Als Sächsische Dichterschule wird eine Gruppe von DDR-Schriftstellern bezeichnet, die, in den 1930er und 1940er Jahren geboren und meist durch das Leipziger Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ und den Lyriker Georg Maurer geprägt, die DDR-Lyrik in den 1960er Jahren entscheidend mitbestimmten.
Den Kern der Gruppe bildeten Karl Mickel, Volker Braun, Sarah und Rainer Kirsch, Heinz Czechowski, Adolf Endler, Bernd Jentzsch, Richard Leising und B. K. Tragelehn. Genannt werden außerdem auch Kito Lorenc, Wulf Kirsten, Peter Gosse, Manfred Jendryschik, Andreas Reimann, Wolf Biermann, Elke Erb und Kurt Bartsch.
Gemeinsam war ihnen der hohe Anspruch an die Genauigkeit in der Behandlung dargestellter Gegenstände. Sie kamen bald in Konflikt mit der offiziellen Literaturkritik und schrieben teils nur noch für die Schublade.
In den 1970er Jahren zerfiel die Gruppe, einige der Schriftsteller wanderten nach Westdeutschland aus, Biermann wurde ausgebürgert, andere blieben in der DDR und konnten auch wieder publizieren.
Zitate
„In einem kurzen Text von mir zum Tod von Richard Leising 1997 zähle ich vier Eigenschaften der sächsischen Dichterschule auf: Sanguinik, Weltbezug, Handwerksernst und Bestehen auf Vernunft. Peter Gosse hat es so formuliert, ich habe es bloß verbreitet.“
Literatur
- Gerrit-Jan Berendse: Die „Sächsische Dichterschule“. Lyrik in der DDR in den sechziger und siebziger Jahren. Verlag Peter Lang, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-631-42176-1 (Bochumer Schriften zur deutschen Literatur; 14).
- Leon Hempel: Stillstand und Bewegung. Hoher Stil in der Lyrik Ost- und Westdeutschlands. GegenSatz Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-9814493-0-3.
- Elzbieta Szczebak: „Neue Welle“ und „Sächsische Dichterschule“. Gruppenphänomene in der polnischen und deutschen Lyrik der 60er und 70er Jahre. Verlag die blaue Eule, Essen 2000, ISBN 3-89206-981-6.