Rotschopfkotinga

Rotschopfkotinga (Ampelion rubrocristatus)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Schreivögel (Tyranni)
Familie: Schmuckvögel (Cotingidae)
Unterfamilie: Phytotominae
Gattung: Ampelion
Art: Rotschopfkotinga
Wissenschaftlicher Name
Ampelion rubrocristatus
(d’Orbigny & Lafresnaye, 1837)

Die Rotschopfkotinga (Ampelion rubrocristatus) oder manchmal Rotschopfzuser ist eine Vogelart aus der Familie der Schmuckvögel (Cotingidae). Diese Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich auf die Länder Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Venezuela beschränkt. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale

Die Rotschopfkotinga erreicht eine Körperlänge von etwa 20,5 bis 21 Zentimetern, bei einem Gewicht von ca. 66 Gramm. Sie hat rote Augen und einen kleinen hellgrauen dicken Schnabel mit schwarzen Flecken, der im Feld weiß wirkt. Die auffallend lange flache dunkel-rötlich-braune Haube zieht sich bis zum Nacken und wird nur im Zustand der Erregung aufgerichtet. Die Flügel, der Schwanz und ein schwarzer Streifen über sie Augen sind schwärzlich. Die Federn an Bürzel und Kloake sind weiß gepunktet und an der Kloake zusätzlich mit weißen Rändern verziert. Der weißliche Bauch wird stufenweise grau Richtung Brust. Die Innenfahnen der Steuerfedern weisen ein großes weißes Band auf, welches insbesondere im Flug auffällt.

Das Gefieder der Oberseite von Jungvögeln variiert zwischen einem hellen Oliv- und einem warmen Braunton und wird von breiten dunklen Streifen durchzogen. Dieses helle Oliv bis Braun findet sich auch undeutlich an der Krone, dem Bürzel sowie an den großen und mittleren Armdecken. Die Schirmfeder ist weiß umrandet. Die ebenfalls von dunklen Streifen durchzogene Unterseite wirkt zimtfarben bis blass rötlichbraun.

Verbreitung und Lebensraum

Sie bewegen sich vorwiegend an den Rändern von ungestörtem Nebelwald, relativ offenem Gelände, halbfeuchten Wäldern und Hainen, besonders dann, wenn in der Nähe Erlen präsent sind. Oft sieht man sie auch in Waldgebieten mit Polylepis, Escalloniaceae und Bergaralien (Oreopanax). Sie leben in Höhen zwischen 2400 und 3700 Meter. In Venezuela findet man sie in der Sierra de Perijá im Bundesstaat Zulia, in den Anden Táchiras nahe den Bergen Páramo Cendé sowie Páramo Jabón. In Kolumbien kommen sie praktisch an allen drei Anden-Bergketten, d. h. an den westlichen, den zentralen und den östlichen Kordilleren vor. Auch in Ecuador sind sie an beiden Andenketten präsent. In Peru bis Bolivien sind sie größtenteils nur in den Ostanden zu finden. Nur im Norden Perus trifft man sie auch an den Hängen der Westanden. In Bolivien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis ins Departamento Cochabamba.

Verhalten

Normalerweise sieht man Rotschopfkotingas in Paaren, hin und wieder aber auch alleine oder in kleinen Familiengruppen. In Ausnahmefällen kann man sie auch mal mit bis zu 10 Artgenossen in einem Baum mit Früchten beobachten. Sie sitzen meist vertikal in den Bäumen und Büschen, damit sie auf der Suche nach Beeren (z. B. Mistel-Beeren) leicht rauf und runter klettern können. Oft bewegen sie sich längere Zeit nicht, so dass sie träge und fast zahm wirken. Nicht selten sieht man sie auf der Jagd nach Insekten kurz hochschnellen, um dann wieder auf ihrem angestammten Platz zu landen. Treffen sie auf einen Futterrivalen, stellen sie ihren Schopf halb schräg auf und spreizen den Schwanz nach oben. Dabei erheben sie zur Drohung ihre Stimme. Ihre Flügelschläge klingen rasselnd. Ihr kehlige Gesang ähnelt den Lauten eines Frosches und klingt wie rreh oder auch bababarr. Insbesondere während Konflikten stoßen sie ein weicheres eh-eh-eh-eh aus. Ihre Nester bauen sie aus Zweigen und Flechten, die sie zu einem Kelch formen.

Forschungsgeschichte und Etymologie

D’Orbigny und Lafresnaye verwendeten bei ihrer Erstbeschreibung das Taxon Ampelis rubrocristata. Erst später wurde der Vogel in der Gattung Ampelion kategorisiert. Das Wort Ampelion stammt vom neugriechischen Wort ampelouriós ab und bedeutet so viel wie aus den Weinbergen. Der Artepitheton rubrocristatus leitet sich von den lateinischen Worten ruber für rot, rostrot und cristatus für kammtragend ab.

Literatur

  • Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Zoological Museum and Apollo Books, ISBN 978-8788757163, S. 445 f.
  • Thomas Schulenberg, Douglas F. Stotz, Daniel F. Lane: Birds of Peru. Princeton University Press, 2007, ISBN 978-0-691-04915-1, S. 488.
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Band 1, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8720-0, S. 627.
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Band 2, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8721-7, S. 541 f.
  • Steven L. Hilty, John A. Gwynne, Guy Tudor: Birds of Venezuela. Princeton University Press, 2002, ISBN 978-0691092508, S. 649 f.
  • Steven L. Hilty, William L. Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, 1986, ISBN 978-0691083728, S. 441 f.
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