Schreckbichl (seltener auch Schreckbühel) ist ein Ortsteil von Girlan, einer nahe Bozen gelegenen Fraktion der Gemeinde Eppan im Überetsch in Südtirol (Italien). Die verstreute Siedlung liegt auf 474 m s.l.m. leicht erhöht gegenüber der Girlaner Ortsmitte am nördlichen Ausläufer des Mitterbergs (am Übergang zum Kaiserberg) und wird südlich vom Wilder-Mann-Bühel (643 m s.l.m.) überragt.
Der Ort ist weinwirtschaftlich bedeutsam und durch die Kellerei Schreckbichl überregional bekannt.
Name
Der Ortsname ist auf althochdeutsch scrēcchôn in der Bedeutung „springen“ und schreck („hervorragender Fels“) zurückzuführen, meint also eine Siedlung auf einer hervorragenden Geländeerhebung. Im Jahr 1355 ist mit Chunradus dictus Geislitz de Niderschrechpuhel auch der seither abgegangene Ortsteilname Niederschreckbichl urkundlich bezeugt.
Geschichte
Schreckbichl wird bereits im 12. Jahrhundert ersturkundlich genannt. Die älteste Erwähnung verdankt sich einer Traditionsnotiz des hier begüterten Klosters Baumburg aus den Jahren 1139–1145, in der ein Wernhere de Screcbuhilen als Zeuge aufscheint. Die Örtlichkeit wird auch im Gesamttiroler Urbar Graf Meinhards II. von 1288 als ze Schrekelpuhel genannt, da der Landesfürst hier über abgabenpflichtigen Besitz verfügte. Aus dem Jahr 1324 ist ein Verzeichnis von Angehörigen der Gemeinde Girlan und von Schreckbichl (universitas ville Guerlan et loci Schreckpuhel) überliefert, in dem Vertreter der Gemeinde dem Kloster Stams Gemeindeland abtreten. Auch das Heiliggeistspital Bozen war zw Schrekchpichel begütert.
Sehenswürdigkeiten
Die Ortsmitte ist durch die aus dem frühen 19. Jahrhundert rührende Heilig-Kreuz-Kapelle bestimmt. Der einfache Bau mit gerade abschließendem Chor, Lünetten- und Rundbogenfenstern wurde 1823 um den Turm mit Glockenhaube ergänzt und benediziert. Die Fresken mit dem hl. Urban (an der Decke), dem Lamm Gottes und der Kreuzigung Christi (in der Apsis) stammen von Albert Stolz und wurden 1937 ausgeführt. Die Kirche wurde 1977 unter Denkmalschutz gestellt.
Das Ortsbild wird wesentlich durch Weinhöfe bestimmt; darunter befinden sich die Hofstellen Fischer, Frisch, Harrer, Ebner und Marklhof, letzterer einst im Besitz von Kloster Steingaden und heute von Kloster Neustift.
Einzelnachweise
- ↑ Egon Kühebacher: Die Ortsnamen Südtirols und ihre Geschichte. Band 1. Bozen: Athesia 1991. ISBN 88-7014-634-0, S. 424.
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 331, Nr. 668.
- ↑ Franz Huter (Bearb.): Tiroler Urkundenbuch. Abt. I, Band 1. Innsbruck: Wagner 1937, S. 74f., Nr. 167a.
- ↑ Oswald Zingerle (Hrsg.): Meinhards II. Urbare der Grafschaft Tirol (Fontes Rerum Austriacarum, Diplomataria et acta 55/I). Wien 1890, § XXIV, Nr. 53.
- ↑ Otto Stolz: Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden. Band 3/2. Oldenbourg: München 1932, S. 106–107, Nr. 31.
- ↑ Walter Schneider (Hrsg.): Das Urbar des Heilig-Geist-Spitals zu Bozen von 1420. Universitätsverlag Wagner: Innsbruck 2003. ISBN 3-7030-0381-2, S. 66.
- ↑ Josef Weingartner: Die Kunstdenkmäler Südtirols. Band 2: Bozen und Umgebung, Unterland, Burggrafenamt, Vinschgau. 7. Auflage, bearb. von Magdalena Hörmann-Weingartner. Bozen-Innsbruck-Wien: Athesia-Tyrolia 1991. ISBN 88-7014-642-1, S. 270.
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Koordinaten: 46° 27′ N, 11° 18′ O