Salviati ist der Name eines italienischen Adelsgeschlechts aus Florenz, das 1794 im Mannesstamme erloschen ist.

Ein Zusammenhang mit dem 1740 in Preußen eingewanderten und 1830 geadelten Geschlecht von Salviati ist nicht nachweisbar.

Geschichte

Das Geschlecht wird teilweise auf einen Gottifredo im 12. Jahrhundert zurückgeführt, erscheint aber gesichert erstmals 1335 mit Cambio di Salvi, Prior und Gonfaloniere in Florenz. Die Salviati besaßen zu dieser Zeit einen Geschlechterturm in Badia Fiorentina, wo der Stadtteil Salviatino nach ihnen benannt wurde. Sie wurden, wie die meisten Patrizier von Florenz, durch Handel und Bankgeschäfte wohlhabend. Im Lauf der Jahrhunderte stellten sie 63 Priöre, 21 Gonfaloniere der Justiz und 6 hohe Prälaten. Mit der Heirat des Jacopo Salviati (1461–1533) mit Lucrezia de’ Medici, Tochter Lorenzos des Prächtigen und Schwester von Papst Leo X., gerieten sie in den familiären Umkreis der Medici. Sie widersetzten sich gleichwohl dem Absolutismus von Cosimo I. de’ Medici, obwohl dessen Mutter Maria Salviati eine Tochter von Jacopo und Lucrezia war. Später näherten sie sich den Medici wieder an.

Besitzungen

1456 erwarb Jacopo den Palazzo Portinari-Salviati in Florenz, ein weiterer früher Familiensitz war der Palazzo Salviati-Quaratesi. Bernard Salviati erwarb 1517 in Frankreich das Schloss Talcy. 1531 erwarb Alamanno di Averardo Salviati die Villa Il Salviatino in Fiesole. Auch in Pisa besaß die Familie einen Palazzo. Alamanno Salviati (1669–1733) ließ sich außerhalb von Florenz die Villa Salviati errichten. Hauptsitz war jedoch lange Zeit der heutige Palazzo Borghese in Florenz.

Mit der Heirat der letzten Salviati, Anna Maria, der Schwester des Kardinals Gregorio Antonio Maria Salviati, mit Marcantonio IV. Borghese (1730–1800) ging das Familienvermögen auf diese Familie über. Ihr Sohn Camillo Filippo Ludovico Borghese (1775–1832), Fürst von Sulmona und Rossano, war der Gemahl der Pauline Bonaparte und Schwager Napoleons I. Er ließ den Palazzo Salviati in Florenz klassizistisch umgestalten; sowohl seine Frau als auch er starben in dem Palazzo. Ihn beerbte sein Bruder Francesco (1776–1839), dessen ältester Sohn Marcantonio als Fürst Borghese nachfolgte, dessen zweiter Sohn Camillo den Titel Fürst Aldobrandini erhielt und dessen dritter Sohn Scipione Borghese (1823–1892) 1834 zum Duca Salviati erhoben wurde; der herzogliche Titel wird heute von Don Forese Antonino Duca Salviati (* 1927) geführt, Erbe ist sein Sohn Lorenzo (* 1957). Auch ein Zweig der Familie Corsi benannte sich in Corsi Salviati.

Die Grabkapelle der Salviati befindet sich in San Marco (Florenz), die unter anderem von Giambologna und Passignano ausgeschmückt wurde.

Bekannte Familienmitglieder

Literatur

  • Heinrich Lang: Wirtschaften als kulturelle Praxis. Die Florentiner Salviati und die Augsburger Welser auf den Märkten in Lyon (1507–1559), Stuttgart: Steiner 2020, ISBN 978-3-515-12491-1.
Commons: House of Salviati – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stammtafel der Borghese, Aldobrandini und Salviati
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