Sawa-See
بحيرة ساوة
Geographische Lage Gouvernement al-Muthanna, Irak
Zuflüsse keine
Abfluss keiner
Ufernaher Ort Samawa
Daten
Koordinaten 31° 18′ 45″ N, 45° 0′ 15″ O
Höhe über Meeresspiegel f118–20 m
Fläche 10 km²
Länge 4,75 km
Breite 1,75 km
Maximale Tiefe 2 m
pH-Wert 7,2 bis 8,2
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Der Sawa-See (arabisch بحيرة ساوة, DMG Buḥairat Sāwa) ist ein Salzsee im irakischen Gouvernement al-Muthanna. Seit 2014 wird er als Ramsar-Gebiet gelistet.

Beschreibung

Der See liegt im westlichen Teil der mesopotamischen Ebene, 25 km westlich der Gouvernementshauptstadt Samawa. Er ist von länglicher Gestalt, 4,75 km lang und zwischen 0,5 und 1,75 km breit. Der See ist von einer durch Verdunstung entstandenen 12,5 km langen und bis zu sechs Meter hohen Gipsbarriere umgeben. Er besitzt weder Zu- noch Abfluss und wird durch Grundwasser aus den höher gelegenen Wüstengebieten gespeist, das durch Spalten in seinem aus Kalkstein bestehenden und von einer 10 m dicken Sedimentschicht bedeckten Boden eindringt. Wenn starke Regenfälle in der nahen Wüste zu Sturzfluten führen, kann sein Wasser auch durch lokale Wadis gespeist werden. Der ursprünglich 5,50 m tiefe Sawa-See war 2015 nur noch 2 Meter tief. Der Wasserspiegel hatte mehrere Jahre lang kontinuierlich abgenommen, was sowohl auf geringere Wasserzuflüsse aus Regen und Grundwasser, als auch auf eine stärkere Verdunstung zurückgeführt wird. Im April 2022 war der See das erste Mal seit weit über tausend Jahren vollständig ausgetrocknet.

Der Sawa-See weist unter allen irakischen Binnengewässern den höchsten Salzgehalt auf. Die Salinität seines Wassers schwankt zwischen 3,9 % im Februar und 4,8 bis 5,0 % im August. Damit ist er salziger als die Ozeane mit durchschnittlich 3,5 %. Die Schwankungen haben ihre Ursache im vorherrschenden Klima mit heißen trockenen Sommern und kühlen Wintern. 92 % des Niederschlags von jährlich 106 mm fällt von November bis April. Die durchschnittliche Tagestemperatur liegt im Juli und August bei 35 °C und im Januar bei 10 °C.

Der Name des Sees ist vom englischen Wort „sour“ (deutsch „sauer“) abgeleitet.

Natur

Die Pflanzenwelt ist im See aufgrund des hohen Salzgehalts nur durch Algen vertreten. Insgesamt wurden 39 Arten nachgewiesen, vor allem Kieselalgen, aber auch Grünalgen der Gattungen Cladophora und Chara. Im See leben mehrere Arten von Fischen. Dokumentiert sind der Perlmuttkärpfling (Aphaniops dispar) und die Grundel Acentrogobius dayi. Auch die Schnecke Pomatiopsis Tryon lebt im See.

Die Vögel sind am Sawa-See mit 25 Arten vertreten. Der See und seine Umgebung sind deshalb seit dem 3. März 2014 als Wasservogelhabitat nach der Ramsar-Konvention ausgewiesen. BirdLife International listet das Gebiet als Important Bird Area (IQ071). Im Winter findet man am Sawa-See die Marmelente und die Asiatische Kragentrappe. Den Großteil der Vögel stellen Enten und Blässhühner. Weiterhin sind eine endemische Unterart des Zwergtauchers, die Mesopotamische Krähe (Corvus cornix capellanus) und der Seidenwürger vertreten.

In der Nähe des Sawa-Sees sind Säugetiere wie der Rüppellfuchs, die Streifenhyäne, der Honigdachs und der Indische Mungo anzutreffen.

Naherholung

Das Ufer des Sawa-Sees ist ein beliebter Picknickplatz für die Bewohner Samawas, was zu einer beträchtlichen Verschmutzung geführt hat. Besucher und Jäger stellen für die Wildtiere eine Bedrohung dar. Weil der See keinen Schilfgürtel besitzt, finden die Vögel kaum Verstecke. An der südöstlichen Ecke des Sees befand sich 2014 die Baustelle eines Erholungszentrums.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 M. M. Mahdi, U. Q. Khaleefa, N. F. Shareef: Study of Sawa lake fauna, Holocene deposits, Al-Muthanna Province, Southern Iraq. In: Mesopotamian Journal of Marine Science. Band 32, Nr. 2, 2017, S. 104–114 (englisch).
  2. 1 2 3 W. M. Al-Mosawi, M. K. Al-Tememi, H. B. Ghalib, N. A. Nassar: Sub-Bottom Profiler and Side Scan Sonar investigations, with the assistance of hydrochemical and isotopic analysis of Sawa Lake, Al-Muthana Governorate, Southern Iraq. In: Mesopotamian Journal of Marine Science. Band 30, Nr. 1, 2015, S. 81–97 (englisch).
  3. 1 2 Ali Al-Fanharawi: دراسة بيئية لللافق اريات ا لق اعية الكبيرة في رواسب بحيرة ساوة، العراق (Environmental Study of the Benthic Macroinvertebrates in Sediments of Sawa Lake, Iraq.). In: Al-Muthana Journal For Pure Science. Band 1, Nr. 3, 2013, S. 71–85 (arabisch).
  4. 1 2 Salih Muhammed Awadh, RuaaIssa Muslim: The Formation Models of Gypsum Barrier, Chemical Temporal Changes and Assessments the Water Quality of Sawa Lake, Southern Iraq. In: Iraqi Journal of Science. Band 55, Nr. 1, 2014, S. 161–173 (englisch).
  5. Asaad M. R. Al-Taee, Eman A. Al-Emara, Anwar A. Maki: The Bacterial Fact of Sawa Lake in Samawa City Southern Iraq (PDF; 383 kB). In: Syrian Journal of Agrcultural Research. Band 5, Nr. 4, 2018, S. 321–328 (englisch).
  6. 1 2 3 Sawa Lake. Ramsar Sites Information Service (englisch), abgerufen am 26. November 2020.
  7. Adil Y. Al-Handal, Catherine Riaux-Gobin, Dawood S. Abdulla, Malik H. Ali: Cocconeis sawensis sp. nov. (Bacillariophyceae) from a saline lake (Sawa Lake), South Iraq: comparison with allied taxa. In: Phytotaxa. Band 181, Nr. 4, 2014, S. 216–228 (englisch).
  8. Adnan Abu Zeed: Historic Sawa Lake disappears from Iraqi map. Al-Monitor, 28. April 2022, abgerufen am 27. Mai 2022 (englisch).
  9. Nicole Bonaccorso: Climate Change Has Decimated this Once Popular Iraq Lake (PHOTOS). The Weather Channel, 28. April 2022, abgerufen am 27. Mai 2022 (englisch).
  10. Klimatabelle für Samawah, abgerufen am 26. November 2020.
  11. Phytoplankton and related nutrients in Sawa Lake, Iraq. In: Journal of Dohuk University. Band 11, Nr. 1, 2008, S. 67–69 (englisch).
  12. Mustafa S. F. Ziyadi, Laith A. Jawad, Mustafa A. Almukhtar, Thomas Pohl Day’s goby, Acentrogobius dayi Koumans, 1941 (Pisces: Gobiidae) in the desert Sawa Lake, south-west Baghdad, Iraq. In: Marine Biodiversity Records. Band 8, 2015, e148 doi:10.1017/S1755267215001220.
  13. 1 2 3 4 Sawa Lake and Area. In: BirdLife Data Zone. BirdLife International (englisch), abgerufen am 26. November 2020.
  14. Sawa Lake and the surrounding area (MT1). Nature Iraq 2010 (englisch), abgerufen am 26. November 2020.
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