Schai in Hieroglyphen
meistens

Schai
oder

Transkription Š3j

Schai, auch Schaj, Schay oder Shai ist ein altägyptischer Schicksalsgott, der seit der 18. Dynastie als Schlange dargestellt wird.

Name

Der Name Schai lautet in gräzisierter Form Psais oder Psois. Im Ägyptischen leitet sich dieser vom Wortstamm Š3 ab, was bestimmen bedeutet, wodurch der Name mit Bestimmung übersetzt werden kann.

Darstellung

Im Vergleich zu anderen Göttern der ägyptischen Mythologie finden sich Darstellungen des Gottes Schai in der ägyptischen Kunst recht selten. Er wird vorwiegend als Schlange dargestellt, doch finden sich auf Totenpapyri des Neuen Reiches auch Abbildungen, die ihn als anthropomorphe Gottheit zeigen.

Bedeutung

Seit dem Neuen Reich war Schai in der ägyptischen Religion die Verkörperung der schicksalbestimmenden Werte wie Glück, Gedeihen und Lebenszeit, die einem Menschen bei seiner Geburt zugeteilt wurden. Er bewirkte das persönliche Wohlergehen eines Menschen. Infolge dieser Bedeutung konnte er sowohl als Idee der Bestimmung als auch als personifizierter Gott angerufen werden. Hierauf weisen zum Beispiel Inschriften aus der Regierungszeit Echnatons hin, in denen es zuweilen in Bezug auf den Sonnengott Aton heißt: „Schai, der Leben schenkt.“ Zeitweilig wird Schai als personifizierter Gott zusammen mit Meschenet oder Renenutet genannt, die mit ihm die Bedeutung der Schicksalsbestimmung teilten.

Sowohl in der Spätzeit als auch in der griechisch-römischen Zeit wurde Schai zum Ur- und Schutzgott, der ein selbständig handelndes Wesen war. Eine Gleichsetzung mit dem Agathos Daimon (Agathodaimon), der ein Gott der Wahrsagekunst war, erfolgte in ptolemäischer Zeit.

Kult

Ein umfangreicher Kult für diesen Gott bestand nicht. Vielmehr weisen die wenigen erhaltenen Darstellungen und Texte darauf hin, dass Schai als abstrakte Personifizierung der Bestimmung beziehungsweise des Schicksals gesehen wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. 3., unveränderte Auflage, Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 671–674.
  • Siegfried Morenz: Untersuchungen zur Rolle des Schicksals in der ägyptischen Religion (= Abhandlungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. Philologisch-Historische Klasse.[ASAW Phil.-Hist. Kl.] 52, 1). Berlin 1960.
  • Richard H. Wilkinson: Die Welt der Götter im alten Ägypten: Glaube – Macht – Mythologie. Theiss, Stuttgart 2003, ISBN 3-8062-1819-6, S. 128.

Einzelnachweise

  1. Hans Bonnet: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. S. 671.
  2. Rolf Felde: Ägyptische Gottheiten. 2. erweiterte und verbesserte Auflage, R. Felde Eigenverlag, Wiesbaden 1995, S. 54.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.