Schloss Hohenschönhausen
Bürgerschloss Hohenschönhausen

Zustand im Jahr 2010

Daten
Ort Berlin, Hauptstraße 44
Baujahr um 1690; später mehrfache Umbauten
Höhe ca. 17 m
Grundfläche 360 
Koordinaten 52° 32′ 56,6″ N, 13° 30′ 20,6″ O

Das Schloss Hohenschönhausen (auch: Bürgerschloss Hohenschönhausen) ist ein Gutshaus, das sich im Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen des Bezirks Lichtenberg befindet. Es ist seit 2008 im Besitz des Fördervereins Schloss Hohenschönhausen und steht auf der Berliner Denkmalliste.

Geschichte

13. bis 20. Jahrhundert

Die erste Bebauung des heutigen Schlossareals fand zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert statt, das Gelände wurde damals vermutlich von einer Schulzenfamilie bewohnt. Ende des 15. Jahrhunderts errichteten die Adelsfamilie von Röbel darauf einen Gutshof, den der Kaufmann Adam Ebersbach am 2. Juli 1736 erwarb. 1817 kaufte der Staatsrat Christian Friedrich Scharnweber, preußischer Reformer und enger Mitarbeiter des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg, das Gut. Im Jahr 1890 wurde das Anwesen an die Terrain-Erschließungsgesellschaft des Aachener Bankiers Henry Suermondt verkauft und anschließend parzelliert. 1893 ging das Schloss in Besitz des Kaufmannes Gerhard Puchmüller, der zahlreiche Umbauten durchführen sowie das Vestibül mit Malereien dekorieren ließ.

Der Erfinder und Unternehmer Paul Schmidt war 1910–1929 bislang letzter Privateigentümer des Gutshauses. 1930 gelangte das Schloss in den Besitz der Stadt Berlin und diente zunächst als Sozialeinrichtung. Von 1945 bis 1989 war darin eine Geburtsklinik untergebracht. Nach der politischen Wende gelangte das Anwesen in das Eigentum des Berliner Senats, der 1993/1994 eine Nutzung als Heimatmuseum plante, was jedoch an der Finanzierung scheiterte.

21. Jahrhundert: Kulturelle Nutzung

Im Jahr 1998 gründete sich der Förderverein Schloss Hohenschönhausen, der im Februar 2008 das Gutshaus mit dem dazugehörigen Grundstück erwarb und sich seitdem intensiv um die Restaurierung und Revitalisierung des Hauses kümmert. Von 2003 bis 2006 fand eine Dachsanierung statt, 2009 wurden vier Räume in der oberen Etage rekonstruiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der Förderverein führt regelmäßig Veranstaltungen verschiedener Art wie Ausstellungen, Lesungen, Vorträge und Konzerte in den neu gestalteten Räumlichkeiten des Schlosses durch. Zu den bekannten Persönlichkeiten, die an diesen Veranstaltungen teilgenommen haben, zählen unter anderem die ehemalige Eiskunstlauf-Weltmeisterin Christine Errath, die Kabarettisten Peter Ensikat und Dieter Hildebrandt sowie die österreichische klassische Gitarristin Johanna Beisteiner, die auch Ehrenmitglied des Fördervereins ist.

Im Zeitraum 2015–2018 wurde das ehemalige Gutshaus im Auftrag des Fördervereins in zwei Bauabschnitten umfassend saniert und rekonstruiert. Fördermittel kamen von der Stiftung Deutsche Klassenlotterie, von der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, vom Landesdenkmalamt Berlin und von Spendern. Im November 2021 wurde bekannt, dass die Wohnungsbaugenossenschaft "Neues Berlin" das Schloss erworben hat, um es zügig zu sanieren und für kulturelle und gemeinwohlorientierte Veranstaltungen genutzt werden.

Literatur

  • Bärbel Ruben: Das Gutshaus Hohenschönhausen. Eine unendliche Schloßgeschichte. Decent Verlag, Blumberg 1998, ISBN 3-9806204-2-5.
  • Rolf Meyerhöfer: Das Schloss Hohenschönhausen im Spiegel der Lokalzeitungen. In: Hohenschönhausener Kalenderblätter. 2. Auflage. Heft 9. Berlin September 2001.
Commons: Schloss Hohenschönhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Schloss-Salon am 22.10.2010. Eintrag einer Veranstaltung mit Christine Errath im Schloss Hohenschönhausen auf der Webseite des Freundeskreises BROD. 2010.
  2. Ihr könnt ja nichts dafür! (Memento vom 9. Juni 2015 im Internet Archive) Lesung mit Peter Ensikat auf Schloss Hohenschönhausen, Veranstaltungsankündigung auf der Webseite des Be.bra verlages, April 2011.
  3. Veranstaltungsprogramm 2012 auf Schloss Hohenschönhausen. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.) abgerufen 2012.
  4. Johanna Beisteiner: Biographie (Memento vom 28. März 2012 im Internet Archive). Offizielle Webseite von Johanna Beisteiner. Juli 2011.
  5. Informationen auf dem Baustellenschild, September 2017.
  6. Wohnungsbaugenossenschaft kauft Schloss Hohenschönhausen. Abgerufen am 18. November 2021.
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