Schneiderberg lautet der Name einer Straße in Hannover, die im Stadtteil Nordstadt die Nienburger Straße mit der Haltenhoffstraße verbindet.
Geschichte und Beschreibung
Die Erhebung Schneiderberg war Teil einer vorzeitlichen langgestreckten Düne, die sich vom Klagesmarkt bis zum Berggarten und darüber hinaus bis zum ehemaligen Kaninchenberg nordwestlich von Herrenhausen erstreckte. Der Sandrücken wurde im Laufe der Zeit weitgehend zu Bauzwecken abgetragen. Vor allem in den ersten Jahren des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg Ende des 17. Jahrhunderts entsprach der natürlich entstandene Schneiderberg nicht der von der Landesherrschaft gewünschten prunkvollen Einzugszone für das im Bau befindlich barocke Schloss Herrenhausen. So war die von Hannover in Richtung Nienburg zum Großen Garten führende Landstraße, die Nienburger Straße, anfangs noch nur ein unbefestigter, von Pappeln und Weiden gesäumter, „etwas breit geratener Sandweg“. Daher wurde die zum Schloss führende Straße in den Jahren von 1692 bis 1693 bei Gesamtkosten von 1243 Thalern reguliert und der Sandrücken am Schneiderberg weitgehend abgetragen.
Zur Zeit des Königreichs Hannover wurde der Schneiderberg um das Jahr 1830 als erhöhter Geländepunkt genannt, mutmaßlich noch nach dem alten Flurnamen.
Gegen Ende der Weimarer Republik wurden in den Jahren von 1928 bis 1931 an der Ecke zur Nienburger Straße für die damalige Technische Hochschule verschiedene Institutsbauten errichtet, darunter das Franzius-Institut für Wasserbautechnik.
Bis hinein in die Zeit des Nationalsozialismus produzierte das später „arisierte“ Druck- und Verlagshaus A. Molling & Comp. am Schneiderberg.
- Hauptmensa der Universität am Schneiderberg Ecke Callinstraße
- Gaststätte Kaiser im Eckgebäude zur Schaufelder Straße
- Werbetafel der 1891 gegründeten Bau- und Möbeltischlerei Heinrich Bachmann
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Helmut Zimmermann: Schneiderberg, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 221
- 1 2 Jahrbuch der Technischen Hochschule Hannover, (1952), S. 66; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- 1 2 3 Karl H. Meyer: Königliche Gärten. Dreihundert Jahre Herrenhausen, Hannover: Fackelträger-Verlag Schmidt-Küster, 1966, S. 86; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Helmut Knocke, Hugo Thielen: Nienburger Straße 1–5, in Dirk Böttcher, Klaus Mlynek (Hrsg.): Hannover. Kunst- und Kultur-Lexikon (HKuKL), Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, zu Klampen, Springe 2007, ISBN 978-3-934920-53-8, S. 173
Koordinaten: 52° 23′ N, 9° 43′ O