Sandra Rienäcker (* 30. April 1968 in Leipzig) ist eine deutsche Malerin, Grafikerin und Zeichnerin.
Leben
Sandra Rienäcker ist 1968 als jüngere Tochter des Meteorologen Karl-Heinz Bernhardt und der Mathematikerin Hannelore Bernhardt in Leipzig geboren. Als sie zwei Jahre alt war, siedelte die Familie nach Berlin um, weil der Vater als Professor an die Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) berufen wurde. Hier ist sie zusammen mit ihrer älteren Schwester aufgewachsen und zur Schule gegangen. Zur Förderung ihrer musikalischen Interessen hat sie seit 1983 einen mehrjährigen Unterricht in klassischem Gesang genommen mit dem Ziel einer späteren Opernkarriere.
Nach dem Abitur 1986 an der "Erweiterten Oberschule "Friedrich Engels"" (heute: Andreas-Oberschule (Gymnasium)) in Berlin-Friedrichshain folgte ein Informatikstudium an der HUB, ab 1988 ein Studium der Kunsterziehung an dieser Universität. In den Folgejahren befasste sich Sandra Rienäcker zunehmend mit Bildender Kunst.
1996 nahm sie ein spezielles Studium der Malerei und Grafik an der traditionsreichen Kunsthochschule Berlin-Weißensee bei den Professoren Wolfgang Peuker, Dieter Goltzsche und Dieter Gantz auf. Im Jahr 2000 erlangte sie ihr Diplom mit der Arbeit „Zeitläufe“ bei Wolfgang Peuker und einer theoretischen Arbeit zu dem österreichischen Maler Albin Egger-Lienz bei dem Mentor W. Eberle.
Hieran schloss sie ein Meisterschülerstudium bei Wolfgang Peuker an, das sie im Jahr 2001 als dessen letzte Absolventin erfolgreich abschloss. Peuker gilt als ein namhafter Vertreter der Leipziger Schule, und insofern steht Rienäcker in deren Nachfolge.
Als figürlich-gegenständliche Malerin greift sie in ihrer künstlerischen Technik und Stilistik die Traditionen der Renaissance, der deutschen Romantik und Neuen Sachlichkeit sowie der italienischen pittura metafisica auf. Bildthemen sind allegorische Figurationen, Architekturlandschaften sowie Stillleben und Porträts. Neben der Malerei widmet sie sich auch der Radierung (Tiefdruck). Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Auseinandersetzung mit der menschlichen Figur vor dem Modell sowie die Arbeit in der freien Natur (Pleinair). In den letzten Jahren tritt eine intensive bildkünstlerische Beschäftigung mit dem Werk von Richard Wagner und mit den Bayreuther Festspielen hinzu.
Seit 2001 arbeitet sie als freischaffende Künstlerin in Berlin. Weiterhin vermittelt sie seit 2015 in einer Lehrtätigkeit beim Kulturring in Berlin die Techniken der Radierung.
Rienäcker pflegt schöpferische Kontakte zu Künstlerkollegen und Kunstinteressenten wie Matthias Steier und Dieter B. Herrmann, sowie zu Einrichtungen wie Kulturring in Berlin und zur Galerie der Berliner Graphikpresse, von der sie vertreten wird.
Sandra Rienäcker lebt in Berlin, ist seit 1989 mit dem Informatiker Uwe Rienäcker verheiratet, und sie hat eine ältere Schwester Mira. Der Name Rienäcker ist mehrfach in der Wissenschaftsgeschichte bekannt geworden: der Musikwissenschaftler Gerd Rienäcker und sein Vater, der Chemiker Günther Rienäcker. Sandra Rienäcker ist eine Nichte des Dresdener Zeichners, Grafikers und Animationsfilm-Regisseurs Otto Sacher.
Werke (Auswahl)
Gemälde (Auswahl)
- 2005: Nächtlicher Weg
- 2007/9: Zu den „Wahlverwandtschaften“ (nach J. W. Goethe)
- 2007: Neunte Muse
- 2014: Gelbe Rose
- 2016: Blutorangen
Grafiken (Auswahl)
- 1997–2009: 14 teilige Serie zur Klosterruine Eldena (Greifswald)
- 2007: Himmelpfort I und II
- 2009: Dünenkiefer (Hiddensee)
- 1999: Geisterwald
- 2011: Darsswald
Zeichnungen (Auswahl)
- 2006: Muse und Astronom
- 2010: Strandigel (Darss)
- 2013: Fenster (zu Bayreuth II)
- 2013: Das alte Schiff (Hiddensee)
- 2016: Porträt Johanna
Zu Richard Wagner und den Bayreuther Festspielen
- 2007–2014: Skizzen zum „Ring des Nibelungen“
- 2012–2016: Serie "... im weiten Reich der Weltennacht " (Tristan und Isolde, 2. Aufzug)
- 2013/14: Lichter (Bayreuth)
- 2013: Pausenende (Bayreuth II)
- 2016: „..zum Raum wird hier die Zeit.“ - zu „Parsifal“
Ausstellungen (Auswahl)
- 1996: Kleine Humboldt-Galerie, Humboldt-Universität zu Berlin
- 2000: Bröhan-Museum (Beteiligung)
- 2001: Rotes Rathaus Berlin (Beteiligung);
- Bildungsakademie der Bankgesellschaft Berlin
- 2003: Kunsthalle Pommernhus Greifswald
- 2004: Galerie Nering und Stern, Berlin;
- Insel Galerie, Berlin
- 2004/5: Städtisches Museum Eisenhüttenstadt;
- Galerie im Saal, Knetzgau-Eschenau (bei Bamberg)
- 2006 und 2016: Galerie der Berliner Graphikpresse
- 2007: Galerie Gesellschaft, Berlin, Auguststraße
- 2009: degewo-Galerie Remise, Berlin;
- Kleine Galerie Stadt Eberswalde
- 2010: Museum Villa Irmgard, Heringsdorf (mit Otto Niemeyer-Holstein);
- Galerie 100, Berlin
- 2011: Galerie im Turm (Beteiligung)
- 2012: Städtisches Museum Eisenhüttenstadt;
- Galerie Irrgang, Berlin und Leipzig (Beteiligung)
- 2013: Graphik Studio Galerie (Beteiligung)
- 2014: Instrumentalunterricht und Kammermusik GbR
- 2018: Atelierbesuch - Fotografien von Holmsohn & Arbeiten der porträtierten Künstler. Galerie der Berliner Graphikpresse (Beteiligung)
- 2020: Städtisches Museum, Galerie & Kunstsammlung, Eisenhüttenstadt/OT Fürstenberg (Oder)
- 2023: Galerie 100, Berlin (Malerei)
Werke von Sandra Rienäcker befinden sich in Privatsammlungen in Deutschland, in Großbritannien und in der Schweiz.
Literatur
- Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. und Archiv Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V.: TORSO, 12. Mitteilung. Berlin 2003, ISBN 3-9807762-0-4, S. 470–473.
- Pommerscher Künstlerbund (Hrsg.): Katalog zur DREI-LÄNDER-AUSSTELLUNG DEUTSCHLAND-POLEN-FINNLAND. Greifswald 2005, S. 22–23.
- Boris Kruse: An alten Meistern geschult. Märkische Oderzeitung/Barnim Echo, 7. Juli 2009, S. 11.
- Boris Kruse: Sehnsüchtige Blicke in den Himmel. Märkische Oderzeichnung, 15. Juli 2009.
- Klaus Hammer: Aus einem anderen Blickwinkel - Sandra Rienäcker in der Lichtenberger Galerie 100. Neues Deutschland, 6. September 2010, S. 12.
- Klaus Hammer: Bilder an der Nahtstelle zwischen Schein und Sein. In: Das Blättchen - Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, Berlin, 13. Jahrgang, Nr. 70, 30. Oktober 2010, www.das-blättchen.de.
- Sandra Rienäcker (Hrsg.): Malerei. Katalog, mit Fotos von Berndt Kuhnert und Uwe Rienäcker. Laserline Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG 2011.
- Sandra Rienäcker. In Katalog: Galerie der Berliner Graphikpresse, Atelierbesuch Fotografien von Holmsohn. Galerie der Berliner Graphikpresse, Berlin 2018, S. 28–30.
- Klaus Hammer: "Hier schließ ich ein Geheimnis ein" – Zum Bildwerk Sandra Rienäckers. Aus der Eröffnungsrede zur Werkschau "Sandra Rienäcker - Malerei und Grafik", Städtisches Museum, Galerie & Kunstsammlung, Eisenhüttenstadt/OT Fürstenberg (Oder), 6. Juni bis 2. August 2020 (parallel zur Kabinettausstellung Herbert Burschik anlässlich des 30. Todestages). In: Das Blättchen - Zweiwochenschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, Berlin, 23. Jahrgang, Nr. 13, 22. Juni 2020, S. 31–33, www.das-blättchen.de.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statt Opernkarriere jetzt Kunstmalerin. Berliner Kurier, 5. März 1996, S. 16–17.
- ↑ Sandra Rienäcker (Hrsg.): Malerei. Katalog, mit Fotos von Berndt Kuhnert und Uwe Rienäcker; vorletzte Seite: Lebensdaten Sandra Rienäcker, Ausstellungen (Auswahl). Laserline Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG 2011.
- ↑ Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V. und Archiv Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 e.V.: TORSO, 12. Mitteilung. Berlin 2003, ISBN 3-9807762-0-4, S. 470–473; enthalten sind vier Porträts von Sandra Rienäcker.
- ↑ Klaus Hammer: Die Art des Spiels bleibt rätselhaft und zugleich eindeutig. Zu den Bildern von Sandra Rienäcker. In: Sandra Rienäcker (Hrsg.): Malerei. Katalog, mit Fotos von Berndt Kuhnert und Uwe Rienäcker. Laserline Digitales Druckzentrum Bucec & Co. Berlin KG 2011.
- ↑ Galerie der Berliner Graphikpresse, 1. Graphikkatalog 2014, Bild-Nr. 88: Radierung "Bayreuth 2" von Sandra Rienäcker.
- ↑ Galerie der Berliner Graphikpresse / Künstler