Sascha Alexander Geršak (* 20. Mai 1975 in Balingen) ist ein deutscher Schauspieler.

Biografie

Ausbildung und Theaterarbeit

Sascha Alexander Geršak wurde in Balingen geboren, wo er auch aufwuchs. Von 2000 bis 2003 besuchte er die European Film Actor School (EFAS) in Zürich, wo er sich zum Schauspieler ausbilden ließ.

Ab 2004 begann Geršak als Theaterschauspieler vor allem an Zürcher Bühnen in Erscheinung zu treten. Erstes Lob seitens der Fachkritik erhielt er für seine wiederholte Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Videokünstler David Hera, der ihn u. a. als Pete in Harold Pinters Zwerge an der Zürcher Bunkr!-Bühne (2003) sowie in der Titelrolle von Howie the Rookie an der Exil-Bühne des Schauspielhauses Zürich (2004) besetzte. Weitere Rollen waren u. a. die des Odysseus (Odysseus Akte XXXL, Schaffhausen 2003), Bertolt Brechts (Bei Anruf Avantgarde, Freischwimmerfestival Zürich 2005), die eines cholerischen Bordellwirts (Hund frisst Hund, München 2006) oder des Seeräubers Blutsvente (Pippi auf Takatuka, Theater Freiburg 2006). 2008 wurde Geršak für seine Leistung als Tayomaro in dem Stück Rashomon: Truth lies next Door der schweizerisch-deutschen Gruppe „mikeska:plus:blendwerk“ mit dem Darstellerpreis des Internationalen Fajr-Theaterfestivals im iranischen Teheran geehrt. Ebenfalls am Schauspielhaus Zürich gehörte er 2009/10 zum Ensemble von Heike M. Goetzes Warum läuft Herr R. Amok? nach Rainer Werner Fassbinder, während er zuletzt für die Rote Fabrik Zürich in Fluch der Freiheit (2011, Regie: Tobias Bühlmann) und Time is on your side (2013, Regie: Corsin Gaudenz) auf der Bühne stand.

Film- und Fernsehkarriere

Parallel zu seiner Arbeit am Theater erschien Geršak in verschiedenen Kurzfilmen und gab 2007 in Simon Kellers Tragikomödie Sonntag sein Spielfilmdebüt. In der schweizerisch-deutschen Koproduktion war er als Krankenpfleger zu sehen, der einer suizidgefährdeten Patientin (dargestellt von Sandra Maria Schlegel) zur Flucht aus der psychiatrischen Klinik verhilft. Daraufhin folgten Kleinst- und Nebenrollen im deutschen Fernsehen, darunter die des gewalttätigen Zuhälters Kolja in Dominik Grafs preisgekrönter Krimiserie Im Angesicht des Verbrechens sowie die eines Gefängnisinsassen und Geiselnehmers in der Münchner Tatort-Folge Die Heilige mit Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl (beide 2010).

Einem größeren deutschsprachigen Publikum wurde Geršak im Herbst 2011 durch seine Verpflichtung für Stefan Schallers Spielfilmdebüt 5 Jahre Leben bekannt, die nach einem viermonatigen Casting-Verfahren vergeben wurde. In dem Drama übernahm er die Hauptrolle des Deutsch-Türken Murat Kurnaz, der Ende des Jahres 2001 als vermeintlicher Terrorist in Pakistan verhaftet und ins Gefangenenlager Guantanamo verschleppt wurde. Während der Dreharbeiten des Kinofilms, der die perfiden US-amerikanischen Verhörmethoden und die Folgen von Isolationshaft, Folter und Willkür aufzeigt, nahm Geršak eigenen Angaben zufolge 20 Kilogramm an Gewicht ab und sprach von der bis dahin schwierigsten Rolle seines Lebens. 5 Jahre Leben startete 2013 in den deutschen Kinos und brachte ihm großes Lob seitens der Fachkritik sowie 2014 eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ein. Im selben Jahr erhielt Geršak rückwirkend sowohl für seine Darstellung des Murat Kurnaz als auch seine Leistung in Katrin Gebbes Spielfilmdebüt Tore tanzt (2013) den Preis der Deutschen Filmkritik, die ihn für sein physisches Spiel mit vollem Körpereinsatz als Opfer bzw. Täter pries. Im letztgenannten Drama ist er als sadistisches Familienoberhaupt zu sehen, das seine Stieftochter sowie den titelgebenden frommen und entwurzelten Jungen (dargestellt von Gro Swantje Kohlhof und Julius Feldmeier) missbraucht. Im März 2018 spielte er in dem ARD-Zweiteiler Gladbeck in einer Hauptrolle einen der beiden seinerzeitigen Geiselnehmer, Hans-Jürgen Rösner. Für seine Rolle des sadistischen Gelegenheitsarbeiters Markus Wegner in Polizeiruf 110: Der Verurteilte wurde Geršak 2021 mit dem Deutschen Fernsehkrimipreis in der Kategorie bester Darsteller ausgezeichnet.

Sascha Alexander Geršak ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in Berlin. Er hat einen älteren Bruder, Nikolai Geršak, der Kantor der Kirche St. Nikolaus in Friedrichshafen ist, und eine jüngere Schwester, Silvia Elvers; die ebenfalls Kirchenmusikerin in Kaufering ist.

Filmografie (Auswahl)

Hörspiele

  • 2018/2019: Caiman Club (WDR)
  • 2021: Murat & Costa: Aufpassen! (WDR)

Auszeichnungen

Commons: Sascha Alexander Geršak – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sascha Alexander Geršak, abgerufen am 8. März 2018
  2. 1 2 3 4 Ruppert, Harald: „Die schwierigste Rolle meines Lebens“. In: Südkurier, 23. Februar 2013, S. 28.
  3. Sascha Alexander Geršak bei crew united, abgerufen am 1. November 2021
  4. Kedves, Alexandra: Wahnwelten : Harold Pinters „Zwerge“ im Bunkr!. In: Neue Zürcher Zeitung, 10. April 2003, Nr. 84, S. 42.
  5. Kedves, Alexandra: Bier, Blut und Betonköpfe : „Howie the Rookie“ auf der „Exil“-Bühne im Schiffbau. In: Neue Zürcher Zeitung, 23. Februar 2004, Nr. 44, S. 29.
  6. sda – Basisdienst Deutsch: Schauspieler aus Zürich an Theaterfestival im Iran ausgezeichnet. 20. Februar 2008, Mittwoch, 4:14 PM CET (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  7. Ranze, Michael: 5 Jahre Leben. In: film-dienst 11/2013 (abgerufen via Munzinger Online).
  8. Reinecke, Stefan: In einer Welt wahlloser Demütigungen. In: die tageszeitung, 23. Mai 2013, S. 16.
  9. Dossier zur Vergabe des Preises der deutschen Filmkritik 2013 bei vdfk.de, 10. Februar 2014 (PDF-Datei, 119 KiB; abgerufen am 8. Mai 2014).
  10. Deutsches FernsehKrimi-Festival 2021 (PDF; 155 kB) fernsehkrimifestival.de. Abgerufen am 5. Juni 2021.
  11. Caiman Club - Hörspiel-Serie. In: ARD Audiothek. Abgerufen am 20. März 2023.
  12. Murat & Costa: Aufpassen! In: ARD Audiothek. Abgerufen am 20. März 2023.
  13. In der Kategorie „Bester Schauspieler“: Fernsehpreis für gebürtigen Balinger Sascha Geršak. Abgerufen am 17. September 2021.
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