Sankt Nimmerlein ist ein erfundener Heiligenname, der umgangssprachlich verwendet wird, um nach ihm einen Termin zu benennen, der niemals eintreten wird, den „Sankt-Nimmerleins-Tag“. Im Deutschen Wörterbuch wird er beschrieben als „fingierter eigenname in Nimmers tag, sanct Nimmers tag, der tag des heil. Nimmer, der nicht im kalender steht und nie eintritt […] nunquam, ad graecas calendas.

Ihren Ursprung hat diese Redensart in der im deutschsprachigen Raum seit dem frühen Mittelalter bestehenden Gewohnheit, Termine in Urkunden nicht mit ihrem kalendarischen Datum, sondern mit dem Namen des nach katholischem Heiligenkalender dem jeweiligen Tage zugeordneten Heiligen zu bezeichnen (siehe: Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit). Für den Rechtsalltag ländlicher Regionen waren für jeweilige Aufgaben bestimmte Los- oder Stichtage festgelegt, die sich an den Heiligenfesten orientierten, so etwa für die Einstellung (Darstellung des Herrn) oder Entlassung von Gesinde und die Fälligkeit von Verträgen oder Arbeiten zum allgemeinen Erntebeginn am Johannistag oder Peter und Paul, dem Beginn des Getreideschnitts, Jakobstag, oder der Herbstaussaat am Matthäitag.

Literarisch hat Bertolt Brecht den Sankt Nimmerleinstag im Stück „Der gute Mensch von Sezuan“ in einem bitterbösen Lied von der Ungerechtigkeit der Welt, dem „Lied vom Sankt Nimmerleinstag“, thematisiert.

Gleichbedeutende Ausdrücke sind

Literatur

Einzelnachweise

  1. nimmer. – Abschnitt: 4). In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 13: N, O, P, Q – (VII). S. Hirzel, Leipzig 1889, Sp. 848 (woerterbuchnetz.de).
  2. Manfred Becker-Huberti: Feiern, Feste, Jahreszeiten. Lebendige Bräuche im ganzen Jahr. Geschichte und Geschichten, Lieder und Legenden. Sonderausgabe. Herder, Freiburg (Breisgau) u. a. 2001, ISBN 3-451-24041-6.
  3. Hans-Helmar Auel (Hrsg.): Unentdeckte Feiertage. Das Kirchenjahr als Fest des Glaubens (= Dienst am Wort, 89). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-59353-8.
  4. 1 2 nimmerlein – nimmertags. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 13: N, O, P, Q – (VII). S. Hirzel, Leipzig 1889, Sp. 849–851 (woerterbuchnetz.de).
  5. Pflaumenpfingsten im Mitmachwörterbuch des LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte (Rheinische Landeskunde)
  6. Brigitte Grunert: Die Berliner Mundart. Ein Sprach(ver)führer. Mit neun Vignetten von Ines Blümel. 2. Auflage. berlin edition im be.bra verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-8148-0094-3; auszugsweise bei Google Books.
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