughafen Tokio-Haneda gestartet war, und zwangen das Flugzeug, nach Zwischenlandungen in Fukuoka und in Korea, nach Nordkorea zu fliegen. Die Besatzung, die Piloten ausgenommen, und die Passagiere wurden unterwegs freigelassen, der Staatssekretär Shinjirō Yamamura flog bis zum Ziel als Geisel mit. In Japan selbst fanden Bombardierungen und Raubüberfälle statt.
Im selben Jahr schloss sich die Gruppe mit anderen Gruppen zusammen zur „Vereinigten Roten Armee“ (連合赤軍、Rengo sekigun). Im Februar 1972 wurde acht Mitglieder festgenommen und die übrigen Mitglieder, die sich mit einer Geisel in einer Berghütte in Karuizawa verschanzt hatten, wurden von der Polizei eingeschlossen. Die Berghütte wurde gestürmt, nachdem zwei Polizisten erschossen worden waren. Vernehmungen ergaben, dass die Vereinigte Rote Armee im vergangenen Winter 14 ihrer eigenen Genossen wegen ideologischer Abweichungen gefoltert und getötet und sie in den Bergen verscharrt hatten.
In der Zwischenzeit, 1971, war ein weibliches Mitglied der RAF, Fusako Shigenobu, nach Europa gereist und hatte dort die Volksfront zur Befreiung Palästinas kontaktiert. Wahrscheinlich im Libanon wurde sie zur Gründerin der Gruppe im Ausland, die sich „Japanische Rote Armee“ (日本赤軍、Nihon sekigun) nannte. Diese Gruppe nutzte Maschinengewehre und Handgranaten beim Überfall im Mai 1972 auf den Lod Airport von Tel Aviv, bei dem 24 Personen getötet wurden. In den verbleibenden 1970er Jahren übte die Japanische Rote Armee weitere terroristische Akte aus, darunter Flugzeugentführungen. 1974 wurde die französische Botschaft in den Niederlanden, 1975 das US-Konsulat in Malaysia angegriffen. 1986 beschoss die Japanische Rote Armee die japanische Botschaft in Kanada und die US-Botschaft in Jakarta und 1987 die Botschaften Großbritanniens und der USA in Rom.
1989 forderte Japan verschiedene Länder auf, die Terroristen festzunehmen. Die Aktivitäten endeten dann.
Literatur
- W. Andrews: Die japanische Rote Armee Fraktion. bahoe books, 2018. ISBN 978-3903022775.
- S. Noma (Hrsg.): Red Armee faction. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 1248.