Das Schloss Bertholdsburg ist ein frühneuzeitliches Schloss in der Stadt Schleusingen im Landkreis Hildburghausen in Thüringen. Sie befindet sich am westlichen Rand der Altstadt über dem Zusammenfluss von Erle und Nahe. Ihren Namen erhielt die Burg nach Berthold VII., dem bedeutendsten Mitglied des Hauses Henneberg.
Heute wird das Schloss von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten verwaltet und beherbergt das Naturhistorische Museum. Der 38 m hohe Hauptturm aus dem Jahr 1597 ist als Aussichtsturm begehbar.
Anlage
Das Schloss besteht aus vier Flügeln, dem von ihnen umschlossenen Innenhof, sieben Türmen (von ehemals neun) und dem Schlossgarten westlich des Baus. Auf der Ostseite befindet sich die Schleusinger Stadtkirche.
- Schloss Bertholdsburg von Süden
- Aussichtsturm an der Südostecke des Innenhofes
- Blick vom Aussichtsturm nach Südwesten
- Eingangstor von 1631/32 an der Nordseite
- Innenhof
Geschichte
Die Burganlage wurde von 1226 bis 1232 von den fränkischen Grafen von Henneberg (Poppo VII.) errichtet. Nachdem die Hennebergischen Lande 1274 in drei Linien aufgeteilt worden waren, wurde die Bertholdsburg Sitz der Grafen zu Henneberg-Schleusingen. Unter Wilhelm VI. erhielt die Anlage um 1500 ihr heutiges Renaissanceaussehen. Im Jahr 1583 starben die Henneberger mit Graf Georg Ernst in der männlichen Linie aus und die Gebiete um die Städte Schleusingen und Suhl fielen an Kursachsen und 1657 an Sachsen-Zeitz. Da bis dahin die Grafschaft Henneberg formell weiter existierte, stellen die Bertholdsburg und Schleusingen die letzte fränkische Residenz im heutigen Thüringen dar. Sie wurden weiterhin von der Bertholdsburg aus verwaltet, wo sich bis 1815/16 das sächsische Oberaufsichtsamt befand.
Am 15. Februar 1685 und am 11. Oktober 1765 brachen auf dem Schloss Brände aus, die glücklicherweise rechtzeitig gelöscht werden konnten.
1815 fiel das zunächst hennebergische, später sächsische Amt Schleusingen mit der Bertholdsburg als Ergebnis des Wiener Kongresses an Preußen, das den Kreis Schleusingen schuf. Er bestand bis 1952 und wurde bis 1929 von der Bertholdsburg aus verwaltet, bevor der Kreissitz nach Suhl verlegt wurde.
Museum
Seit 1934 wird Schloss Bertholdsburg museal genutzt.
Im Museum wird eine regionalgeschichtliche Sammlungen mit heute etwa 3.000 Exponaten aus der Geschichte Südthüringens, der Grafschaft Henneberg und der Stadt Schleusingen präsentiert.
Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt ist die Naturkunde Thüringens in den verschiedenen Phasen der Erdgeschichte. In der Dauerausstellung werden eine Vielzahl an Fossilien, Mineralien, Knochenfunde etc. gezeigt.
Das Museum wurde im Jahr 2000 komplett neu gestaltet und zählt zu den modernsten in Thüringen.
Literatur
- Ralf Werneburg (Hrsg.): Der Diamant im Stülpglas. 75 Jahre Museum im Schloss Bertholdsburg Schleusingen. Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Schleusingen 2009, DNB 998429449.
- Ralf Werneburg (Hrsg.): Burg- und Stadtgeschichte. (= Führer zur gleichnamigen Dauerausstellung im Naturhistorischen Museum). Naturhistorisches Museum Schloss Bertholdsburg, Schleusingen 2009, DNB 998429538.
Weblinks
- Offizielle Website des Naturhistorischen Museums Schloss Bertholdsburg
- Schloss Bertholdsburg bei ThueringerSchloesser.de
- Schloss Bertholdsburg bei Thueringen.info
- Schloss Bertholdsburg als 3D-Modell im 3D Warehouse von SketchUp
- Schloss Bertholdsburg bei Burgenarchiv.de
Koordinaten: 50° 30′ 33″ N, 10° 44′ 57″ O