Ein Schildbogen ist die Linie oder Innenkante, die beim Aufeinandertreffen einer Laibung der Gewölbekappe eines Tonnengewölbes oder Kreuzgewölbes auf die Schild- oder Stirnmauer entsteht oder ein der Wand anliegender Bogen.
Bezeichnung
Die vertikalen, halbkreisförmigen Flächen, die ähnlich einer Giebelwand den Abschluss von Tonnengewölben bilden, werden Schilde genannt. Dementsprechend wird ein am Schild anliegender Bogen als Schildbogen bezeichnet. Schildbogenrippen, Wandrippen oder Wandgurte sind profilierte, vor die Gewölbelaibung und die Schildmauer vortretende Schildbögen.
Verwendung
Häufig trifft man Schildbögen bei Kreuzrippengewölben und Kreuzgratgewölben mittelalterlicher Kirchen oberhalb der Fenster der Obergadenzone an, aber auch über den Fenstern der Seitenschiffe.
Bei einem Kreuzgewölbe, aus zwei sich durchdringenden Tonnengewölben, entstehen vier Schilde, also auch vier Schildbögen. Kirchenschiffe bestehen häufig aus mehreren Jochen mit je einem Kreuzgewölbe. In diesem Fall bezeichnet man die Gewölbebögen an den Seitenwänden, in der Längsrichtung des Kirchenschiffs, als Scheidbögen, die jochteilenden Bögen quer zur Richtung des Kirchenschiffs dagegen als Gurtbögen.
- Notre-Dame de La Souterraine, Kreuzrippengewölbe, 2 Scheidbögen und 2 Gurtbögen.
- Ste-Trinité d’Anzy-le-Duc, Mittelschiff, Kreuzgratgewölbe mit Gurtbögen und Schildbögen (oben) und Scheidbögen (unten)
- Sts-Pierre et Paul de Montceaux-l'Etoile, Tonnengewölbe mit Schildbogen
Literatur
- Lueger: Lexikon der gesamten Technik. Bd. 7. Stuttgart 1909, Schildbogen.