Scheinzypergras-Segge

Scheinzypergras-Segge (Carex pseudocyperus)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Scheinzypergras-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex pseudocyperus
L.

Die Scheinzypergras-Segge (Carex pseudocyperus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Seggen (Carex) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Scheinzypergras-Segge ist eine überwinternd grüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 40 bis 100 Zentimetern erreicht. Die Scheinzypergras-Segge bildet keine Ausläufer und kommt in lockeren Horsten vor. Die oberirdischen Pflanzenteile sind auffallend gelb-grün gefärbt und kahl. Ihre Stängel sind unten scharf dreikantig.

Die gelb-grünen Laubblätter sind 5 bis 15 mm breit und doppelt gefaltet. Die basalen Blattscheiden sind hellbraun gefärbt und teilweise purpurrot überlaufen. Durch Quernerven erscheint das Laubblatt häufig gitternervig und nicht (wie sonst bei Seggen häufig üblich) fasernetzartig.

Generative Merkmale

Die Hüllblätter sind sehr lang; das unterste ist bis zu 50 Zentimeter lang. Der Blütenstand ist etwa 5 bis 12 Zentimeter lang und enthält nur eine, selten zwei männliche Ähren an der Spitze und drei bis sechs dicht beieinander stehenden weibliche Ähren, die meist lang gestielt und weit überhängend sind. Nur die unterste weibliche Ähre ist häufig etwas abgesetzt. Sie sind sieben- bis zehnmal so lang wie breit. Die Spelzen der weiblichen Blüten laufen in eine lange, deutlich gesägte Granne aus. Die Schläuche umschließen drei Narben und sind gerade abstehend oder zurückgeschlagen, etwa 4 bis 5,5 mm lang und 1 mm breit, kurz gestielt, leicht aufgeblasen und in einen deutlich zweizähnigen Schnabel verschmälert.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 66.

Ökologie

Bei der Scheinzypergras-Segge handelt es sich um einen helomorphen Hydrophyten und Hemikryptophyten. Sie vermehrt sich vegetativ mit Hilfe ihres Rhizoms.

Die Blütezeit liegt im Juni und Juli. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind (Anemophilie). Ihre schwimmfähigen Diasporen werden meist durch das Wasser (Hydrochorie) ausgebreitet.

Vorkommen

Die Scheinzypergras-Segge kommt in den gemäßigten und subtropischen Gebieten der Erde vor. Carex pseudocyperus ist in Europa, im nördlichen Asien und Teilen des östlichen Nordamerikas verbreitet. Im mitteleuropäischen Tiefland kommt sie zerstreut vor; insgesamt ist sie in Mitteleuropa selten. In der Schweiz fehlt sie gebietsweise. Sie ist in weiten Teilen Deutschlands häufig, nur in den Alpenregionen ist sie selten und in den deutschen Mittelgebirgen fehlt sie gebietsweise.

Die wärmeliebende Scheinzypergras-Segge hatte sich, wie Funde belegen, in der Jungsteinzeit in Mitteleuropa ausgebreitet. Ihre heutigen Standorte in Mitteleuropa sind Überbleibsel ihres einstmals größeren Areals.

Die Scheinzypergras-Segge gedeiht an sehr feuchten, teils überfluteten Großseggenrieden, in Röhrichtgesellschaften und im Verlandungsbereich stehender oder selten langsam fließender Gewässer. Hin und wieder kommt sie auch an Rändern oder Lichtungen von Erlenbruchwäldern vor. Sie ist eine Charakterart des Cicuto-Caricetum pseudocyperi aus dem Verband Phragmition.

Die Scheinzypergras-Segge gedeiht am besten auf staunassen, zeitweilig überschwemmten und nicht allzu basenarmen Böden, die im Übrigen tonig oder torfig sein können. Sie meidet Kältemulden und sie ist nur mäßig empfindlich gegen Stickstoffsalze.

Systematik

Man kann mehrere Varietäten unterscheiden:

  • Carex pseudocyperus var. fascicularis (Sol. ex Hook.f.) Boott: Sie kommt in Neuguinea in Australien und Neuseeland vor.
  • Carex pseudocyperus var. haenkeana (C.Presl) Kük.: Sie kommt auf den Philippinen vor.
  • Carex pseudocyperus var. pseudocyperus: Sie kommt in den gemäßigten und subtropischen Zonen der Nordhalbkugel und in Neuseeland vor.

Literatur

  • Rudolf Schubert, Walter Vent (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 8. Auflage (Neuausgabe). Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band, Gustav Fischer, Jena 1994, ISBN 3-334-60830-1.
  • E. Foerster: Seggen, Binsen, Simsen und andere Scheingräser des Grünlandes – Ein Schlüssel zum Bestimmen im blütenlosen Zustand. Manuskript, Kleve-Kellen März 1982.
  • Jürke Grau, Bruno P. Kremer, Bodo M. Möseler, Gerhard Rambold, Dagmar Triebel: Gräser. Süßgräser, Sauergräser, Binsengewächse und grasähnliche Familien Europas (= Steinbachs Naturführer). Neue, bearb. Sonderausgabe Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10702-9.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Carex pseudocyperus L., Scheinzypergras-Segge. FloraWeb.de
  2. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 192.
  3. 1 2 3 4 5 Carex pseudocyperus. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 24. Oktober 2016.
  4. 1 2 3 4 Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
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