Als Schulmeister, auch Ludimagister bezeichnete man Lehrer an Dorfschulen oder niederen Schulen in den Städten (Volksschulen, Bürgerschulen). Eine förmliche Lehrbefähigung wurde lange nicht gefordert; meist genügten dem Schulpatron Lehrproben oder andere Eignungstests für eine Anstellung des Bewerbers.

Geschichte

Oft war das seit dem Mittelalter belegbare Amt des Schulmeisters mit der Küsterstelle an der örtlichen Kirche verbunden oder mit der des Organisten. In Mecklenburg benutzte man deshalb traditionell die Begriffe „Schulmeister“ (niederdt. Schaulmeister), „Lehrer“ (Lihrer) und „Küster“ (Köster) in gleicher Wortbedeutung.

Ein Schulmeister war nicht selten die einzige Lehrkraft an einer einklassigen Dorfschule und hatte das gesamte Pensum der Wissensvermittlung zu absolvieren, bei der Religion, Lesen und Schreiben sowie Rechnen dominierten.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts entstanden an verschiedenen Orten private oder staatliche Lehrerseminare, auf denen Schulmeistern das nötige Rüstzeug zur Ausübung ihres Berufes vermittelt wurde.

Als Schuldiener wurden nach der Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Sachsen-Gotha im Jahre 1642 die Schulmeister bezeichnet, die häufig auch als Organisten und/oder Kantoren tätig waren.

Regional wurde der Begriff Schuldiener auch für den Hausmeister einer Schule verwendet.

Rezeption

Sowohl in seiner Fabel Das Kind und der Schulmeister (1668) als auch in Der Schüler, der Schulfuchs und der Gartenbesitzer (1679) nimmt Jean de La Fontaine die buchstäblich schulmeisterlich daherkommende Titelfigur satirisch aufs Korn.

Jean Paul schrieb 1790 die Erzählung Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal.

Wilhelm Raabes Novelle Aus dem Lebensbuch des Schulmeisterleins Michel Haas entstand im Sommer 1859.

Einem mecklenburgischen Schulmeister hat Rudolf Tarnow in „Köster Klickermann“ ein literarisches Denkmal gesetzt.

Felix Stillfried beschrieb in seinem Roman De Wilhelmshäger Kösterlüd die Lebensgeschichte dreier Lehrergenerationen in Mecklenburg (1887).

Eines der bekanntesten musikalischen Werke über einen Schulmeister ist Christoph Ludwig Fehres Kantate Der Schulmeister in der Singschule (1751), die unter dem Titel „Schulmeisterkantate“ Georg Philipp Telemann zugeschrieben wurde.

Siehe auch

Literatur

  • Jean Paul: Leben des vergnügten Schulmeisterlein Maria Wutz in Auenthal – Eine Art Idylle. Mit einem Nachwort von Peter Bichsel. 1. Auflage. Insel, Frankfurt am Main/Leipzig 1995, ISBN 3-458-33385-1, 102 S. (Insel-Taschenbuch, 1685).
  • Rudolf Tarnow: Köster Klickermann. 2. Auflage. Hinstorff, Rostock 2001, ISBN 3-356-00360-7, 254 S.
  • Walter Steinmaier: Als das ABC auf die Dörfer kam. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des 16.–18. Jahrhunderts; die Entstehung der Nürnberger Landschulen und das Leben ihrer Schulmeister. Mabase-Verlag, Nürnberg 2001, ISBN 3-9807867-1-4, 257 S., XXIX S.
  • Friedrich Wilhelm Herold: Ein schlesischer Schulmeister. Die Lebensgeschichte des Breslauer Konrektors Johannes Herold. Kolb, Mannheim 2002, ISBN 3-936144-13-3, 598 S.
  • Wolfgang Motte: Schulen und Schulmeister in Radevormwald von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Bergischer Geschichtsverein, Abteilung Radevormwald, Radevormwald 2004, 128 S. (Bergischer Geschichtsverein, Abteilung Radevormwald, Sonderheft).
  • Felix Stillfried: De Wilhelmshäger Kösterlüd. Teil 1, Koch, Rostock 1887; Teil 2, Rostock 1888.
  • Alexander Schöppner: Kurzweiliger und lehrreicher Schulmeisterspiegel. Zum Nutzen und Vergnügen für Schullehrer in Stadt und Land, München 1858 (online Internet Archive).
  • Lothar Schultes: Schule und Lehrer in der Kunst. In: Andreas Lindner, Klaus Petermayr (Hrsg.): Bruckner-Symposion 2017: Schullehrer als Träger der ländlichen Musikpflege von der theresianischen Schulreform bis zum Ende der Monarchie, Anton Bruckner Institut Linz , Linz 2020, ISBN 9783903196087, S. 285–333.
Wiktionary: Schulmeister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Johann Georg Brückner: Sammlung verschiedener Nachrichten zu einer Beschreibung des Kirchen- und Schulenstaats im Herzogtum Gotha. 3 Teile, Gotha, zwischen 1753 und 1768.
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