Cannes
Staat Frankreich
Region Provence-Alpes-Côte d’Azur
Département (Nr.) Alpes-Maritimes (06)
Arrondissement Grasse
Kanton Cannes-1
Cannes-2
Gemeindeverband Cannes Pays de Lérins
Koordinaten 43° 33′ N,  1′ O
Höhe 0–260 m
Fläche 19,62 km²
Bürgermeister David Lisnard (LR)
Einwohner 72.435 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 3.692 Einw./km²
Postleitzahl 06400
INSEE-Code 06029
Website cannes.com

Cannes [kan] (okzitanisch Canas, von lateinisch canna Schilf) ist eine französische Gemeinde mit 72.435 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) an der Mittelmeerküste (Côte d’Azur) im Département Alpes-Maritimes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Geografie

Cannes liegt am Mittelmeer. Im Hinterland liegen nordöstlich die Ausläufer der Seealpen. Westlich der Stadt erstreckt sich das Esterel-Gebirge mit der Steilküste aus rotem Porphyr.

Blick über Cannes

Klima

Cannes genießt ein mediterranes Klima mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern. Der Mistral weht gelegentlich, obwohl die Region durch das Esterelmassiv geschützt wird. Häufiger ausgesetzt ist Cannes dem Levante und dem Scirocco, die jedoch selten lange anhalten. Die mittleren Höchsttemperaturen unterscheiden sich kaum von denen Nizzas. Allerdings sind die mittleren Tiefsttemperaturen das ganze Jahr über etwa zwei Grad niedriger. Die Niederschlagsverteilung ist typisch mediterran mit hohen Niederschlägen in den Wintermonaten und geringen in den Sommermonaten.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Cannes
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 7,9 8,6 10,1 12,5 15,8 19,3 22,1 22,1 19,7 16,1 11,6 8,8 Ø 14,6
Mittl. Tagesmax. (°C) 12,6 13,2 14,8 17,1 20,2 23,6 26,7 26,9 24,3 20,8 16,3 13,7 Ø 19,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,2 4,0 5,5 8,0 11,4 14,9 17,4 17,4 15,1 11,4 7,0 4,0 Ø 10
Niederschlag (mm) 88,7 92,3 74,6 69,3 50,3 40,2 16,7 36,0 61,8 121,2 117,3 89,4 Σ 857,8
Sonnenstunden (h/d) 4,8 5,3 6,6 7,6 8,4 9,4 10,0 11,5 10,7 8,0 6,7 4,7 Ø 7,8
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12,6
3,2
13,2
4,0
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5,5
17,1
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20,2
11,4
23,6
14,9
26,7
17,4
26,9
17,4
24,3
15,1
20,8
11,4
16,3
7,0
13,7
4,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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88,7
92,3
74,6
69,3
50,3
40,2
16,7
36,0
61,8
121,2
117,3
89,4
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Geschichte

Vom Mittelalter bis in das frühe 19. Jahrhundert war Cannes ein Fischerdorf. In den 1830er-Jahren kamen französische und ausländische Adelige in die Gegend und bauten Ferienhäuser. Bis heute gilt die Stadt als „Treffpunkt der Reichen und Schönen“ und hat sich einen mondänen Charakter erhalten.

Bevölkerungsentwicklung

Anzahl Einwohner
(Quelle: Cassini und INSEE)
Jahr 19621968197519821990199920062016
Einwohner 58.07967.15270.52772.25968.67667.30470.61074.152

Sehenswürdigkeiten

Inmitten des Badeortes Cannes befindet sich die Flaniermeile Boulevard de la Croisette. Die Croisette wurde im Jahre 1850 nach dem Vorbild der Promenade des Anglais in Nizza angelegt. Der Boulevard hat eine Länge von zwei Kilometern und endet im Osten am Pointe Croisette, von wo aus man einen Blick über die gesamte Promenade hinweg auf das Festspielhaus hat. Läden, Boutiquen, Restaurants und Bars wechseln sich ab. Auch drei Casinos und der Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfindet, befinden sich hier. Viele der größeren Hotelketten führen ein Hotel an der Croisette, darunter InterContinental (Carlton), Hilton und Mercure.

An der Promenade befinden sich kleine Parks, die Promenade selbst ist von Palmen gesäumt. Direkt unterhalb befindet sich die Plage de la Croisette, ein breiter Sandstrand. Als Frankreichs größter innerstädtischer Park gilt der Friedhof von Cannes, der Cimetière du Grand Jas, auf dem unter anderem bekannte Persönlichkeiten wie Martine Carol, Klaus Mann oder Lily Pons bestattet wurden.

Südlich der Stadt gut sichtbar vom Strand liegt die Inselgruppe Îles de Lérins: Sainte-Marguerite (4,6 Kilometer) und Saint-Honorat (5,7 Kilometer) – beide sind mit einer öffentlichen Fähre zu erreichen – sowie Île Saint de la Tradeliere und Saint-Ferréol, beide sind unbewohnt.

Die Kirche Notre-Dame-de-Bon-Voyage wurde 1869 und die Kirche Notre-Dame-d’Espérance 1641 errichtet.

Die Synagoge wurde 1952 errichtet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Besonders bekannt ist Cannes durch die jährlich im Mai stattfindenden Internationalen Filmfestspiele. Auch das jährliche Werbefestival Cannes Lions International Advertising Festival ist international renommiert. Seit 1987 findet dort im Februar/März das Festival International des Jeux, das Internationale Spiele-Festival statt, bei dem 2012 an drei Tagen 150.000 Besucher waren.

Von 1996 bis 2005 fand in Cannes die zweitwichtigste Mobilfunkmesse Europas neben der Cebit statt, der 3GSM World Congress.

Jährlich findet im März die MIPIM, die weltgrößte Gewerbeimmobilien- und Betriebsansiedlungsmesse, und im November die MAPIC, eine Handelsimmobilienmesse, im Palais des Festivals statt. Veranstalter ist Reed MIDEM, sie dauert vier Tage.

Im Sommer findet auch in der Bucht von Cannes alljährlich ein Feuerwerkswettbewerb (festival d’art pyrotechnique) statt – ein internationaler Wettstreit mit vielen Besuchern, die dieses Ereignis am Strand oder von Yachten aus bestaunen können.

Ferner findet hier die Musikmesse Midem statt.

Museen

Das Musée des explorations du monde (früher Musée de la Castre) befindet sich im mittelalterlichen Schloss auf einer Anhöhe in der Altstadt le Suquet. Es zeigt primitive Kunst, Kunstwerke des Mittelmeerraums, Musikinstrumente aus aller Welt sowie Landschaftsgemälde der Provence aus dem 19. Jahrhundert. Von seinem quadratischen Turm aus dem 12. Jahrhundert bietet sich ein 360-Grad-Panoramablick über die Stadt und seine Umgebung. Auf der Insel Sainte-Marguerite befindet sich im Fort Royal ein Museum für Meeresarchäologie.

Verkehr

Cannes hat einen Bahnhof mit direkter TGV-Verbindung nach Paris (rund fünfeinhalb Stunden); die Stadt ist über die Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia und die Bahnstrecke Cannes–Grasse an das Bahnnetz der SNCF angeschlossen. Es sind somit unter anderem die Orte Antibes, Nizza und Monaco erreichbar. Die Strecke nach Ventimiglia (Italien) führt direkt am Meer entlang. Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof von Cannes Ziel einiger Luxuszüge wie dem Riviera-Express oder Wien-Nizza-Cannes-Express. Bis 2007 wurde der Bahnhof vom seit 1883 verkehrenden Train Bleu bedient, dem über viele Jahre wichtigsten Nachtzug zwischen Paris und der Riviera.

Den öffentlichen Busverkehr in Cannes sowie den Orten Le Cannet und Mandelieu-la-Napoule betreibt Bus Azur. Die Überlandbusse der Rapides Côte d’Azur verbinden Cannes mit Nizza und Grasse.

Der Flugplatz Cannes-Mandelieu liegt westlich der Stadt und kann wegen der hügeligen Umgebung nur von Flugzeugen etwa bis zur Größe einer ATR 72 angeflogen werden. Bis zum Zweiten Weltkrieg war er der einzige Flughafen an der Côte d’Azur.

Wirtschaft

Der Tourismus ist für die Stadt ein wichtiger Wirtschaftszweig. Cannes empfängt jährlich rund drei Millionen Besucher. Davon nächtigen zwei Millionen Besucher in Cannes und eine Million Besucher sind Tagestouristen. Die Stadt bietet 130 Hotels mit 8000 Zimmern. Cannes steht in Frankreich als Geschäftsreiseziel an zweiter Stelle nach Paris. Cannes wartet unter anderem mit drei Spielcasinos, 500 Restaurants und Cafés, 30 Loungeclubs und Diskotheken sowie 30 Privatstränden auf.

Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind der Handel und die aeronautische Industrie, die es hier seit 1929 gibt. Im Centre spatial de Cannes-Mandelieu sind am Standort Cannes rund 2000 Mitarbeiter beschäftigt. Vom Unternehmen Thales Alenia Space werden dort Satelliten hergestellt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Andere Persönlichkeiten

Folgende Personen haben in Cannes gelebt:

Partnerstädte

Literatur

  • Le Patrimoine des Communes des Alpes-Maritimes. Flohic Editions, Band 1, Paris 2000, ISBN 2-84234-071-X, S. 221–246.
  • Jens Rosteck: Gebrauchsanweisung für Nizza und die Côte d’Azur. Piper-Verlag, München 2007, 2010, 2013, ISBN 978-3-492-27554-5 (Literarisch-kulturgeschichtliches Porträt der Region einschließlich Kapitel über Cannes.)
  • Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d’Azur: Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8.
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Einzelnachweise

  1. Die Lérins-Inseln an der Côte d’Azur France.fr, abgerufen am 9. August 2017.
  2. Le musée de la Castre Site officiel de la ville de Cannes, abgerufen am 9. August 2017.
  3. History | Aéroport Cannes Mandelieu. Abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Cannes en chiffres. In: cannes.com. Stadt Cannes, archiviert vom Original am 22. Januar 2018; abgerufen am 5. Juni 2023 (französisch).
  5. cannes.com: Thales Alenia Space (Memento vom 28. Juni 2018 im Internet Archive) (französisch)
  6. Insee Abgerufen am 10. August 2017.
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