Rotschwanz-Degenflügel

Rotschwanz-Degenflügel

Systematik
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Trochilini
Gattung: Degenflügel (Campylopterus)
Art: Rotschwanz-Degenflügel
Wissenschaftlicher Name
Campylopterus falcatus
(Swainson, 1821)

Der Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus), gelegentlich auch Lasur-Degenflügel genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Kolumbien, Venezuela, und Ecuador verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.

Merkmale

Der Rotschwanz-Degenflügel erreicht eine Körperlänge von etwa 11,5 bis 13 cm bei einem Gewicht von ca. 6,4 bis 8 g. Er ist leicht mit dem Veilchenbrustkolibri (Sternoclyta cyanopectus) zu verwechseln, bei dem jedoch die rotbraune Färbung am Schwanz fehlt. Vom Violettstirn-Brillantkolibri (Heliodoxa leadbeateri) unterscheidet er sich durch einen längeren und gebogeneren Schnabel. Das Weibchen kann in niedereren Höhenlagen mit dem Rotschwanz-Schattenkolibri (Glaucis hirsutus) verwechselt werden, doch unterscheidet es sich durch die gräuliche Unterseite und den weißen Fleck hinter dem Auge (postokular). Das Männchen des Rotschwanz-Degenflügels hat einen schwarzen gebogenen Schnabel und ebenfalls einen weißen postokularen Fleck. Die Oberseite glitzert grün, der Oberkopf ist bläulicher. Die Kehle und die Brust glitzern dunkel violettblau mit bläulichem Schimmer. Der Bauch ist grün. Die Schäfte der äußeren drei Handschwingen sind dicker und abgeflacht. Die Schwanzfedern sind kastanienbraun, die zentralen Steuerfedern haben breite bronzegrüne Spitzen. Das Weibchen ähnelt dem Männchen. Die Kehle glitzert bläulich, der Rest der Unterseite ist durchgehend grau. Die Flanken haben grüne Flecken. Der Schwanz ist dem des Männchens sehr ähnlich, doch oft ist an den zentralen Steuerfedern mehr Grünfärbung. Jungvögel sind den erwachsen Weibchen sehr ähnlich.

Verhalten und Ernährung

Der Rotschwanz-Degenflügel bezieht seinen Nektar u. a. von blühenden Heidekrautgewächsen, Helikonien, Hibiskus und anderen Pflanzen. Gliederfüßer fängt er im Flug oder sammelt sie von Blättern ab. Als sogenannter Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten im Unterholz und den mittleren Straten des Waldes an. Es kann aber auch vorkommen, dass er Blütenstände bewacht oder die Baumkronen von blühenden Bäumen wie Korallenbäume besucht. Wasser trinkt er gelegentlich aus den Deckblättern von Helikonien.

Lautäußerungen

Der männliche Rotschwanz-Degenflügel singt auf relativ offen liegenden Zweigen in den mittleren Straten sitzend, weit entfernt von anderen Männchen seiner Art. Er gibt Laute wie tschik, it, tschik, it splek, tschät, sit, tschik, sit, tschik, it, tschik, it... in vielen Varianten von sich. Das Muster kann auch klarer wie swiip, tsit, tsuet, tsit... klingen, wobei die ersten drei Töne ansteigen. Auch einfache pik-tscheck-Laute monoton geäußert, gehören zu seinem Repertoire. Jede Variante seines Gesangs kann mehrere Minuten dauern. Gelegentlich erinnert der Gesang an den des Großen Veilchenohrkolibris (Colibri coruscans).

Brut

Die Brutsaison des Rotschwanz-Degenflügels ist in den Bergen der Sierra de Perijá in Kolumbien und Venezuela im Juni. In Aragua brütet er vermutlich im Oktober. Ansonsten ist wenig über seine Brutbiologie bekannt.

Verbreitung und Lebensraum

Der Rotschwanz-Degenflügel bevorzugt hoch- und tiefgelegene bergige, halb laubabwerfende Wälder, blühende Gärten, Ränder von Plantagen und Subpáramo in Höhenlagen zwischen 900 und 3000 Metern. In Venezuela ist er meist in Höhen von 1200 bis 2300 Meter unterwegs. Im Norden Kolumbiens wurde er runter bis Höhenlagen um 450 Meter gesichtet.

Migration

Der Rotschwanz-Degenflügel ist vermutlich ein Standvogel, doch fehlen gesicherte Daten zum Zugverhalten.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Rotschwanz-Degenflügels erfolgte 1821 durch William Swainson unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus falcatus. Das Typusexemplar befand sich in der Sammlung von William Bullock. 1827 führte Swainson die neue Gattung Campylopterus ein. Dieses Wort leitet sich vom griechischen καμπύλος kampýlos für „gebogen, gekrümmt“ und -πτερος, πτερόν -pteros, pterón für „-geflügelt, Flügel“ ab. Der Artname falcatus ist lateinisch für „sichelförmig“ von falx, falcis für „Sichel“.

Literatur

  • Carlos Sánchez Osés, Guy Maxwell Kirwan: Lazuline Sabrewing (Campylopterus falcatus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • William Swainson: Zoological illustrations, or, Original figures and descriptions of new, rare, or interesting animals: selected chiefly from the classes of ornithology, entomology, and conchology, and arranged on the principles of Cuvier and other modern zoologists. Band 2. Printed by R. and A. Taylor for Baldwin, Cradock, and Joy; and W. Wood, London 1821 (biodiversitylibrary.org 1821–1822).
  • William Swainson: On several Groups and Forms in Ornithology, no hitherto defined. In: The Zoological journal. Band 3, Nr. 11, 1827, S. 343363 (biodiversitylibrary.org).
Commons: Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IOC World Bird List Hummingbirds
  2. 1 2 3 4 5 6 Carlos Sánchez Osés u. a.
  3. William Swainson (1821), Tafel 83 & Text.
  4. William Swainson (1827), S. 358
  5. James A. Jobling S. 87
  6. James A. Jobling S. 157

Anmerkungen

  1. Der neuen Gattung ordnete er den Graubrust-Degenflügel (Campylopterus largipennis (Boddaert, 1783)) und den Rotschwanz-Degenflügel (Campylopterus falcatus) zu.
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