Royal Aircraft Factory R.E.8 | |
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R.E.8 gebaut von Siddeley-Deasy | |
Typ | Bomber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Royal Aircraft Factory |
Erstflug | 1916 |
Indienststellung | 1916 |
Stückzahl | 4077 |
Die Royal Aircraft Factory R.E.8 war ein zweisitziger britischer Doppeldecker-Bomber im Ersten Weltkrieg. Die Besatzungen dieser Flugzeuge nannten sie „Harry Tate“.
Geschichte und Konstruktion
Die R.E.8 sollte die leicht verwundbare B.E.2 ersetzen. Obwohl die R.E.8 gegenüber der B.E.2 ein Fortschritt war, galt sie als eines der schlechtesten Flugzeugmodelle im Ersten Weltkrieg. Insgesamt 4099 R.E.8 wurden ab 1916 gebaut. Die Haupteinsatzgebiete waren in Italien, Russland, Palästina und Mesopotamien.
Die Entwicklungsarbeiten begannen 1915; der erste der beiden Prototypen der R.E.8 flog am 17. Juni 1916 erstmals und wurde auch in Frankreich einer Einsatzerprobung unterzogen. Die Serienproduktion begann im August 1916, und die ersten Serienmaschinen kamen im November 1916 nach Frankreich. Die Maschinen waren aber so instabil, dass viele ins Trudeln gerieten und eine Reihe tödlicher Unfälle verursachten. Selbst nachdem das Leitwerk verlängert wurde, blieben viele Instabilitäten erhalten, ebenso zeigten sich z. T. strukturelle Festigkeitsprobleme. Die R.E.8 wurde von sechs Firmen neben der Royal Aircraft Factory produziert; dies waren z. B. Austin Motors, Standard Motors, Siddeley-Deasy und Coventry Ordnance Works.
Die R.E.8 war größer und stabiler gebaut als die B.E.2 und war mit einem synchronisierten vorwärtsfeuernden 7,7-mm-Lewis-MG sowie einem oder zwei Lewis-MGs mit Drehkranz auf dem Beobachterplatz bewaffnet. Wie mit der B.E.2 konnten auch mit der R.E.8 gut feindliche Artilleriestellungen aufgeklärt werden, allerdings war sie leicht von feindlichen Jägern auszumanövrieren. Der Treibstofftank hatte die Eigenschaft, bei Beschuss schnell Feuer zu fangen. Am 13. April 1917 trafen sechs R.E.8 auf ein Flugzeug der Einheit Jasta 11 – alle wurden innerhalb von fünf Minuten abgeschossen.
Die meisten R.E.8 besaßen 150 PS (112 kW) leistende 12-Zylinder-Reihenmotoren Royal Aircraft Factory 4a, die später durch 200 PS (149 kW) starke RAF-4d-Motoren ersetzt wurden. Einige Maschinen waren auch mit Hispano-Suiza-Motoren ausgerüstet. Die Motorabgase wurden über zwei lange Auspuffrohre über die obere Tragfläche geleitet.
Die R.E.8 wurde im Jahr 1917 in 18 und 1918 in 19 Staffeln des Royal Flying Corps eingesetzt. Belgien war das einzige weitere Land, das ab dem 22. Juli 1917 22 Maschinen des Typs R.E.8 einsetzte. Die R.E.8 fand als Aufklärer, Nachtbomber und Schlachtflugzeug Verwendung.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die R.E.8 sehr schnell ausgemustert. Heute gibt es nur noch zwei Maschinen. Die Restauration der R.E.8 F3556 im Imperial War Museum Duxford wurde 2004 abgeschlossen. Eine andere R.E.8 existiert heute in Brüssel, Belgien.
Militärische Nutzung
Technische Daten
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 2 (Pilot und Beobachter) |
Länge | 8,48 m |
Flügelspannweite | 12,98 m |
Höhe | 3,45 m |
Tragflügelfläche | 35,07 m² |
Leermasse | 818 kg |
Startmasse | 1302 kg |
Antrieb | 1 × luftgekühlter 12-Zylinder-Reihenmotor Royal Aircraft Factory 4a, 112 kW (ca. 150 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 164 km/h in 1981 m |
Steigzeit auf 3000 m | 39 min |
praktische Gipfelhöhe | 4115 m |
Flugdauer | 4:15 h |
Bewaffnung | max. 3 MG 7,7 mm, max. 102 kg Bomben (2 × 51 kg) |
Literatur
- Bruce, J.M. (1957). British Aeroplanes 1914–18. London: Putnam.
- Bruce, J.M. (1992). The Aeroplanes of the Royal Flying Corps (Second ed.). London: Putnam. ISBN 0-85177-854-2.
- Lewis, Peter (1974). The British Bomber since 1914 (Second ed.). London: Putnam. ISBN 0-370-10040-9.
- Taylor, Michael J. H. (1989). Jane’s Encyclopedia of Aviation. London: Studio Editions.
- The Illustrated Encyclopedia of Aircraft (Part Work 1982–1985). Orbis Publishing. p. 2820.