Rottmannshagen
Gemeinde Jürgenstorf
Koordinaten: 53° 39′ N, 12° 52′ O
Eingemeindung: 1. Januar 1951
Eingemeindet nach: Zettemin
Postleitzahl: 17153
Vorwahl: 039955

Rottmannshagen ist ein Ortsteil der Gemeinde Jürgenstorf bei Stavenhagen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Ort gehörte jahrhundertelang zu einer pommerschen Exklave in Mecklenburg.

Geographie

Rottmannshagen liegt etwa sieben Kilometer südwestlich von Reuterstadt Stavenhagen an der Straße zwischen dem etwa 1,5 Kilometer westlich gelegenen Zettemin und dem etwa drei Kilometer östlich befindlichen Jürgenstorf. Südlich der Straße liegt das ehemalige Gut.

Geschichte

Rottmannshagen wurde ursprünglich unter dem slawischen Namen Rathenow urkundlich erwähnt. Seit Anfang des 14. Jahrhunderts ist die Endung -hagen erwähnt, der Name wurde im Verlauf der Jahrhunderte weiter eingedeutscht.

1482 erhielt Hartwig von Moltzahn das Gut und leitete damit eine jahrhundertelange Zeit ein, in der die Familie von Maltzahn den Besitz über den Ort hatte. Es war eine Pertinenz zum Maltzahnschen Gut Kummerow. Es wechselte aber innerhalb der Familie. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Rottmannshagen zerstört. Von 1728 bis 1732 wurde das barocke Gutshaus im Auftrag von Axel Albrecht von Maltzahn errichtet. 1840 wurde Peter Joseph Lenné mit der Gestaltung des Schlossparkes beauftragt. 1862 musste Hellmuth von Maltzahn das Gut wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten verkaufen; die Familie Wahnschaffe übernahm es und bewirtschaftete es bis zur Enteignung 1945.

Mit anderen Besitzungen der Maltzahns in der Umgebung, wie Zettemin oder Duckow, bildete Rottmannshagen jahrhundertelang eine pommersche Exklave in Mecklenburg, dei säben Dörper genannt. Erst 1937 wurde diese Exklave aufgelöst, und die Orte wechselten vom Kreis Demmin in den mecklenburgischen Kreis Malchin. 1928/29 wurden die Gutsbezirke im Kreis Demmin aufgelöst, Rottmannshagen wurde eine Landgemeinde mit dem Ortsteil Rützenfelde.

Von 1913 bis 1945 hatte Rottmannshagen Anschluss an eine schmalspurige Strecke der Demminer Kreisbahnen West von Demmin über Stavenhagen nach Bredenfelde. Sie diente vorrangig dem Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Auf dem einstigen Bahndamm zwischen Rottmannshagen und Zettemin befindet sich heute ein Wanderweg.

Kurz nach Kriegsende 1945 brannte das Schloss ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gut in ein Volkseigenes Gut umgewandelt und diente vor allem der Tierproduktion. Ein großer Schweinemastbetrieb entstand. Am 1. Januar 1951 kam der bis dahin eigenständige Ort zur Gemeinde Zettemin. 1972 wurde er aus der Gemeinde Zettemin ausgemeindet und zum Ortsteil von Stavenhagen. Rützenfelde verblieb in der Gemeinde Zettemin. Zum 1. Januar 1983 wechselte Rottmannshagen zur Gemeinde Jürgenstorf. Nach der Wende in der DDR wurde ein Großteil der früheren Infrastruktur geschlossen, so der Laden, der Kindergarten und die Post. 1997 wurde das Gut verkauft, der Inhaber richtete dort eine Baumschule ein.

Sehenswürdigkeiten

  • Vom Ensemble des Gutshauses sind die Kavalierhäuser und einige Wirtschaftsgebäude erhalten geblieben. Die Kavalierhäuser mit Mansardwalmdächern wurden in den 2000er Jahren saniert. Die Anlage ist wieder in Privatbesitz. Auch der Park wurde wieder neu angelegt.
  • Die Kapelle mit Friedhof am Rande des Ortes stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und diente zunächst als Begräbnisstätte. Später wurde sie auch für Gottesdienste genutzt. Zum Ensemble gehört eine Glocke aus der Erbauungszeit der Kapelle in einem erneuerten Glockenstuhl.

Die Gutsanlage mit Kavalierhäusern, die sogenannte Holländerei, die Toranlage, zwei Scheunen, Speicher und Park stehen auf der Denkmalliste des Kreises Demmin, ebenso wie der Friedhof mit Kapelle, Glockenstuhl und einige Gräber.

Söhne und Töchter des Ortes

  • Rudolf von Maltzahn (1794–1868), Gutsbesitzer und Politiker, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
Commons: Rottmannshagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Dorfchronik, in: Festschrift zur 750-Jahrfeier von Rottmannshagen, Hrsg. Gem. Jürgenstorf (1999), Internet: Bürger- und Heimatvereins Rottmannshagen, abgerufen am 15. Juli 2009
  2. Hubertus Neuschäffer: Vorpommerns Schlösser und Herrenhäuser. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1993, ISBN 3-88042-636-8, S. 168.
  3. Berthold Schmidt: Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn. 2. Abteilung, 3. Band: Aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Schleiz 1920, S. 183.
  4. Denkmallisten des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Denkmalliste des Kreises Demmin (1997), digitalisiert (.pdf; 956 kB)
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