Die Rudergemeinschaft Angaria ist ein studentischer Ruderverein in Hannover. Kern der Gemeinschaft ist der Rudersport. Gerudert wird auf der Leine und auf der Ihme. Die Angaria ist ein eingetragener Verein nach § 21 BGB.
Geschichte
Gegründet wurde Angaria als „Verein akademischer Radfahrer“ im Jahre 1886 als Sportkorporation, einer zu dieser Zeit eher seltene Vereinigung. Die Farben waren schon damals Grün-Weiß-Rot. Ziel des Vereins war es, den Radsport durch Wanderfahrten, Radrennen und gesellige Veranstaltungen zu fördern. Damals war das Fahrrad noch unter dem Namen „Veloziped“ bekannt und war für Viele eine Neuheit in dem weitgehend von Pferdewagen, Droschken und Privatequipagen beherrschten Verkehr in der ruhigen Beamtenstadt Hannover.
Als das Fahrrad weitere Verbreitung fand und damit einhergehend dem Verein der Nachwuchs ausging, wurde 1898 der „Verein akademischer Radfahrer“ suspendiert und der „Akademische Fußball-Club“, quasi als Nachfolgeorganisation, gegründet und noch im selben Jahr in „Akademischer Ballsportverein“ umbenannt.
Im Jahre 1902 wurde der Rudersport offiziell in den Namen aufgenommen. Es erfolgte die Umbenennung in „Akademischer Ruder- und Ballsportverein“, kurz ARBV Hannover. Nachdem das Rudern die ballsportlichen Aktivitäten fast völlig verdrängt hatte, wurde der Verein 1906, also 20 Jahre nach Gründung des Vereins akademischer Radfahrer, in „Akademischer Ruder-Verein“ (ARV) umbenannt. Seitdem ist die spätere Angaria dem Rudersport treu geblieben.
Am 16. Juli 1927 gab sich der ARV nach heißen und strittigen Debatten einen neuen Namen: Akademische Ruderverbindung „Angaria“. Die Angaren als Namensgeber besiegten die Angrivarier, Langobarden und andere germanische Stämme, deren Namen ebenfalls zur Debatte gestanden hatten. Die heutige Rudergemeinschaft Angaria Hannover als solche wurde am 24. Februar 1936 nach dem Verbot der vorigen Angaria gegründet.
Gegenwart
Die Rudergemeinschaft hat ihr Vereinshaus am Weddigenufer 25 in Hannover. Neben zwei Hallen für das Bootsmaterial besteht die Möglichkeit für zwölf Studierende im Vereinsheim zu wohnen. Die Angaria ist in die Aktivitas und die Altherrenschaft unterteilt. Die Alten Herren (und Damen) haben bereits ihr Studium abgeschlossen, sowie die Vereinbarung auf eine lebenslange Mitgliedschaft getroffen, um Studierende während ihrer Studienzeit bei der Ruderei zu unterstützen.
Das Rudern
Die Angaria bietet viele Möglichkeiten, (Ruder-)Sport zu betreiben. Neben dem Kraftraum mit Ergometern und Spinningrädern steht die komplette Palette der olympischen Rennboote für das Training zur Verfügung. Darüber hinaus kann eine ansehnliche Flotte Gigs und Rennboote im allgemeinen Ruderbetrieb genutzt werden. Die Organisation des Trainings geschieht in Eigenarbeit der Aktiven.
Während des ganzen Jahres werden Regatten im In- und Ausland besucht – vom Head of the River Race in London im Frühjahr über die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Sommer bis zur Studentenregatta in Cannes im Herbst. Zusätzlich kommen noch Starts auf den verschiedenen Studentenregatten oder Trainingslager hinzu. Der Ruderbetrieb findet auf einem sechs Kilometer langen Flussstück von Ihme und Leine statt. Entlang dieser Gewässer können mehrere Rundstrecken zum Jogging genutzt werden. Weiterhin ist die Nutzung des hannoverschen Ruderstützpunktes am Stichkanal möglich. Neben dem Rudern wird bei den Angaren noch viel Rad gefahren – nicht zuletzt deswegen findet auch alljährlich im Oktober das Radrennen der Ruderer (Vierer-Mannschaftszeitfahren) statt. Der Sportbetrieb wird von der Altherrenschaft finanziert.
Einige Angaren haben auch schon an Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen teilgenommen. Erster erfolgreicher Olympionike war Gerd Völs, der in Berlin 1936 im Achter die Bronzemedaille gewann. Zuletzt startete Elke Hipler international in den Farben Deutschlands.
Weblinks
Koordinaten: 52° 22′ 38,6″ N, 9° 42′ 54,3″ O