Die Schlute (auch Schlut, seltener Schlutte, Schluthe oder Schluth) ist eine in Baden, im Elsass, in der Pfalz und in Hessen gebräuchliche Bezeichnung für eine meist schlammige Rinne in einer Flussaue, die nur bei Hochwasser durchströmt wird. Bei Mittel- und Niedrigwasser fallen Schluten trocken oder wandeln sich zu Stillgewässern. Schlute wird auf das mittelhochdeutsche sluot, „Schlamm, Pfütze“, zurückgeführt.

Schluten sind insbesondere am Oberrhein verbreitet. Durch menschliche Eingriffe wie den Bau von Deichen verloren zahlreiche Schluten ihre Funktion. Seit Mitte der 1990er Jahre wurde bei einigen Schluten am Oberrhein Häufigkeit und Stärke der Durchströmung erhöht, um Gewässer und Auen wieder besser zu vernetzen. Hierzu wurden Durchlässe im Leinpfad aufgeweitet und Strömungshindernisse wie hoch liegende Wirtschaftswege beseitigt, zum Teil durch die Anlage von Furten.

Bei Poldern wie der Kollerinsel, die im Zuge der Hochwassermanagementmaßnahme Integriertes Rheinprogramm gebaut werden, werden teilweise Schluten reaktiviert, um Geländetiefpunkte zu verbinden. Bürgerinitiativen, die die ökologischen Flutungen von Poldern ablehnen, treten für Schlutenlösungen ein.

Für viele Fischarten sind Schluten Kinderstuben, da hier die Strömung geringer ist und das Wasser sich in flachen Gewässern schneller erwärmt als im Hauptstrom. Beim Austrocknen von Schluten kann Fischen der Rückweg zum Hauptstrom versperrt werden, so dass sie zu einer leichten Beute für Greifvögel, Graureiher, Füchse, Marder oder Iltisse werden.

In Schluten wachsen Weiden, Seggenriede und Röhrichte. Auf Schlammflächen, die so selten trockenfallen, dass Silberweiden nicht gedeihen, ist die Nadel-Sumpfbinse (Eleocharis acicularis) zu finden.

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Einzelnachweise

  1. Andreas Wolf: Glossar. In: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Lebendige Rheinauen. Natur, Kultur und LIFE am nördlichen Oberrhein. (=Naturschutz-Spectrum, Themen. Band 98) Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2010, ISBN 978-3-89735-615-3, S. 447–449, hier S. 449.
  2. Siehe Grossschluth, Kleinschluth oder Kreuzschluth in Reichsamt für Landesaufnahme (Hrsg.): Meßtischblatt 3645 Schlettstadt. Aufnahme 1884, Berlin 1886.
  3. Landkreis Ludwigshafen am Rhein: Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Prinz-Karl-Wörth“ vom 26. April 1983, § 3 (pdf, 112 kB).
  4. Emil Dister: Der Kühkopf – ein Auen-Schutzgebiet von europäischer Bedeutung. In Regierungspräsidium Darmstadt: 50 Jahre Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblauchsaue. S. 2–5, hier S. 2 (pdf, 5,0 MB).
  5. Ernst Schneider: Die Karlsruher Naturlandschaft im Spiegel der Flurnamen. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 108(1960), ISSN 0044-2607, S. 134–184, hier S. 142.
  6. Anke Jupé, Jürgen Manke, Günter Wendel: Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Verhältnisse im Rheinvorland. In: Wasserwirtschaft, 89(1999), ISSN 0043-0978, S. 176–181.
    Weitere Beispiele siehe Klaus Kern: Ausgewählte LIFE-Maßnahmen zwischen Rheinstetten und Philippsburg. In: Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Lebendige Rheinauen. Natur, Kultur und LIFE am nördlichen Oberrhein. (=Naturschutz-Spectrum, Themen. Band 98) Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2010, ISBN 978-3-89735-615-3, S. 176–289, hier S. 179 f, 228–230, 257–259.
  7. Martin Prominski, Susanne Zeller, Anke Stokman, Daniel Stimberg, Hinnerk Voermanek: Fluss. Raum. Entwerfen. Planungsstrategien für urbane Fließgewässer. Birkhäuser, Basel 2012, ISBN 978-3-0346-0686-8, S. 219
  8. Badische Zeitung: Die Flutung der Rheinauen bleibt umstritten - Suedwest - Badische Zeitung. Abgerufen am 1. Januar 2019.
  9. Susanne Kutter, Volker Späth: Rheinauen. Bedrohtes Paradies am Oberrhein. G. Braun, Karlsruhe 1993, ISBN 3-7650-8076-4, S. 58, 62.
  10. Oberrheinagentur (Hrsg.): Verbesserung der Abflußverhältnisse im Rheinvorland. (=Der Oberrhein im Wandel, Band 15) Lahr 1996, S. 9.
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