Südlicher Ackerling | ||||||||||||
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Südlicher Ackerling (Cyclocybe cylindracea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cyclocybe cylindracea | ||||||||||||
(DC.) Vizzini & Angelini |
Der Südliche Ackerling (Cyclocybe cylindracea, syn. Agrocybe aegerita), auch Südlicher Schüppling genannt und in Italien gemeinhin als Piopparello oder Pioppino bekannt, ist eine Pilzart aus der Familie der Trompetenschnitzlingsverwandten (Tubariaceae).
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der etwa 5–10 cm breite Hut ist jung bräunlich und halbkugelig, dann abgeflacht und nur noch in der Mitte dunkler, oft rissig. Die gedrängten Lamellen sind fein, zuerst weißlich und später durch das Sporenpulver bräunlich gefärbt. Der 5–12 cm lange und etwa 1 cm dicke Stiel hat eine weißliche Farbe und besitzt einen Ring dicht unter dem Hut. Das Fleisch ist fest, weiß und an der Basis leicht bräunlich. Es riecht unauffällig.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen sind elliptisch und von bräunlicher Farbe.
Ökologie
Der wärmeliebende Pilz lebt an Pappelstrünken, gelegentlich auch auf anderen Laubbäumen.
Bedeutung
Kultivierung
Der Südliche Ackerling ist essbar. Er wurde bereits von den Römern kultiviert, wobei reife Lamellen auf Pappelholz verteilt wurden. In Italien und Japan wird er noch heute gezüchtet und vermarktet. Das Fleisch des Südlichen Ackerlings hat eine vergleichsweise feste Konsistenz.
Inhaltsstoffe
Der Südliche Ackerling bildet ein einzigartiges extrazelluläres Enzym, das einen funktionellen Hybrid aus Häm-Thiolat-Haloperoxidase und Cytochrom-P450-abhängiger Monooxygenase repräsentiert (Agrocybe-aegerita-Peroxidase = AaP). Es ist unter anderem in der Lage, aromatische Verbindungen wie Phenol zu bromieren sowie Sauerstoff-Funktionen (OH-Gruppen) selektiv in wenig aktivierte Moleküle (zum Beispiel Benzol, Naphthalin, Pyridin, Thioanisol) einzuführen. Als Cosubstrat verwendet das Enzym Wasserstoffperoxid und kann deshalb als Peroxygenase bezeichnet werden. Man geht davon aus, dass ähnliche Enzyme, die ein vielversprechendes biotechnologisches Potential besitzen, auch in anderen Blätterpilzen (Agaricales) vorkommen (unter anderen in der Gattung Coprinus).
Systematik
Die Art wurde früher innerhalb der Ackerlinge (Agrocybe) zu den Träuschlingsverwandten (Strophariaceae) gestellt. Phylogenetische Untersuchungen zeigten, dass die Art nicht näher mit den Ackerlingen verwandt ist. Sie wurde 2014 in die Gattung Cyclocybe innerhalb der Trompetenschnitzlingsverwandten (Tubariaceae) überführt.
Quellen
Literatur
- Martin Hofrichter und René Ullrich: Heme-thiolate haloperoxidases: versatile biocatalysts with biotechnological and environmental significance. Appl. Microbiol. Biotechnol. 71: Seiten 276–288. doi:10.1007/s00253-006-0417-3
- René Ullrich und Martin Hofrichter: The haloperoxidase of the agaric fungus Agrocybe aegerita hydroxylates toluene and naphthalene. FEBS Lett. 579/27/2005. Seiten 6247–50. PMID 16253244.
- René Ullrich et al.: Novel Haloperoxidase from the Agaric Basidiomycete Agrocybe aegerita Oxidizes Aryl Alcohols and Aldehydes. Appl. Environ. Microbiol. 70/8/2004. Seiten 4575–4581. doi:10.1128/AEM.70.8.4575-4581.2004
- Martin Kluge et al. (2007) Spectrophotometric assay for detection of aromatic hydroxylation catalyzed by a fungal peroxygenase. Appl. Microbiol. Biotechnol. 75: Seiten 1473–1478.
- René Ullrich und Martin Hofrichter (2007) Review: Enzymatic hydroxylation of aromatic compounds. Cell. Mol. Life Sci. 64: Seiten 271–293.
Einzelnachweise
- ↑ Nicolás Niveiro, Marina Uhart, Edgardo Albertó: Revision of the genera Agrocybe and Cyclocybe (Strophariaceae, Agaricales, Basidiomycota) in Argentina. In: Rodriguésia. Band 71, 2020, ISSN 2175-7860, S. e02272018, doi:10.1590/2175-7860202071038 (scielo.br [abgerufen am 28. Juli 2021]).
- 1 2 He, MQ., Zhao, RL., Hyde, K.D. et al. Notes, outline and divergence times of Basidiomycota. Fungal Diversity 99, 105–367 (2019). doi:10.1007/s13225-019-00435-4
- ↑ Rita Lüder: Grundkurs Pilzbestimmung. Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01341-1, S. 272.