Sägehaie

Japanischer Sägehai (Pristiophorus japonicus)

Systematik
Unterklasse: Euselachii
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
ohne Rang: Haie (Selachii)
Überordnung: Squalomorphii
Ordnung: Sägehaiartige
Familie: Sägehaie
Wissenschaftlicher Name der Ordnung
Pristiophoriformes
Berg, 1958
Wissenschaftlicher Name der Familie
Pristiophoridae
Bleeker, 1859

Die Familie der Sägehaie (Pristiophoridae) bildet eine Familie der Haie, die ihrerseits aus zwei Gattungen, Pliotrema und Pristiophorus, besteht. Ohne nähere Verwandte bilden sie gleichzeitig eine der acht Ordnungen der Haie, die Sägehaiartigen (Pristiophoriformes).

Verbreitung

Die bisher bekannten Arten leben vor allem im westlichen Atlantik, bei Kuba, Florida und den Bahamas, im südwestlichen Indischen Ozean bei Südafrika und im westlichen Pazifik von Australien bis Japan.

Merkmale

Sägehaie bilden eine der eigentümlichsten Gruppen der Haie und ihre äußere Form mit dem langgestreckten, sägeblattartigen Rostrum kann leicht zu Verwechslungen mit den Sägerochen führen, die aber zu den Rochen gerechnet werden und von denen sich die Sägehaie durch die beiden Barteln auf jeder Seite der Säge unterscheiden und durch die Tatsache, dass sich die Kiemenspalten nicht auf der Unterseite des Körpers befinden. Die flache Säge ist abwechselnd mit großen und kleinen Zähnen besetzt, die regelmäßig ersetzt werden. Die meisten Arten werden nicht länger als eineinhalb Meter, die größte mit maximal 140 Zentimetern Länge ist Warrens Sechskiemer-Sägehai. Wie die Engelhaie haben auch die Sägehaie zwei stachellose Rückenflossen, keine Afterflosse sowie große Spritzlöcher.

Vergleich von Sägehaien und Sägerochen
Merkmale Sägehaie (Pristiophoridae) Sägerochen (Pristidae)
Kiemen: lateral (Kopfseiten) ventral (Kopfunterseite)
Barteln: ein Bartelpaar in der Mitte der Säge keine Barteln
Zähne an der Seite der Säge: abwechselnd klein und groß gleich groß
Habitat: in größeren Tiefen der Schelfmeere küstennahes Flachwasser
Größe: relativ klein bis mittelgroß: 60 cm bis 1,70 m mittelgroß bis groß: 1,4 bis 7,50 m

Lebensweise

Sägehaie ernähren sich von kleinen Fischen, Krebstieren und Tintenfischen und vermehren sich ovovivipar (eilebendgebärend). Vieles über ihr Verhalten und ihre Lebensumstände ist bis heute nicht erforscht.

Zur Nahrungssuche wird das lange Rostrum eingesetzt, welches mit Barteln und anderen Sinnesorganen ausgestattet ist und dadurch Bewegungen und wahrscheinlich auch elektrische Felder und chemische Eindrücke im Meeresboden wahrnehmen kann. Die Beute wird mit der Säge aufgespürt, ausgegraben und wahrscheinlich teilweise auch getötet. Daneben wird die Säge von einigen Sägehaien auch gegen Angreifer sowie gegen Artgenossen eingesetzt.

Systematik

Die Sägehaie werden in zwei Gattungen untergliedert, von denen eine drei und die andere sieben formell beschriebene Arten enthält. Die Gattungen unterscheiden sich in der Anzahl der Kiemenöffnungen sowie im Bau der Zähne. Pliotrema hat sechs Kiemenspalten, die größeren Rostralzähne sind gesägt, die Zähne durch transversale Erhebungen verstärkt. Bei Pristiophorus sind die Zähne glatt, die großen Rostralzähne bleiben kleiner, es gibt nur fünf Kiemenspalten.

Compagno et al. (2005) erwähnen – neben der einen Pliotrema-Art – acht Pristiophorus-Arten, von denen zu diesem Zeitpunkt vier noch nicht formell beschrieben waren. Drei dieser Arten wurden inzwischen beschrieben: 2008 der Tropische Sägehai, 2011 der Zwerg-Sägehai vor der Küste Ostafrikas und zuletzt 2013 der Philippinische Sägehai. Hingegen ist der „Ostaustralische Sägehai“, der ehemals von der IUCN informell unter dem Namen „Pristiophorus peroniensis“ geführt wurde, wahrscheinlich mit dem Langnasen-Sägehai (Pristiophorus cirratus) identisch. Im März 2020 wurden zwei neue Arten der Gattung Pliotrema beschrieben, die damit nicht mehr monotypisch ist.

Gattungen und Arten

Einzelnachweise

  1. Leonard Compagno, Marc Dando, Sarah Fowler: Sharks of the World. Princeton Field Guides, Princeton University Press, Princeton und Oxford 2005; S. 131–136, ISBN 0-691-12072-2.
  2. 1 2 Gordon K. Yearsley, Peter R. Last, William T. White: A new species of sawshark, Pristiophorus delicatus sp. nov. (Pristiophoriformes: Pristiophoridae), from northeastern Australia. In: P. R. Last, W. T. White, J. J. Pogonoski: Descriptions of New Australian Chondrichthyans. CSIRO Marine and Atmospheric Research Paper Nr. 022. 2008, S. 23–38, PDF (kompletter Band, 13 MB).
  3. D. A. Ebert, G. M. Cailliet: Pristiophorus nancyae, a New Species of Sawshark (Chondrichthyes: Pristiophoridae) from Southern Africa. Bulletin of Marine Science. Bd. 87, Nr. 3, 2011, S. 501–512, doi:10.5343/bms.2010.1108.
  4. David A. Ebert, Hana A. Wilms: Pristiophorus lanae sp. nov., a new sawshark species from the Western North Pacific, with comments on the genus Pristiophorus Müller & Henle, 1837 (Chondrichthyes: Pristiophoridae). Zootaxa. Bd. 3752, Nr. 1, 2013, S. 86–100, doi:10.11646/zootaxa.3752.1.7.
  5. 1 2 Simon Weigmann, Ofer Gon, Ruth H. Leeney, Ellen Barrowclift, Per Berggren, Narriman Jiddawi, Andrew J. Temple: Revision of the sixgill sawsharks, genus Pliotrema (Chondrichthyes, Pristiophoriformes), with descriptions of two new species and a redescription of P. warreni Regan. PLOS ONE, März 2020, doi: 10.1371/journal.pone.0228791

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
Commons: Sägehaie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.