BB 8500 | |
---|---|
Die Lokomotive Nr. 8629 aus der vierten Serie der BB 8500 in Toulouse | |
Nummerierung: | 8501–8646 |
Anzahl: | 146 gebaut 39 in Betrieb |
Hersteller: | Alsthom |
Baujahr(e): | 1964–1974 |
Ausmusterung: | 2003– |
Achsformel: | B’B’ |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 14.940–15.570 mm |
Höhe: | 4.148–4.150 mm |
Breite: | 3.026–3.038 mm |
Drehzapfenabstand: | 8500 mm |
Drehgestellachsstand: | 1608 mm |
Fester Radstand: | 1608 mm |
Gesamtradstand: | 9608 mm |
Dienstmasse: | 79,5 t |
Reibungsmasse: | 79,5 t |
Radsatzfahrmasse: | 20 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 90 km/h (100 km/h) / 140 km/h |
Dauerleistung: | 2940 kW |
Treibraddurchmesser: | 1100 mm |
Stromsystem: | 1500 Volt Gleichstrom |
Stromübertragung: | Stromabnehmer |
Anzahl der Fahrmotoren: | 2 |
Übersetzungsstufen: | 2 |
Zugbeeinflussung: | KVB |
Zugheizung: | Gleichstrom 1500 V |
Die BB 8500 (auch Danseuses genannt) ist eine französische Elektrolokomotivbaureihe, die von 1964 bis 1974 gebaut wurde. Insgesamt wurden 146 Lokomotiven dieser Bauart von der Société nationale des chemins de fer français (SNCF) beschafft.
Geschichte
Die Lokomotiven gehören der großen Serie der „BB Alsthom“ an. Diese wurden Danseuses (Tänzerinnen) genannt, da sie zum Wanken neigen. Es wurden insgesamt 146 Lokomotiven des Typs BB 8500 bis 1974 gefertigt, wobei es drei unterschiedliche Kastenformen gibt. Es gibt Schwesterlokomotiven, die sich sehr ähneln: 294 BB 16500, 105 BB 17000, 13 BB 20200 und 194 BB 25500. Bei der BB 8500 handelt es sich um die reine Gleichstromvariante dieser Lokomotivfamilie.
Technische Merkmale
Die Baureihe BB 8500 besitzt ein im Stillstand schaltbares Getriebe mit zwei Übersetzungsstufen. Dies ermöglichte es, die Zugkraft auf Kosten der Geschwindigkeit zu steigern. In der Stellung Güterzug werden 90 km/h (heute für 100 km/h zugelassen) und in der Stellung Personenzug 140 km/h erreicht.
Es wurden vier Serien ausgeliefert, wobei sich die erste und zweite Serie äußerlich nicht unterscheiden. Es gibt insgesamt drei verschiedene Wagenkästen.
Die 8501–8567 besitzen auf jeder Seitenwand 25 kleine quadratische Lüftungsgitter, die 8568–8587 auf jeder Seitenwand 13 Lüftungsgitter. Die 8588–8646 besitzen ein großes, über die ganze Länge des Maschinenraum gehendes Lüftungsband.
Die letzte Serie besitzt einen größeren Führerstand, weshalb die Lokomotiven länger sind. Während die Länge der Untergestelle bei den ersten drei Serien 13,7 Meter beträgt, ist es bei der vierten Serie 14,38 Meter. Die Länge über Puffer beträgt bei den ersten drei Serien 14,94 Meter, bei der vierten 15,57 Meter. Die Abmessungen des Fahrgestells sind gleich. Der Drehzapfenabstand beträgt 8,50 Meter, im Drehgestell haben die Achsen einen Abstand von 1608 mm, was einen Gesamtradstand von 9,108 Meter ergibt. Alle Räder haben einen Nenndurchmesser von 1100 mm. Jedes Drehgestell besitzt einen einzelnen Fahrmotor (Monomotor-Drehgestell), der über ein Schaltgetriebe beide Achsen antreibt. Die erste Serie erhielt den Motor der Bauart TAB 660 A1, während die restlichen drei Serien einen der Bauart TAB 660 B1 eingebaut bekamen. Beide Motoren sind zwangsventiliert und haben bei 1500 Volt Spannung einen Nennstrom von 1050 Ampere.
Die beiden Einholm-Stromabnehmer des Bautyps AM 18 U sind ungleich auf dem 3,58 Meter hohen Dach verteilt. Die Schleifleistenmitte des Stromabnehmers auf der Seite mit dem Hauptschalter ist 4.271 mm außerhalb der Kastenmitte, während auf der anderen Seite das Maß 4.239 mm beträgt. Bei beiden Stromabnehmern ist das mittlere Gelenk der Kastenmitte zugewandt.
Die Lokomotiven sind für Wendezugbetrieb und Doppeltraktion ausgerüstet.
2015 waren noch 25 Lokomotiven in Betrieb, die 8616 ist für das Eisenbahnmuseum Mülhausen vorgesehen.
Umbau in die Reihe BB 88500
Ebenso wie bei der BB 8100 wurden einige als Rangierlokomotive umgebaut, um die inzwischen 50 Jahre alten Vorkriegslokomotiven BB 300 und BB 4700 zu ersetzen. Der Umbau wurde an 30 Lokomotiven vollzogen, die die neue Baureihenbezeichnung BB 88500 erhielten, die alten Ordnungsnummern wurden allerdings beibehalten, aus der BB 8504 wurde nach dem Umbau die BB 88504 usw. Der Umbau der Lokomotiven wurde von Alstom vollzogen.
Beim Umbau wurden kleinere Fahrmotoren verwendet, sodass sich die Gesamtleistung der Lokomotive von 2940 auf 2610 kW verringerte. Der Schnellgang war nicht mehr einzuschalten und die Höchstgeschwindigkeit betrug nach dem Umbau 100 km/h, es bestand weiterhin die Möglichkeit der Kupplung mit den BB 8500. Sie erhielten nach dem Umbau den betongrauem Anstrich des Wagenkastens mit gelben Zierlinien. Außerdem wurde die Lüfteranordnung an den Seitenwänden geändert.
Eingesetzt wurden sie lediglich für das Bereitstellen von Wagenzügen zwischen Einsatzstellen, Instandhaltungsstellen und Abstellgleisen. Stationiert waren die Lokomotiven in den Depots Chambéry, Villeneuve, Vénissieux und Toulouse. Durch den vermehrten Einsatz von Triebwagenzügen konnte 2014 auf die Lokomotiven verzichtet werden. In diesem Jahr wurde die letzte Lokomotive ausgemustert. Von der BB 88500 ist die BB 88511 für das Eisenbahnmuseum Mülhausen reserviert.
Im Jahr 2000 wurden acht Lokomotiven in die Reihe BB 8700 für den Güterzugdienst auf der Mont-Cenis-Bahn umgebaut. Diese und weitere zu BB 8700 umgebaute Lokomotiven wurden 2004/2005 nach Rückgang des Güterverkehrs durch Verkehrsträgerwechsel ausgemustert.
Literatur
- Denis Redoutey: Le matériel moteur de la SNCF. 5. Auflage. Édition la vie du rail, Paris 2007, ISBN 978-2-915034-65-3, S. 54–61.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Fahrzeugpark der BB 8500 (Stand: 20. Februar 2013) (PDF; 21 kB)
- ↑ Harald Schönfeld: Sie tanzen seit 50 Jahren. In: eisenbahn-magazin. Nr. 7, 2015, ISSN 0342-1902, S. 51.
- 1 2 3 4 Internetseite über die BB 88500
- ↑ Internetseite über die BB 8700