Siedlung
Saretschje
Schwirgslauken (Herzfelde)

Заречье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Polessk
Frühere Namen Schwirgslauken (bis 1938),
Herzfelde (Ostpr.) (1938–1946)
Bevölkerung 9 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40158
Postleitzahl 238642
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 230 000 018
Geographische Lage
Koordinaten 54° 51′ N, 21° 36′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Saretschje (russisch Заречье, deutsch Schwirgslauken, 1938 bis 1945 Herzfelde (Ostpr.), litauisch Žvirgzlaukiai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Polessk im Rajon Polessk. Zu Saretschje gehören auch die Überbleibsel des ehemaligen Ortes Lauszen/Brachhöfen, der ebenfalls zu Herzfelde gehörte.

Geographische Lage

Saretschje liegt 32 Kilometer östlich der Kreisstadt Polessk (Labiau) an der Regionalstraße 27A-145 (ex A190), kurz bevor diese in die Föderalstraße A216 (auch Europastraße 77) einmündet. Eine Bahnanbindung besteht über die Station Bolschakowo-Nowoje (Groß Skaisgirren/Kreuzingen) an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk (Königsberg–Tilsit).

Geschichte

Das ehemals Schwirgslauken genannte Dorf bestand einst lediglich aus ein paar größeren Höfen. Im Jahre 1874 wurde es in den damals neu errichteten Amtsbezirk Obscherninken (1938 bis 1945: Dachsfelde, der Ort ist heute nicht mehr existent) eingegliedert, der zum Kreis Labiau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 waren in Schwirgslauken 88 Einwohner registriert. Am 1. April 1938 wurden die Gemeinden Schwirgslauken und Lauschen (bis 1936 Lauszen) zur neuen Gemeinde Herzfelde zusammengeschlossen. Die Einwohnerzahl der so vergrößerten Gemeinde betrug im Jahr 1939 135.

Seit dem 3. Juni 1938 hieß die Gemeinde offiziell Herzfelde (Ostpr.). Der Ortsteil Lauschen wurde 1938 in Brachhöfen umbenannt. Nach einer Umbenennung am 25. August 1938 gehörte Herzfelde zum Amtsbezirk Korehlen.

In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 erhielt er (als Schwirgslauken) den russischen Namen Saretschje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Salessowski selski Sowet im Rajon Bolschakowo zugeordnet. Seit 1965 gehört Saretschje zum Rajon Polessk. Von 2008 bis 2016 gehörte der Ort zur Landgemeinde Salessowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Polessk.

Kirche

In Schwirgslauken resp. Herzfelde war – wie fast allerorts in Ostpreußen – die Bevölkerung fast ausnahmslos evangelischen Bekenntnisses. Das Dorf war bis 1945 in das Kirchspiel der Kirche Popelken (1938 bis 1946: Markthausen, heute russisch: Wyssokoje) eingepfarrt, die zum Kirchenkreis Labiau in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Heute liegt Saretschje im Einzugsbereich der in Bolschakowo neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde. Sie ist eine Filialgemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen) innerhalb der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. D. Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Herzfelde (Ostpr.)
  3. 1 2 3 4 Rolf Jehke, Amtsbezirk Obscherninken/Korehlen
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Labiau
  5. Michael Rademacher: Landkreis Labiau (russ. Polessk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.. Rätselhaft ist allerdings, dass in dieser Quelle für Herzfelde auch schon für das Jahr 1933 eine Einwohnerzahl (157) angegeben ist. Entweder wurden dort rückwirkend die Einwohnerzahlen von Schwirgslauken und Lauszen zusammengezählt oder deren Vereinigung zu Herzfelde fand schon vorher statt.
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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