Der Schach-Weltpokal (offiziell: FIDE World Cup oder World Chess Cup) ist ein vom Schach-Weltverband FIDE organisierter Wettbewerb der weltbesten Schachspieler. Er ist seit 2005 Teil der Qualifikation zur Schachweltmeisterschaft.
Modus
Seit 2005 wird der Schach-Weltpokal im zweijährlichen Rhythmus durchgeführt und ist Teil des Qualifikationszyklus zur Schachweltmeisterschaft. Er ist als Turnier im K.-o.-System angelegt. Die Spieler spielen jeweils zwei Partien gegeneinander (bis 2019 im Finale vier Partien); im Falle von Gleichstand folgt ein Tiebreak mit verkürzter Bedenkzeit. Bis 2019 waren es 7 volle Runden, also 128 Spieler. 2021 gab es 8 Runden mit insgesamt 206 Spielern, wobei die 50 höchstgesetzten Spieler ein Freilos für die zweite Runde hatten.
Historie
Eine Veranstaltung ähnlichen Namens gab es erstmals als „Schach-Weltcup 1988/89“ (offiziell Chess World Cup). Dies war eine Serie von sechs Turnieren, organisiert von der Grandmaster Association (GMA), die in Konkurrenz zur FIDE stand. In der Gesamtwertung gewann Kasparow vor Anatoli Karpow; mit großem Abstand folgten Waleri Salow und Jaan Ehlvest. Der zweite Chess World Cup begann 1991, wurde aber nach nur einem Turnier (in Reykjavík) abgebrochen. Diese Turnierform wurde 2008 von der FIDE aufgenommen und als „FIDE Grand Prix“ fortgeführt.
Die beiden ersten „Schach-Weltpokal“-Turniere der FIDE fanden im Jahr 2000 und 2002 statt und waren Rundenturniere. Zu dieser Zeit organisierte die FIDE ihre umstrittenen FIDE-Schachweltmeisterschaften in Konkurrenz zur „klassischen“ Schachweltmeisterschaft. Die FIDE-Weltmeisterschaften von 1997/98, 1999, 2000, 2001/02 und 2004 wurden dabei im Modus des heutigen Weltpokals durchgeführt. Der Schach-Weltpokal selbst hatte keinen Bezug zur WM.
Im Jahr 2005 erhielt der Schach-Weltpokal seine heutige Form und wurde in die Qualifikation zur Schach-WM einbezogen. Die Turniere wurden zunächst immer in Chanty-Mansijsk ausgetragen. Seit 2013 muss jedoch der Verband, der eine Schacholympiade austrägt, im Jahr davor den Weltpokal austragen. Dadurch wurden Norwegen, Aserbaidschan und Georgien zu Austragungsländern in den folgenden Jahren.
Turniere
Jahr | Austragungsort | Teilnehmer | Modus | Sieger | Zweiter | Kommentar |
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2000 | Shenyang | 24 | 4 Sechsergruppen, anschließend K.o.-Phase | Viswanathan Anand | Jewgeni Barejew | kein Bezug zur WM |
2002 | Hyderabad | Viswanathan Anand | Rustam Kasimjanov | kein Bezug zur WM | ||
2005 | Chanty-Mansijsk | 128 | K.o.-System | Lewon Aronjan | Ruslan Ponomarjow | Die 10 Erstplatzierten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2007. |
2007 | Gata Kamsky | Alexei Schirow | Der Sieger qualifizierte sich für den Wettkampf gegen Wesselin Topalow um das Herausforderungsrecht zur WM 2010. | |||
2009 | Boris Gelfand | Ruslan Ponomarjow | Der Sieger qualifizierte sich für die Kandidatenwettkämpfe zur WM 2012. | |||
2011 | Pjotr Swidler | Alexander Grischtschuk | Die drei Erstplatzierten (der Dritte war Wassyl Iwantschuk) qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2013. | |||
2013 | Tromsø | Wladimir Kramnik | Dmitri Andreikin | Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2014. | ||
2015 | Baku | Sergei Karjakin | Pjotr Swidler | Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2016. | ||
2017 | Tiflis | Lewon Aronjan | Ding Liren | Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2018. | ||
2019 | Chanty-Mansijsk | Teymur Rəcəbov | Ding Liren | Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2021. | ||
2021 | Sotschi | 206 | K.o.-System; die Top 50 der Setzliste erhalten ein Freilos für die 1. Runde | Jan-Krzysztof Duda | Sergei Karjakin | Die beiden Finalisten qualifizierten sich für das Kandidatenturnier zur WM 2023. Karjakin durfte aufgrund einer Sperre aber nicht antreten. |
2023 | Baku | Magnus Carlsen | R. Praggnanandhaa | Die beiden Finalisten, sowie der dritte Platz (Caruana) qualifizieren sich für das nächste Kandidatenturnier 2024. |
Bisher konnten nur zwei Spieler den Weltpokal mehr als einmal gewinnen: Viswanathan Anand und Lewon Aronjan. Dabei gelang es Anand sogar, seinen Titel zu verteidigen.
Einzelnachweise
- ↑ https://de.chessbase.com/post/world-cup-2017-mit-carlsen
- ↑ 1st FIDE World Cup in The Week in Chess #306 vom 18. September 2000 (englisch)
- ↑ 1st FIDE World Cup in The Week in Chess #415 vom 21. Oktober 2000 (englisch)