Salomon Garf (* 6. Dezember 1879 in Amsterdam; † 27. August 1943 im KZ Auschwitz) war ein niederländischer Maler und Grafiker. Er war bekannt für seine Porträts und Stillleben.

Er wurde in einer Familie jüdischer Diamantenhändler als ein Sohn von Emanuel Garf und Sophia Kok geboren. Anstatt im Familienbetrieb zu arbeiten, wählte er eine Karriere in der Kunst und studierte am Institut für angewandte Kunstpädagogik (1892–1895), an der Nationalen Normalakademie für angewandte Kunst (1895–1899) und an der Rijksakademie van beeldende kunsten (1899–1905) bei August Allebé, Carel Dake und Nicolaas van der Waay. 1904 wurde er für den Prix de Rome nominiert, aber der Preis ging an Jan Sluijters.

Nach seinem Abschluss zog er 1905 in die Künstlerkolonie Laren und heiratete dort zwei Jahre später Cosette Eva Baszanger (1882–1928). 1914 gewann er den Willink-van-Collen-Preis. Im selben Jahr zog er mit seiner Familie nach Amsterdam zurück. In Laren malte er meist ländliche Innenräume und Stillleben. Nachdem er sich in Amsterdam etabliert hatte, malte er hauptsächlich Porträts und Innenszenen mit elegant gekleideten Damen. Seine Frau starb 1928, und er heiratete nie wieder.

Er wurde Mitglied von der Kunstenaarsvereniging Sint Lucas und der Arti-et-Amicitiae-Gesellschaft und erhielt 1933 die goldene Medaille der Königin Wilhelmina. 1938 wurde er Mitglied des Arti et Amicitiae-Vorstands, wurde jedoch 1941 auf Anordnung des deutschen Besatzungsbehörden aus der Organisation ausgeschlossen. Dennoch wurde noch 1942 Garfs beschlagnahmtes Bild Stilleven met doodskop bei der Ordnungspolizei in Den Haag abgeliefert, um dort aufgehängt zu werden.

Garf tauchte unter, wurde im Widerstand aktiv und half dabei, falsche Kennkarten herzustellen. Am 6. August 1943 wurde er verhaftet und vom Durchgangslager Westerbork nach KZ Auschwitz gebracht und dort ermordet. Sein Sohn, der Pressephotograph André Emanuel Garf (* 1908), war schon im Jahr zuvor in Auschwitz getötet worden. Seine Schüler konnten die Werke des Künstlers aus dem Atelier retten, bevor sie von den Nazi-Behörden beschlagnahmt wurden.

Siehe auch

Literatur

  • Willem Steenhoft: Garf, Salomon. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 193 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Garf, Salomon. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 2: E–J. E. A. Seemann, Leipzig 1955, S. 200.
  • Jan P. Koenraads: Laren en zijn schilders. Kunstenaars rond Hamdorff. Laren 1985, S. 83, 145
  • Lien Heyting: De wereld in een dorp. Schilders, schrijvers en wereldverbeteraars in Laren en Blaricum 1880-1920. Amsterdam 1994, S. 106 und passim
  • Carole Denninger-Schreuder: Schilders van Laren. Bussum 2003, S. 66 ff
  • Jan Jaap Heij: Graf, Salomon. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 49, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22789-2, S. 294.
Commons: Salomon Garf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. About Salomon Garf. In: joodsmonument.nl. 28. Februar 2006, abgerufen am 23. November 2018 (englisch).
  2. Francisca Rosa Elisabeth Kuyvenhoven: De Staat koopt kunst. De geschiedenis van de collectie 20ste-eeuwse kunst van het Ministerie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap en voorgangers (1932-1992). In: Vrije Universiteit Amsterdam. 2007, S. 124, abgerufen am 23. November 2018.
  3. Simon Barteling: Arti’s triomf en tragedie. In: Articula No. 8. Februar 2018, abgerufen am 23. November 2018.
  4. André Emanuel Garf. In: joodsmonument.nl. 24. April 1908, abgerufen am 23. November 2018 (englisch).
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