Sara Cox, bürgerlich Sara Joanne Cyzer, geboren als Sarah Joanne Cox, Spitzname Coxy (geb. 13. Dezember 1974 in Bolton), ist eine britische Radiomoderatorin und Autorin, die durch die Moderation der Breakfast Show auf BBC Radio 1 bekannt wurde und derzeit die Feierabendshow Drivetime auf BBC Radio 2 präsentiert. Cox arbeitet auch als DJ, moderiert Fernsehsendungen und Galas und übernimmt (meist Neben-) Rollen in Filmen und Fernsehserien. Darüber hinaus hat sie eine Autobiographie über ihre Jugendjahre veröffentlicht. 2022 erschien ihr Debütroman Thrown. Cox ist eine Galionsfigur der Ladettes, von derer Kultur sie sich allerdings seit mehr als einem Jahrzehnt distanziert hat.

Leben

Cox wuchs auf dem Bauernhof ihrer Eltern in Little Lever auf. Sie hat drei ältere Halbgeschwister und eine ältere Schwester. Im Alter von sechs oder sieben Jahren zog sie mit ihrer Schwester und Mutter aus dem Bauernhof aus; die Drei bewohnten danach ein Haus nahebei. Nach der Grundschule besuchte sie zunächst die Smithills School, damals eine gemischtgeschlechtliche Community School, im Stadtteil Smithills von Bolton, und danach die ebenfalls gemischtgeschlechtliche Canon Slade School, wo sie ihre A-Levels ablegte. In ihrer Jugend begann sie mit Pferdereiten, ein Hobby, das sie bis heute betreibt.

Seit Ende der 1990er Jahre ist Cox sehr gut mit ihrer Kollegin Zoe Ball befreundet; beide gelten als Trailblazers für Ladettes. Vice bezeichnet sie als „Gesicht“, der Irish Mirror gar als „Königin“ dieses Habitus’. Cox und ihre Ladette-Mitmoderatorinnen – neben Ball vor allem Denise van Outen – galten als hartnäckige, selbstbewusste und respektlose Persönlichkeiten, die sich dem konservativen Weiblichkeitsbild entzogen. Ladettes rauchen, trinken viel Alkohol, benehmen sich vulgär, sind kinderlos und befinden sich in ihren Zwanzigern oder Dreißigern; Ladettes sind ethnisch markiert, sie sind ausschließlich weiß.

Mit dem nahenden Ende ihrer Kinderlosigkeit änderten sich Cox’ Habitus und Image. Im Oktober 2001 heiratete sie den DJ Jon Carter, mit dem sie einen Rechtsstreit wegen des Bruchs ihrer Privatsphäre gegen The People gewann. Am 13. Juni 2004 wurde ihre gemeinsame Tochter geboren. Im Dezember 2005 gaben die beiden bekannt, sich scheiden lassen zu wollen. Als Cox im zweiten Halbjahr 2007 abermals schwanger wurde, war sie zwar immer noch mit Carter verheiratet, lebte aber bereits mit dem Vater dieses Kindes – einem Manager in der Werbebranche, ihr späterer zweiter Gatte, den sie 2013 ehelichte – zusammen. Im März 2010 gebar sie ihr drittes Kind, ein Mädchen.

Cox betätigt sich selten politisch. Im August 2014 war sie eine von 200 prominenten Mitunterzeichnern eines offenen Briefes im The Guardian für den Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich, über den im Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands 2014 abgestimmt wurde. 2016 sprach sie sich zudem gegen den Brexit aus.

Karriere

Cox startete ihre Karriere mit mäßigem Erfolg als Model. Landesweit bekannt wurde sie im Vereinigten Königreich Ende der 1990er Jahre als DJ und Moderatorin, vor allem durch ihre Radiopräsenz, wobei sie auch einige bekannte Fernsehshows moderierte. Ihr Markenzeichen war zu Beginn ihrer Karriere ihr burschikos-provokantes Auftreten. Nach einem Karriereknick in den frühen 2010er Jahren wurde ihre Moderation konzilianter und wendet sich insbesondere an den Mainstream der Generation X. Neben ihrer Moderationstätigkeit ist sie auch als Schauspielerin tätig. Seit Ende der 2010er Jahre betätigt Cox sich außerdem als Autorin.

Modelling

Nach der Schule versuchte Cox zunächst in Paris, Manchester, Mailand und danach in Südkorea eine Karriere als transnationales Model aufzubauen, wurde dafür aber von ihrem Agenten als zu füllig empfunden. Aus dieser Zeit stammt ihr Künstlername Sara, denn ihr Agent vergaß das „h“ in Sarah auf die Visitenkarte zu drucken.

Moderation und DJing

Zurück im Vereinigten Königreich hatte sie Gigs bei The Big Breakfast und MTV Hot. Ihren Durchbruch hatte sie 1996 als TV-Moderatorin von The Girlie Show auf Channel 4. In der kontrovers debattierten Show wurde sie für ihre offenherzige und unverschämte Moderation bekannt, sie erhielt überdies den Spitznamen Channel 4 Cleavage („Dekolleté von Channel 4“). Von 1998 bis 2000 fungierte sie überdies als Interviewerin in The Big Breakfast, wo sie unter anderem Will Smith befragte und knutschte.

1999 wechselte Cox zur BBC. Dort begann sie ihre Hörfunkmoderatorinnenkarriere im Morgenprogramm bei BBC Radio 1, wo sie wiederum auf Ball folgte und die Zuhörerschaft auf mehr als 7.800.000 Zuhörer und Zuhörerinnen ausbaute. Daneben war sie Co-Moderatorin mit Emma B im Mittagsprogramm am Samstag sowie bei Sunday Surgery mit Mark Hamilton. Cox blieb auch bei der BBC ihrem Ladette-Image treu und behauptete beispielsweise, dass die Queen Mum nach Pipi („wee“) röche. Ende 2003 verlor Cox die Moderation der Breakfast Show ein Jahr vor ihrem Vertragsende an Chris Moyles, dessen Nachmittagsprogramm sie übernahm; manche Beobachter sehen darin den Abstieg der Ladette-Kultur. Ironischerweise ist Moyles ein Vertreter der (männlich dominierten) Lad culture.

Nach der Geburt ihres dritten Kindes stockte Cox’ Karriere; sie bekam kaum mehr Engagements. Mit der Hilfe von Davina McCall, Jonathan Ross und professionellen Beratern sowie durch ihre Sturheit fand sie 2011 zu BBC Radio 2. Zunächst vertrat sie Claudia Winkleman als Moderatorin der vierten Staffel von Hot Gossip, einer Comedyshow. Im Januar 2019 übernahm sie Drivetime auf Radio 2. Seit 22. September 2022 präsentiert sie außerdem werktäglich in Half Wower Tanzmusik.

Obschon Cox vor allem als Radiomoderatorin bekannt ist, blieb sie auch im Fernsehen bei der BBC im Fernsehen aktiv. So präsentierte sie die Verkupplungsshows Love in the Countryside und Between the Covers auf BBC Two. Besonders bekannt ist sie für die Leitung der ersten beiden Staffeln der The Great Pottery Throw Down, einer Backwettbewerbsshow, in der sie schlüpfrig und sarkastisch moderiert, ohne dabei die Kandidatinnen und Kandidaten zu verletzen. Von 2018 bis 2020 präsentierte sie den fünfte, sechste und siebte Staffel von Back in Time for…. Seit Mai 2022 comoderiert sie die erste Staffel von Britain's Top Takeaways ebenfalls auf BBC Two.

Schauspielerei

1993 trat Cox im Video zur Single Everyone von Orchestral Manoeuvres in the Dark und 1995 in einer kontroversen Anzeigenkampagne zum Videospiel Wipeout auf.

1999 erhielt sie ihre erste Filmrolle im Kurzfilm The Bitterest Pill.

Autorenschaft

Seit Ende der 2010er Jahre betätigt sich Cox auch als Autorin. 2019 erschien ihr autobiographisches Werk Till the Cows Come Home: A Lancashire Childhood („Bis die Kühe heimkommen: Eine Kindheit in Lancashire“), das sowohl überwiegend positive Kritiken erhielt als auch ein kommerzieller Erfolg wurde.

2022 erschien Cox' erster Roman Thrown (in etwa: „Hingeworfen“). Er handelt von vier Frauen, die sich bei einem Töpfereikurses in einer Wohnsiedlung außerhalb Manchesters treffen und Themen von Einsamkeit bis hin zu Unfruchtbarkeit besprechen. Trotz der schwerwiegenden Themen bleibt der Roman leichtherzig.

Ehrungen

2000 erhielt Cox für The Surgery, einen Radio Academy Award, der damals prestigeträchtigsten Auszeichnung für Radiosendungen. 2006 verlieh die University of Bolton Cox die Ehrendoktorwürde für ihre Verdienste rund um den Rundfunk.

Werke

  • Till the cows come home: a Lancashire childhood. Coronet, London 2019, ISBN 978-1-4736-7273-4 (englisch).
  • Thrown. Coronet, London 2022, ISBN 978-1-5293-7383-7 (englisch).
Commons: Sara Cox – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. 1 2 3 Rebecca Hardy: Sara Cox: How I went from ladette to lady via binge-drinking, drugs and open-air sex. In: Daily Mail. 15. August 2008, abgerufen am 20. September 2022 (englisch).
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  20. The Crystal Maze October 2016. Channel 4, 16. Oktober 2016, abgerufen am 17. Juli 2017.
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