Das Schloss Telč (deutsch Schloss Teltsch) liegt in der gleichnamigen mährischen Stadt Telč in Tschechien. Das Schloss ist Nationales Kulturdenkmal der Tschechischen Republik.
Geschichte
Bereits Ende des 13. Jahrhunderts bestand in Teltsch eine landesherrliche Burg, die der böhmische König Johann von Luxemburg 1315 an die Herren von Wartenberg verkaufte. Später gelangte sie über die Herren von Bergau wiederum an den König und 1339 an die Herren von Neuhaus, einen Familienzweig der südböhmischen Witigonen. Sie gaben die Burg, die sie als Verwaltungszentrum nutzten, 1387 nach einem Brand auf. Kurze Zeit später errichteten sie an der Stelle des heutigen Schlosses eine Wasserburg, von der bis heute Teile erhalten sind. Während der Regentschaft des Zacharias von Neuhaus wurde die Burg nach 1550 durch Antonio Ericer und Baldassare Maggi in ein Renaissance-Schloss mit zwei Arkadenhöfen umgebaut. Da Zacharias ohne männliche Nachkommen starb, fiel das Schloss 1589 an dessen Neffen Adam II. von Neuhaus, von dem es 1596 Joachim Ulrich von Neuhaus erbte. Er war der letzte männliche Nachkomme der Herren von Neuhaus und starb 1604. Erbin wurde seine Schwester Lucie Otilie, die seit 1602 mit dem späteren Oberstkanzler Wilhelm von Slawata verheiratet war. Dadurch gelangte Teltsch an das Geschlecht der Slavata. 1712 fielen Schloss und Herrschaft an Franz Anton von Liechtenstein-Kastelkorn, der beides an Alois Podstatský von Prusinowitz vererbte, bei dessen Nachkommen das Schloss und die Grundherrschaft Teltsch bis 1945 verblieben.
Das Schloss besteht u. a. aus einer Schatzkammer, einem Speisesaal, einer Rüstkammer sowie dem Goldenen und dem Blauen Saal, die eine prächtige Ausstattung aufweisen.
Der Baustil ist zu rund 30 % gotisch; 70 % sind im Stil der Renaissance gebaut.
Schlosspark
Vor dem in die Galerie führenden Arkadengang erstreckt sich ein Ziergarten. In dem angrenzenden Schlosspark befindet sich ein klassizistisches Gewächshaus.
- Petr Krajíček: „4. Komnata «Hudebni»“ („4. Geheimnis: «Musik»“) – dahinter: Neptun mit einem Viergespann (Stuckrelief an der Wand des „Alten Palastes“)
- Petr Krajíček: „Spendlik v Zamku“ („Nadel im Schloss“) (2009)
- Petr Krajíček: „Sen“ („Traum“) (2009)
Literatur
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 601–603.
- Wilhelm-Christian Erasmus (Red.): Burgen, Stifte und Schlösser der Regionen Waldviertel, Donauraum, Südböhmen, Vysocina und Südmähren. Destination Waldviertel, Zwettl 2007, ISBN 978-3-9502262-2-5, S. 104 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Václav Ledvinka: Adam II. z Hradce a poslední páni z Hradce v ekonomice, kultuře a politice 16. století. In: Václav Bůžek (Hrsg.): Poslední páni z Hradce (= Opera Historica. Bd. 6). Jihočeská Univerzita, České Budějovice 1998, ISBN 80-7040-267-9, S. 7–32, hier S. 26.
Koordinaten: 49° 11′ 7,5″ N, 15° 27′ 3,8″ O