Der Reichsmarschall ist der höchste Beamte am schwedischen Königshof und wird direkt vom Staatsoberhaupt ernannt. Der Reichsmarschall ist gegenüber dem schwedischen König für die Aktivitäten der Gerichte verantwortlich und hält den Kontakt zum Reichstag und der Schwedischen Regierung. Er wird mit dem Titel Exzellenz angesprochen, der bis 1974 auch dem schwedischen Ministerpräsidenten und Außenminister zustand.

Zu feierlichen Anlässen trägt er die Hovuniform und den Ämbetsstav, einen langen Stock mit einer vergoldeten Krone an der Spitze.

Organisation

Der Reichsmarschall leitet das Riksmarskalksämbetet (Reichsmarschallamt). Dieses hat die Personalabteilung der Gerichte, eine Finanzabteilung und eine Pressestellung. Dem Reichsmarschall unterstehen unter anderem die Hofkleriker, die Leibärzte des Königs sowie die Herrin der Roben.

Geschichte

Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Marschall ist Pferdeknecht. Im Mittelalter wurde er in Schweden als marsk bezeichnet. Das Amt eines Reichsmarschalls wurde 1607 eingeführt als der Reichsrat Göran Claesson Stiernsköld von König Karl IX. zum ersten Königreichsmarschall ernannt wurde. In der Konstitution von 1634 wurde festgelegt, dass er ein Reichsrat sein soll, zu den fünf Reichsbeamten gehörte und die Gerichte leiten sollte. 1680 wurde der Titel in Oberstmarschall (överstemarskalk) geändert. Diese Änderung wurde 1722 wieder rückgängig gemacht. Bis 1844 leitet er das Borgrätten. Die Reichsmarschalle stammten anfangs aus dem Höheren Adel. Axel Vennersten (1936–1946) war der erste Amtsinhaber, der nicht aus dem Adel stammt.

Liste der schwedischen Reichsmarschalle seit 1607

Name Porträt Lebenszeit Amtsperiode Bemerkungen
1. Göran Claesson Stiernsköld 1552–1611 1607–1611 erster Amtsinhaber
2. Henrik Carlsson Horn af Kanckas 1578–1618 1611–1618
vakant 1618–1634
3. Axel Gustafsson Banér 1594–1642 1634–1641
vakant 1641–1643
4. Åke Axelsson Natt och Dag 1594–1655 1643–1651
5. Magnus Gabriel De la Gardie 1622–1686 1651–1653
6. Adolf Johan av Pfalz-Zweibrücken 1629–1689 1653–1654
7. Johan Oxenstierna af Södermöre 1611–1657 1654–1657
8. Gabriel Oxenstierna af Korsholm och Wasa 1619–1673 1657–?
9. Johan Gabriel Stenbock 1640–1705 1673–1705 Reichs- und Oberstmarschall
10. Carl Piper 1647–1716 1705–1716 Oberstmarschall
11. Nicodemus Tessin der Jüngere 1654–1728 1717–1727 Oberstmarschall
12. Magnus Julius De la Gardie 1669–1741 1727–1741 Oberstmarschall
13. Samuel Åkerhielm af Margrethelund 1684–1768 1741–1747 Oberstmarschall
14. Wilhelm Ludvig Taube af Odenkat 1690–1750 1747–1750 Oberstmarschall
15. Claes Ekeblad d.y. 1708–1771 1750–1761 Oberstmarschall
16. Adam Horn af Kanckas 1717–1778 1761–1769 Oberstmarschall
17. Nils Adam Bielke 1724–1792 1769–1772 Oberstmarschall
18. Hans Henrik von Liewen der Jüngere 1704–1781 1772–1781 ab 1772 Reichsmarschall
19. Göran Gyllenstierna 1724–1799 1781–1788
20. Carl Bonde af Björnö 1741–1791 1788–1791
21. Johan Gabriel Oxenstierna 1750–1818 1792–1801
22. Hans Axel von Fersen 1755–1810 1801–1810
23. Magnus Stenbock (1763–1822) 1810
24. Hans Henrik von Essen 1755–1824 1810–1824
25. Claes Adolf Fleming 1771–1831 1824–1831
26. Magnus Brahe 1790–1844 1831–1844
27. Arvid Mauritz Posse 1792–1850 1845–1849
28. Mauritz Axel Lewenhaupt 1791–1868 1849–1860
29. Nils Gyldenstolpe 1799–1864 1860–1864
30. Gustaf Sparre 1802–1886 1864–1886
31. Gillis Bildt 1820–1894 1886–1894
32. Fredrik von Essen 1831–1921 1894–1911
33. Ludvig Douglas 1849–1916 1911–1916
34. Otto Hack Roland Printzsköld 1846–1930 1916–1930
35. Eric Trolle 1863–1934 1930–1934
36. Oscar von Sydow 1873–1936 1934–1936
37. Axel Vennersten 1863–1948 1936–1946
38. Birger Ekeberg 1880–1968 1946–1959
39. Nils Vult von Steyern 1887–1966 1959–1966
40. Stig H:son Ericson 1897–1985 1966–1976
41. Gunnar Lagergren 1912–2008 1976–1983
42. Sten Rudholm 1918–2008 1983–1986
43. Per Sköld 1922–2008 1986–1996
44. Gunnar Brodin 1931–2009 1996–2003
45. Ingemar Eliasson 1939– 2003–2009
46. Svante Lindqvist 1948– 2010–2018
47. Fredrik Wersäll 1951– seit 2018

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wayback Machine. (Nicht mehr online verfügbar.) 4. März 2016, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 21. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Start. Abgerufen am 21. April 2019 (schwedisch).

Quellen

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