Schmalschwanz-Smaragdkolibri

Schmalschwanz-Smaragdkolibri und Bronzeschwanz-Smaragdkolibri illustriert von John Gould & William Matthew Hart

Systematik
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Tribus: Bees (Mellisugini)
Gattung: Smaragdkolibris (Chlorostilbon)
Art: Schmalschwanz-Smaragdkolibri
Wissenschaftlicher Name
Chlorostilbon stenurus
(Cabanis & Heine, 1860)

Der Schmalschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon stenurus, Syn.: Chlorostilbon stenura) oder Schmalschwanzkolibri ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in Ecuador, Kolumbien und Venezuela verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der männliche Schmalschwanz-Smaragdkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8,5 bis 9 cm, der weibliche von etwa 7,5 bis 8 cm bei einem Gewicht 3,2 bis 3,6 g. Das Männchen hat einen kurzen geraden schwarzen Schnabel. Der vordere Oberkopf und der Oberkopf schimmern grün. Die Oberseite inklusive der Oberschwanzdecken schillert grasgrün, die Unterseite und die Flanken grün. Der gegabelte Schwanz ist dunkel grün, die äußeren zwei Steuerfedern sind Stilett gleich schmal, die restlichen normal geformt. Beim Weibchen ist der Schnabel leicht gebogen. Der Überaugenstreif, der in den Augenstreif übergeht ist weiß. Kleine braune Borsten finden sich an der Basis des Schnabels. Der Oberkopf ist matt grün mit etwas bronzefarbener Tönung. Der Rest der Oberseite und die Oberschwanzdecken sind dunkel grün. Das Kinn ist braun, die Unterseite hell weiß, wobei die Kehle heller als der Bauch ist. Der Schwanz ist nur etwas gegabelt. Das Grau an der Basis der äußeren zwei Steuerfedern geht ins Dunkelblau über mit einer V-förmigen weißen Spitze. Die innen liegenden Steuerfedern sind an der Basis metallisch grün, gehen ins bräunliche über und habe dünne weiße V-förmige Spitzen. Die zentralen Steuerfedern sind metallisch blaugrün. Immature Jungtiere ähneln den erwachsenen Weibchen.

Verhalten und Ernährung

Der Schmalschwanz-Smaragdkolibri bezieht seinen Nektar von verstreuten Blüten mit horizontalen oder nach oben stehenden Kronen. Zu den Pflanzenfamilien, die er anfliegt gehören Heidekrautgewächse, Gesneriengewächse, Rötegewächse, Helikonien oder die Gattung Inga. Als Trapliner fliegt er regelmäßig in rascher Folge ganz bestimmte verstreute Blüten an. Insekten jagt er im Flug. Das Futter holt er sich in den unteren bis mittleren Straten in Höhen um 0,6 bis 4 Meter über dem Boden.

Brut

Die Brutsaison des Schmalschwanz-Smaragdkolibris ist von September bis November. Das Nest ist ein kleines kelchförmiges Gebilde, das aus Moos gebaut wird und an der Außenseite mit Farnen verkleidet wird. Dieses wird im Gestrüpp oder den unteren Bereichen der Bäume in ein bis zwei Meter über dem Boden angebracht. Ein Gelege besteht aus zwei Eiern. Die Brutzeit dauert zwischen 15 und 16 Tagen und die Eier werden ausschließlich vom Weibchen bebrütet. Die Küken sind dunkel grau mit zwei dunklen Rückenstreifen. Mit ca. 20 Tagen werden die Nestlinge flügge. Die erste Brut erfolgt im zweiten Lebensjahr des Schmalschwanz-Smaragdkolibris.

Verbreitung und Lebensraum

Der Schmalschwanz-Smaragdkolibri bevorzugt feuchte Wälder, tiefes Gestrüpp und Sekundärvegetation in Höhenlagen von 1000 bis 3000 Metern.

Migration

Der Schmalschwanz-Smaragdkolibri gilt als Standvogel, der als Strichvogel gelegentlich lokal zwischen den Höhenlagen wandert.

Unterarten

Es sind zwei Unterarten bekannt:

  • Chlorostilbon stenurus stenurus (Cabanis & Heine, 1860) kommt im Nordosten Kolumbiens, in Trujillo, Mérida, Táchira im Nordwesten Venezuelas und dem Nordosten Ecuadors vor.
  • Chlorostilbon stenurus ignotus Todd, 1942 ist in den Bergen an der Küste bis Lara im Nordwesten Venezuelas verbreitet. Die Unterart ist etwas kleiner als die Nominatform. Die Unterseite wirkt eher gelblichgrün. Der Schwanz wirkt stumpfer dunkel grün.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Schmalschwanz-Smaragdkolibris erfolgte 1860 durch Jean Louis Cabanis und Ferdinand Heine junior unter dem wissenschaftlichen Namen Panychlora stenura. Das Typusexemplar stammte aus dem Bundesstaat Mérida in Venezuela. Es war John Gould, der in der Lieferung 5 seiner Kolibritafeln 1853 die neue Gattung Chlorostilbon für den Blauschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon mellisugus) (Linnaeus, 1758) (Syn: Chlorostilbon prasina) einführte. Dieser Name setzt sich aus den griechischen Worten »chlōros χλωρός« für »grün« und »stilbōn στίλβων« für »scheinend« zusammen. Die Griechen gaben dem Merkur den Beinamen Stilbōn was auf das Verb »stilb« für »blinken« zurückzuführen ist. Der Artname »stenurus« stammt von den griechischen Worten »stēnos, στηνος« für »schmal, eng« und »-ouros, oura -ουρος, ουρα« für »-schwänzig, Schwanz« ab. »Ignotus« ist das lateinische Wort für »unbekannt, schleierhaft« von »in-« für »nicht« und »notus « für »kennen«.

Literatur

  • Ralf Bündgen, Peter Boesman: Narrow-tailed Emerald (Chlorostilbon stenurus). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Jean Louis Cabanis, Ferdinand Heine junior: Museum Heineanum Verzeichniss der ornithologischen Sammlung des Oberamtmann Ferdinand Heine auf Gut St. Burchard vor Halberstadt. Mit kritischen Anmerkungen und Beschreibung der neuen Arten systematisch bearbeitet von Jean Cabanis, erstem Custos der Königlichen zoologischen Sammlung zu Berlin und Ferdinand Heine, Stud. philos. In: III. Theil, die Schrillvögel und die Zusammenstellung der Gattungen und Arten des 1-3, Thiels enthalthend. Band 3. R. Frantz, Halberstadt 1860 (biodiversitylibrary.org).
  • Walter Edmond Clyde Todd: List of the hummingbirds in the collection of the Carnegie Museum. In: Annals of the Carnegie Museum. Band 29, Nr. 12, 1942, S. 271–370 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 5. Taylor and Francis, London 1853 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
Commons: Schmalschwanz-Smaragdkolibri (Chlorostilbon stenurus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chlorostilbon stenura. Abgerufen am 20. August 2022.
  2. 1 2 3 4 5 6 Ralf Bündgen u. a.
  3. IOC World Bird List Hummingbirds
  4. 1 2 Jean Louis Cabanis u. a., S. 50
  5. Walter Edmond Clyde Todd, S. 305.
  6. John Gould, Tafel 355 plus Text, Volume 5. Diese entspricht der Lieferung 5 aus dem Jahre 1853.
  7. Frederick Herschel Waterhouse, S. 47. Hier wird das Publikationsjahr, Lieferung mit den Tafel in A monograph of the Trochilidæ, dargestellt.
  8. James A. Jobling, S. 103.
  9. James A. Jobling, S. 365.
  10. James A. Jobling, S. 201.
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