Das Schloss Sandegg bzw. die Burg Sandegg stand in der Gemeinde Salenstein im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Nach Quellen aus dem 15. Jahrhundert soll bereits im 8. Jahrhundert auf Schloss Sandegg der fränkische Landvogt Sintlaz gewohnt haben, ein «hochedler lantvogt der kron Frankrichs», ein Abgesandter des fränkischen Königs Karl Martell. Von der Sandegg aus soll auch die Gründung des Klosters Reichenau erfolgt sein.

Urkundlich nachgewiesen ist Schloss Sandegg seit der Mitte des 13. Jahrhunderts als Besitz des Klosters Reichenau. Nach 1272 war das Schloss der bevorzugte Aufenthaltsort von Abt Albrecht, dessen Kloster nach dem Brand von 1235 immer noch in Trümmern lag. Um 1260 soll das Schloss vom damaligen Besitzer Eberhard von Steckborn an den Deutschritterorden verkauft worden sein; das umstrittene Geschäft wurde jedoch wenige Jahre später wieder rückgängig gemacht. Ab 1350 musste das verarmte Kloster Schloss Sandegg verpfänden, zahlreiche Inhaberwechsel folgten.

1402 ist erstmals eine Schlosskapelle erwähnt, die vom Pfarrer von Ermatingen betreut wurde. 1497 wurde die Sandegg an einen reichen Konstanzer Bürger verpfändet werden, offenbar war das Kloster immer noch in Geldnöten.

1575 ging die Sandegg «gänzlich verdorben und verwildert» als Lehen an einen Hans Ulrich Herter. Das Kloster verzichtete ein Jahrzehnt auf den Zehnten, wenn Herter die Burg nur wieder instand stellte. 1586 heisst es, Herter habe bedeutend mehr hineinstecken müssen als vorgesehen.

1603 liess der Reichenauer Dietrich Erckenbrecht die dringendsten Renovationsarbeiten vornehmen und den eingefallenen Turm restaurieren, aber schon 1663 war die Anlage wieder ziemlich am Ende, mehrere Gebäude stürzten teilweise ein. Sandegg ging darauf als Lehen an den Konstanzer Domherrn Johann Julius Kröll mit der Verpflichtungen, es wieder aufzubauen. Dies schien zu gelingen, denn 1670 heisst es, die neue Sandegg sei «iez wie es zuvor ein adelich Haus erpawet worden...». 1671 ging es zu einem guten Preis an die Jesuiten in Konstanz, die es 1693 dem Aargauer Kloster Muri verkauften. Dessen Abt Plazidus Zurlauben baute das Schloss zu einer schönen Anlage aus. 1807 erwarb der Landwirt Johannes Eigenmann aus Homberg die Sandegg. Das Schloss verkaufte er an die Kaufleute Delisle aus Konstanz, den Gutsbetrieb behielt er.

Zehn Jahre später begann die letzte Epoche für Sandegg. Louise Cochelet (1783–1835), eine Hofdame der ehemaligen holländischen Königin Hortense de Beauharnais, die in der Nähe auf Schloss Arenenberg lebte, kaufte das Schloss. 1819 erwarb Hortenses Bruder Eugène de Beauharnais von Johannes Eigenmann den Sandegger Gutsbetrieb, allerdings ohne das Schloss, das immer noch Louise Cochelet gehörte. Auf seinem Land liess er das Schloss Eugensberg bauen, das schon zwei Jahre später bezugsbereit war.

1822 heiratete Louise Cochelet im Schloss Arenenberg den ehemaligen Offizier im Dienste Napoleons Denis-Charles Parquin (1786–1845), der die Sandegg dem aus Zürich stammenden Pariser Bankier Hans Konrad Hottinger (1764–1841) verkaufte. Dieser unterzog es einer eingehenden Renovation. Als man den Ofen des Schlosses besonders stark einheizte, um die neuen Farben zu trocknen, brannte das Gebäude in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1833 vollständig nieder. Der damalige Besitzer des Schlosses Eugensberg, Heinrich von Kiesow, kaufte die Ruine ein Jahr nach dem Brand und liess sie abtragen.

1915 erwarb der Arboner Industrielle Hippolyt Saurer die Ruinen und liess auf den Trümmern an der Nordwestecke eine Gartenterrasse erstellen, die aber im Herbst 2006 einstürzte. Die Ruine darf seit 2005 nicht mehr betreten werden, da weiterhin Einsturzgefahr besteht.

Literatur

Commons: Schloss Sandegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. napoleonturm-hohenrain.ch
  2. Erich Trösch: Sandegg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Januar 2011, abgerufen am 14. Oktober 2020.
  3. www.tagblatt.ch, 7. Februar 2012

Koordinaten: 47° 40′ 12,8″ N,  2′ 19,9″ O; CH1903: 720180 / 281180

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.