Die Süddeutsche Teerindustrie GmbH & Co. KG in Malsch (Landkreis Karlsruhe) beschäftigt sich mit Straßenerhaltung und Bautenschutz.

Geschichte

Im Jahr 1909 beantragte die Fabrikantenfamilie Homberger aus Karlsruhe in Malsch den Bau und die Gewerbegenehmigung für die „Dachpappenfabrik Adolf Homberger“. Zu diesem Zeitpunkt unterhielt Adolf Homberger bereits eine Fabrik in der Sophienstraße 146 in Karlsruhe. Beide Werke wiesen den gleichen Firmenzweck aus: Dachpappen und Teerprodukten (Asphalt-Dachpappen, Asphalt-Kies, Filz- und Blei-Isolierungen, Asphalt-Kitt, Goudron (= Teer), Konservierungsprodukte für Eisenbahnschwellen und Telegrafenstangen).

Die Gewerbe- und Baugenehmigung erging am 19. August 1909 an Adolf Homberger. Das Fabrikgelände umfasste zu jener Zeit ca. 2700 m². Durch entsprechende Zukäufe, Tauschgeschäfte u. ä. erweiterte sich das Grundstück bis heute auf 21.000 m².

Nach einem Brand am 12. November 1913 beantragte Adolf Homberger den Wiederaufbau der Fabrik mit unwesentlichen Ergänzungen (Motor für Elektrizität, Lagerhalle).

Am 15. April 1914 erwarb Gustav Schlappers Witwe aus Karlsruhe das Grundstück inkl. Industrie- und Büroanlagen in Malsch. Zu diesem Zeitpunkt war die Industrieeinrichtung noch durch den Brand zerstört. Am 22. April 1914 wurde beim ansässigen Bürgermeisteramt der Wiederaufbau erneut beantragt, die am 10. Juni 1914 genehmigt wurde. Hieraus ist auch zu lesen, dass bei dem Brand der Fabrik von Adolf Homberger der neuen Besitzerin eine Entschädigungsforderung entstand, welche den Grundbesitzübergang auslöste.

Den neuen Besitzern Schlapper gehörte eine weitere Teerproduktion „Schlapper AG“ in Darmstadt. In Malsch firmierte das Unternehmen unter: „Dachpappen – Teerproduktion Malsch – Gustav Schlapper Witwe“.

Aus dem Briefkopf vom 27. Mai 1915 geht hervor, dass die Produktpalette der Unternehmung über Dachpappe, Holzzement, Asphalt-Kitt, Holz-Teer, Teer-Stricke bis hin zu Teer-Isolierplatten ging. Eben aus diesem Schreiben an das Großherzogliches Bezirksamt in Ettlingen ist zu lesen, dass im Mai 1915 zwei weitere Destillationsblasen in Betrieb genommen werden sollen, um den steigenden Aufträgen nachzukommen. Da für die Schlapper Witwe bislang keine Gewerbegenehmigung vorlag, wurde dem Bauantrag erst am 31. Mai 1920 entsprochen, wobei davon auszugehen ist, dass der Bau bereits im Jahr 1915 abgeschlossen war und die Produktion, gemessen an Auftraggeber und Zweck, ununterbrochen fortgeführt wurde.

Eine Bauzeichnung von 1920 belegt, dass das Verwaltungsgebäude an gleicher Stelle wie die heutigen Sozialeinrichtungen stand. Produktionsanlagen entsprechen dem heutigen Standort der Emulsionsanlage, auch bestand an gleicher Stelle wie heute eine Dämpfeinrichtung. Ein Rohstofflager befand sich zu diesem Zeitpunkt dort, wo heute unsere Rührwerke stehen.

Die Firma wurde am 14. November 1923 dann an die Schlapper AG verkauft, integriert. Am 8. April 1925 erwarb der saarländische Meguin-Konzern die Betriebe in Malsch und Darmstadt. Die Betriebe in Malsch und in Darmstadt wurden von der konzerneigenen Tochtergesellschaft „Süddeutsche Teerverwertungs AG“ (kurz Südteerag) betrieben bzw. unterhalten. Am 26. Februar 1927 verlegte die Süddeutsche Teerverwertungs AG ihren Hauptsitz von Darmstadt nach Malsch.

Kurz nach der Umstrukturierung und der Erweiterung, geriet der Konzern in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die seine Existenz gefährdeten. Aus der drohenden Insolvenz kauften am 8. Februar 1928 die leitenden Angestellten der Südteerag, August Peter sowie Theodor Lauer je 50 % der Firmenanteile der Südteerag. Dies geht auch aus einem Schreiben an die Bezirksverwaltung Ettlingen hervor.

Nach Auszügen des Grundbuchamtes wandelte August Peter am 10. Januar 1935 die Süddeutsche Teerverwertungs AG in die Einzelfirma „Süddeutsche Teerindustrie August Peter“. Der damalige Unternehmenszweck konzentrierte sich auf Dachpappe und Teerprodukte. Zu jener Zeit – und teilweise bis heute – kannte man das Unternehmen unter dem Namen „Dachpapp-Peter“ oder „Teer-Peter“. Dachpapp/Teer-Peter ist unter „Heimatfreunde-Malsch e. V.“ im Zusammenhang mit der Erbauung der sog. Eulenburg (zu Ehren Til Eulenspiegel) im Jahr 1921 erwähnt. Dies lässt darauf schließen, dass August Peter schon vor Erwerb der Teerindustrie in der Branche Dachpappe tätig war.

Am 14. Februar 1945 wurde die Süddeutsche Teerindustrie, und weitere ansässige Firmen (wie die noch heute benachbarte Schreinerei Eckerle), durch einen Bombenangriff stark beschädigt. Am 25. März 1945 wurde die Süddeutsche Teerindustrie nach einem weiteren Bombenangriff völlig zerstört.

Um 1955 hatte die Firma folgende Produkte im Sortiment: Straßenteer, Teer- und Bitumenlacke, Teeröle, Teer- und Asphalterzeugnisse, Abdichtstoffe und Dachpappe.

August Peter verkaufte die „Süddeutsche Teerindustrie August Peter“ am 28. Dezember 1959 an die heutigen Gesellschafter, die bereits langjährige Erfahrungen aus dem Straßenbau vorwiesen und sich entsprechend erweitern wollten. Die heutige Unternehmung, die Süddeutsche Teerindustrie GmbH & Co. KG, kurz STM, wurde am 21. Dezember 1959 durch Gesellschaftervertrag von den neuen Gesellschaftern begründet. Die Ersteintragung der Unternehmung erfolgte am 17. Februar 1960. Die Süddeutsche Teerindustrie GmbH (Komplementärin der STM) wurde am 16. Dezember 1959 durch Gesellschaftervertrag begründet. Die Ersteintragung der Unternehmung erfolgte am 18. Dezember 1959.

Firmenzweck

Zweck der Gesellschaft ist die Destillation von Rohteer und die Weiterverarbeitung der Destillate, die Herstellung von Teerprodukten aller Art, von Kaltasphalt, Verschnittbitumen, Bautenschutzmitteln, Isoliermassen und sonstigen Produkten der Teer- und Asphaltindustrie sowie der Vertrieb derartiger Erzeugnisse.

Anders ausgedrückt stellt die STM Produkte auf bituminöse Basis für den Straßenbau, Straßensanierung & Bautenschutz her. Alle eigens hergestellten Produkte werden im sog. Kalteinbauverfahren verarbeitet (d. h. kein Heißasphalt o. ä.). Neben dem Vertrieb dieser Produkte, vermietet die STM auch entsprechende Fahrzeuge und Geräte für den Einbau entsprechender Produkte. (z. B. Reparatur-Zug für eine Oberflächenbehandlung, Rampenspritzgerät zum Aufbringen von Verbundstoffen usw.).

Der Betrieb lag zur Gründung am Bietigheimer Weg, der späteren Benzstraße in Malsch. Im Jahr 2005 wurde die bisherige Anschrift durch die Gemeinde Malsch von Benzstraße 11 in Otto-Eckerle-Str. 7–11 gewandelt.

Produkte – Anwendungsmöglichkeiten

  • Makabit 82 Super 0/5, 0/8, 0/11 – Beseitigung von Schäden in sämtlichen Fahrbahnbelägen.
  • Estol-Reparaturmörtel L – Beseitigung von Schäden in sämtlichen Fahrbahnbelägen bis ca. 15 mm Tiefe.
  • Estol-Biomak – Die Anwendung ist für alle Fahrbahnbeläge, wie z. B. Splittmastix, Gussasphalt und Beton, möglich.
  • Estol-Reparaturmörtel E – geeignet zur Ausbesserung von leichten Unebenheiten und Ausplatzungen in Deckenbelägen.
  • Estol-Gussphalt – Schnelle Beseitigung von Schäden in sämtlichen Fahrbahnbelägen bis ca. 50 mm Tiefe
  • Estol-Flexosan – eignet sich zur Sanierung von Rissen und feinen Haarrissen bis ca. 3 mm Breite.
  • Estol-Super 2000 – findet Verwendung zur Risssanierung im Straßenbereich.
  • Estol-Kaltverguss – eignet sich zum Verschließen von Fugen in Asphaltoberflächen.
  • Estol-Bitumenschlämme – wird zur Porenversiegelung und Herstellung von Oberflächenschutzschichten auf Asphalt- und Betonunterlagen, hauptsächlich auf Fahrbahnen, Autobahnrandstreifen, Baustraßen (z. B. Versiegelung der Bindeschicht), Geh- und Radwegen, Schulhöfen, Hoteleinfahrten u. ä. eingesetzt.
  • Estol-Schlämme L – wird zur Porenversiegelung und Herstellung von Oberflächenschutzschichten auf Asphalt- und Betonunterlagen, hauptsächlich auf Fahrbahnen, Autobahnrandstreifen, Geh- und Radwegen, Höfe/Plätze, Hofeinfahrten u. ä. eingesetzt.
  • Estol-Kontaktkleber D – Verbindungsherstellung sämtlicher Anschlussnähte im Asphaltdecken- und Deponiebau. Erstellung wasserundurchlässiger und spannungsüberbrückender Verbindungen zwischen alten und neu zu erstellenden Tragdeckschichten.
  • Estol-Kontaktkleber N – Verbindungsherstellung sämtlicher Anschlussnähte im Asphaltdecken- und Deponiebau. Erstellung wasserundurchlässiger und spannungsüberbrückender Verbindungen zwischen alten und neu zu erstellenden Tragdeckschichten.
  • Estol-Fugenband – zum Verschmelzen von Asphaltbelägen im vertikalen Anschlussbereich, bei Fahrbahneinbauten, zum Dichten von Betonfalzrohren.
  • Estol-Fugenvergussmasse E – dient zum Vergießen von Beton- und Asphaltfugen.
  • Basuion-Flex/-Elastic – eignen sich vornehmlich zur Dachbeschichtung wie z. B. Gartenhäusern und Garagen. Bausion-Flex und Bausion-Elastic sind außerdem für Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten von bituminösen Abdichtungsflächen geeignet. Hier sind insbesondere Flachdächer, Wandanschlüsse und Bauwerksübergänge zu nennen.
  • Estol-Estolan 2 K – Herstellung von wasserdichten, schnell abbindenden Isolierschichten für Fundamente, Behälter und Wannen. Abdichtung von Balkonen und Terrassen gegen aufsteigende Nässe. Bauwerksabdichtung gegen drückendes bzw. nicht drückendes Wasser und Verklebung der Perimeterdämmung.
  • Estol-Flexobit – eignet sich für die Herstellung wasserdichter Isolierschichten an erdberührten Bauteilen, bei Boden- feuchtigkeit und nicht drückendem Wasser. Aufsteigende Feuchtigkeit an nicht unterkellerten Gebäudeteilen, Terrassen und Balkonen wird zurückgehalten.
  • Estol-Silolack – wird als Bitumen-, Isolier- und Schutzanstrich bei Bauwerksabdichtungen eingesetzt. Als Untergrund eignen sich Beton- und Putzflächen.
Commons: Süddeutsche Teerindustrie STM – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Malscher Historischer Bote - Die Kriegsjahre und das Kriegsende in Malsch - Herausgeber Heimatfreunde Malsch e. V.
  2. Chronologischer Werdegang anhand von Unterlagen im Generallandesarchiv Karlsruhe
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