Rue de Belleville
Lage
Arrondissement 19., 20.
Viertel Belleville
Saint-Fargeau
Amérique
Beginn 2, Boulevard de la Villette und 132, Boulevard de Belleville
Ende 1, Boulevard Sérurier und 261, Avenue Gambetta
Morphologie
Länge 2.250 m
Breite zwischen 11 m und 24 m
Geschichte
Benennung 2. April 1868
Ursprungsnamen Rue de Paris
Rue du Parc
Kodierung
Paris 0829

Die Rue de Belleville ist eine Straße in Paris, die die Grenze zwischen dem 19. (gerade Hausnummern) und dem 20. Arrondissement (ungerade Hausnummern) bildet.

Lage

Die Straße ist das Zentrum des Quartier de Belleville. Sie war eine der Hauptstraßen im ehemaligen Dorf Belleville, einer Gemeinde im Département Seine, die 1860 nach Paris eingemeindet wurde.

Namensursprung

Der Name wurde gewählt, da die Straße Hauptstraße der ehemaligen Gemeinde Belleville war.

Geschichte

Belleville war vor seiner Eingemeindung neben dem Montmartre der höchste Hügel in der Umgebung von Paris. Der Straßenzug bestand schon 1670 unter den Namen «Rue de Paris» und «Rue du Parc».

Auf der Höhe der heutigen Metrostation Belleville gelegen, trennte die Mauer der Generalpächter an der Spitze der Rue du Faubourg-du-Temple die Basse Courtille in Paris von der Haute Courtille außerhalb von Paris. La Courtille war früher ein Pariser Vergnügungsviertel. Da es außerhalb der Zollmauern lag, waren Speisen und Getränke hier billiger. Solche Einrichtungen gab es auch an anderen Zollstationen, doch die von Belleville war die berühmteste wegen der Vielfalt und der Qualität der Cabarets.

Ab 1822 war die Rue de Belleville 40 Jahre lang die Kulisse für ein besonderes Spektakel: Der berühmte Karnevalsumzug Descente de la Courtille am Morgen des Aschermittwochs. Er führte bis zum Seineufer. Als Paris 1860 die Gemeinde Belleville eingliederte, kam diese Tradition zum Erliegen. Nachdem die Zollschranken fielen, waren die Preise in La Courtille nicht mehr attraktiv und das Vergnügungsviertel verschwand allmählich.

Sehenswürdigkeiten

  • Nr. 72: Eine Gedenktafel markiert die vermutete Stelle, an der am 19. Dezember 1915 die Chanteuse Édith Piaf geboren worden sein soll.
  • Nr. 85: Eine Gedenktafel erinnert an den Standort der Werkstatt von Maurice Arnoult, Schuhmacher aus Belleville und Gerechter unter den Völkern.
  • Nr. 92: Eingang zum Cour de la Métairie
  • Nr. 139: Église Saint-Jean-Baptiste de Belleville
  • Nr. 250: Cimetière de Belleville, in diesem Bereich eine öffentliche Anlage (Square Belleville-Télégraphe) gefolgt von der Friedhofsmauer. Der Friedhof liegt dahinter, in der Rue du Télégraphe.

Die Waschhäuser der Rue de Belleville

In der Straße gab es früher mindestens drei Waschhäuser. Sie werden 1887 in der Berichterstattung über das Fête de la Mi-Carême (deutsch Fest zur Mitte der Fastenzeit) im Le Petit Journal erwähnt:

  • Nr. 15: lavoir de l’Espérance
  • Nr. 32: lavoir Ancien (Name des Eigentümers)
  • Nr. 43: lavoir Sainte-Catherine
  • Nr. (unbekannt): lavoir Saint-Jean

Literatur

  • Thibault Amorfini, Monsieur Belleville, L’Œil d’or, Paris, 2014
  • Chroniques du Paris apache. Casque d’or, Mémoires. Eugène Corsy, La Médaille de mort, Mercure de France, Koll. «Le temps retrouvé», 2013, 256 S., ISBN 978-2715233744
  • Thierry Jonquet, Jours tranquilles à Belleville, Gallimard, 2003
  • Thierry Jonquet, La Vie de ma mère!, Gallimard, coll. «Série Noire», 1994
  • Joseph Bialot, Belleville Blues, Autrement, 2005
  • Pierre Monnot, Rêveries sur le funiculaire de Belleville, in: Chemins de fer régionaux et tramways, Bd. 2010-5, Nr. 341, Sept.-Okt. 2010, S. 10–15, ISSN 1141-7447
  • Patrick Pécherot, Belleville Barcelone, Gallimard, 2003
  • Daniel Pennac, La Saga Malaussène, Gallimard
    • Au bonheur des ogres (1985)
    • La Fée Carabine (1987)
    • La Petite Marchande de prose (1989)
    • Monsieur Malaussène (1995)
    • Monsieur Malaussène au théâtre (1996)
    • Des chrétiens et des maures (1996)
    • Aux fruits de la passion (1999)
Commons: Rue de Belleville (Paris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. siehe Plan de Jouvin de Rochefort (1672)
  2. Jacques Hillairet, Dictionnaire historique des rues de Paris, Éditions de Minuit, S. 172–176
  3. Beschreibung der Courtille bei Émile de La Bédollière, Le Nouveau Paris, Paris, Gustave Barba, Libraire Éditeur, 1860, S. 303
  4. Es ist wahrscheinlich so gewesen, dass ihre Mutter die ersten Wehen beim Verlassen des Hauses bekam und die Geburt im Hôpital Tenon stattfand: Une balade sur les pas d’Édith Piaf
  5. Homepage Maurice Arnoult, auf maurice-arnoult.fr
  6. Cour de la Métairie gehörte zu der Priorei St-Martin-des-Champs.
  7. «La Mi-Carême», Le Petit Journal, S. 2, (4./5. Spalte)

Koordinaten: 48° 53′ N,  24′ O

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