Das Schweriner Schloss war jahrhundertelang die Residenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge und ist heute Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern. Das auf der Schlossinsel im Stadtzentrum von Schwerin gelegene Bauwerk ist das bekannteste und prächtigste der über zweitausend Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern und gilt als eines der bedeutendsten Beispiele des Romantischen Historismus in Europa. Es gehört mit den einstigen Herzogsschlössern von Güstrow, Ludwigslust und Neustrelitz zu den Hauptresidenzen in Mecklenburg.
Das Schloss ist ein in einem tausendjährigen Prozess historisch gewachsenes Bauwerk. Seine ringförmige Gestalt geht auf eine Wallanlage einer slawischen Burg zurück, die circa 941/42 auf einer kleinen ufernahen Insel im Schweriner See errichtet wurde. Die Umgestaltungsphasen dieses Baukomplexes durch die Jahrhunderte sind ab etwa 1500 durch eine Fülle schriftlicher und bildlicher Zeugnisse umfassend dokumentiert.
Das heutige Schloss entstand durch einen tiefgreifenden Um- und Neubau des alten Schlosses in den Jahren 1845 bis 1857 nach Plänen von vier bedeutenden Architekten: Georg Adolf Demmler, Gottfried Semper, Friedrich August Stüler und Ernst Friedrich Zwirner. Für die überwiegende Neorenaissance-Architektur dienten unter anderem französische Renaissanceschlösser als Vorbild. So sind diverse Details durch das Schloss Chambord an der Loire inspiriert. Doch auch regionale mecklenburgische Motive im Johann-Albrecht-Stil spielten eine große Rolle.
Aufgrund seiner romantischen Erscheinung und der vergleichbaren Magnetwirkung für Besucher wird das Schweriner Schloss auch als „Neuschwanstein des Nordens“, „Cinderella-Schloss“ und als „Märchenschloss“ bezeichnet. Es ist als Bestandteil des Residenzensembles Schwerin ein deutscher Kandidat für das UNESCO-Welterbe.
Geschichte des Schweriner Schlosses
Mittelalterliche Burg
Die Bebauung der Insel mit einer Burganlage begann im Winter 941/942 oder kurz danach. Auf einem massiven Holzrost wurde ein Burgwall von etwa 45 m errichtet. Innerhalb von nur 20 Jahren wurde dieser jedoch marode und kippte einschließlich der Außenfassade nach innen um. 963/965 oder kurz danach wurde über dem zusammengebrochenen ersten Wall ein neuer, stärkerer errichtet.
Der im Jahr 965 von Magdeburg zur Burg Weligrad (Burg Mecklenburg) reisende Kaufmann Ibrahim Ibn Jakub aus dem arabischen Andalusien berichtete über eine offenbar noch im Bau befindliche Burg in Ufernähe eines Süßwassersees in Aufzeichnungen von 973 über seine ins slawische Gebiet östlich der Unterelbe unternommene Reise. Seine Beschreibung der Inselburg meint wahrscheinlich die obotritische Grenzburg auf der heutigen Schlossinsel. Das Vorhandensein einer solchen Anlage untermauerten Ausgrabungen von Teilen des alten slawischen Burgwalls im Jahr 1987. Bei Ausgrabungen im Innenhof des Schlosses wurden 2014 Reste des offenbar von Ibrahim Ibn Jakub erwähnten ersten Burgbaues gefunden, der zunächst für eine kleinere Burganlage spricht als zunächst angenommen. Die in den naturwissenschaftlichen Labors des Deutschen Archäologischen Instituts mittels der Dendrochronologie untersuchten datierbaren Hölzer konnten in eben jene Jahre des Aufbaus – 962, 964, 965 und 974 – datiert werden. Den Umfang des heutigen Schlosses erreichte offenbar erst ein später errichteter Burgwall.
Die Schweriner Burg war im Jahr 1160 im Zusammenhang mit den nach Osten gerichteten Expansionsbestrebungen deutscher Feudalherren das Ziel eines Eroberungsfeldzuges unter Führung Heinrichs des Löwen (1129–1195). Die obotritischen Verteidiger unter dem Wendenfürsten Niklot zerstörten und verließen sie angesichts der feindlichen Übermacht. Doch auch die deutschen Eroberer erkannten die ausgezeichnete strategische Lage und bauten wieder eine Festung auf. Die Stadtgründung Schwerins erfolgte im gleichen Jahr. Sie erlangte besondere Bedeutung durch die Errichtung eines Bischofssitzes in ihren Mauern. 1167 belehnte Heinrich der Löwe seinen Vasallen Gunzelin von Hagen mit ehemals obotritischen Gebieten von Niklots Sohn Pribislaw.
1358 gelangte die Grafschaft durch Kauf in den Besitz des Herzogs Albrecht II., einem Nachfahren von Niklot. Die Residenz verlagerte Albrecht II. von Wismar auf die im Landesinneren liegende Schweriner Burginsel. Als in der Spätgotik die Fürstensitze den gestiegenen Wohnansprüchen und dem wachsenden Repräsentationsbedürfnis angepasst wurden und es zur baulichen Ausbildung des Schlosstyps kam, fand diese Entwicklung auch im Baugeschehen auf der Schweriner Burginsel ihren Niederschlag.
Die vier alten Gebäude - errichtet von 1500 bis 1643
In seiner heutigen Form präsentiert sich das Schweriner Schloss als Gebäudekomplex um einen unregelmäßigen fünfeckigen Hof. Den ältesten Teil bildet ein zusammenhängendes Ensemble von vier Gebäuden, die heute noch das Schlossensemble prägen: das Haus über der Schlossküche, das Bischofshaus, das Neue lange Haus und das Haus über der Schlosskirche.
Bischofshaus (ab 1500)
Das sogenannte Bischofshaus (Nummer 4 im Lageplan) mit seinen in die Spätgotik zurückgehenden Kellerräumen entstand kurz nach 1500. Seine Fassaden und Giebel sind mit Terrakotten verziert. Das Material lieferte die Werkstatt des aus Lübeck stammenden Meisters Statius von Düren (erwähnt 1551–1566). Das Bischofshaus befindet sich auf der Ostseite des Schlosses (von der Seeseite links neben dem Hauptturm). Es erhielt seinen Namen, weil es der Wohnsitz des Bischofs Magnus (1516–1550) war.
Neues langes Haus (1553–1555)
Unter Herzog Johann Albrecht I. (1525–1576) wurde von 1553 bis 1555 der nördlich anschließende, ebenfalls dreigeschossige Bau des Neuen langen Hauses (Nummer 3 im Lageplan) errichtet. Es befindet sich auf der Ostnordostseite rechts neben Hauptturm. Auch dieser Teil des Schlosses erhielt seinen Fassadenschmuck aus roten Terrakottaplatten aus der Werkstatt Statius von Dürens.
Sowohl das Bischofshaus als auch das Neue lange Haus sind echte Schlossbauten, denn hier verzichtete man zugunsten einer höchsten Wohnansprüchen genügenden Gestaltung auf jegliche Verteidigungsfunktion. Die Verwendung von Terrakotten in der Bauplastik war zur Renaissancezeit in Deutschland besonders in der norddeutschen Baukunst der Backsteinrenaissance dominant, so am Fürstenhof Wismar und am Schloss Gadebusch.
Schlosskirche (1560–1563)
Wenige Jahre später veranlasste Herzog Johann Albrecht I. den Neubau der Schlosskapelle. Dieser erste protestantische Kirchenbau Mecklenburgs wurde unter Baumeister Christoph Haubitz (erwähnt 1549–1587) rechtwinklig an das Neue Lange Haus gesetzt. Der Kapellenraum mit rechteckigem Grundriss und Emporen an den Längs- und Schmalseiten entstand 1560 bis 1563 nach dem Vorbild der nur wenige Jahre zuvor erbauten Schlosskapellen in Torgau und Dresden. Das in den Formen der venezianischen Frührenaissance gehaltene Sandsteinportal an der Hofseite mit dem Relief der Kreuztragung Christi im Giebelfeld stammt aus der Werkstatt des Dresdner Bildhauers Hans Walther (1526–1586). In die Fensternischen der nördlichen Empore sind Alabasterreliefs mit biblischen Darstellungen eingelassen. Fünf von ihnen schuf der damals sehr populäre Niederländer Willem van den Broeck, genannt Paludanus (1530–1580). Schwerin besitzt mit der von seiner Hand signierten „Erhöhung der ehernen Schlange“ eine seltene Kostbarkeit. Da das Schloss trotz seiner Insellage zusätzlicher Verteidigungsanlagen bedurfte, sind um die Mitte des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich durch jene italienischen Festungsbaumeister, die unter Francesco a Bornau in Dömitz arbeiteten, die Bastionen im Nordwesten, Südosten und Südwesten angelegt worden, die später mehrfach verändert wurden, sich aber bis heute erhalten haben.
Haus über der Schlosskirche und Haus über der Schlossküche (1635–1643)
Der 1612 in mecklenburgische Dienste getretene Baumeister Gerhart Evert Pilooth († 1629) erarbeitete vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Pläne für einen vollständigen Neubau des Schweriner Schlosses in den Formen einer niederländisch geprägten Renaissance. Tatsächlich begann man 1617 unter seiner Leitung mit den ersten Arbeiten, musste sie jedoch wegen der kriegerischen Ereignisse bald einstellen. Nach den Plänen Pilooths wurden zwischen 1635 und 1643 das Haus über der Schlossküche (Nummer 5 im Lageplan) und das Haus über der Schlosskirche (Nummer 2 im Lageplan) aufgestockt. Sie erhielten Fassaden im Stil der Niederländischen Renaissance. Die beiden Flügel des Hauses über der Schlossküche bilden einen stumpfen Winkel (Ostsüdost - und Südseite des Schlosses).
- Schweriner Schloss mit Bastionen, 1617
- Das Schloss vor 1651
- Innenansicht der Schlosskirche vor dem neugotischen Umbau, Gemälde von Friedrich Schnelle, 1839
Veränderungen im 18. Jahrhundert
Im 18. Jahrhundert entstanden vor der Westseite des Kapellenflügels ein Fachwerkbau für die herzogliche Gemäldesammlung und auf der nordöstlichen Bastion der Teepavillon, für dessen Freitreppe der Bildhauer Johann Christoph Lücke (1703–1780) 1742 vier Putten schuf. 1764 verließ der Hof unter der Regierung Herzog Friedrichs des Frommen Schwerin und siedelte in die neu entstehende Residenz Schloss Ludwigslust über.
Die grundlegende Umgestaltung des Schlosses von 1844 bis 1857
Als die Residenz 1835 nach Schwerin zurückverlegt wurde, befanden sich die Schlossgebäude in einem schlechten baulichen Zustand. Außerdem entsprachen die aus verschiedenen Stilepochen stammenden einzelnen Bauten und die ihnen zugeordneten Wirtschaftsgebäude nicht den Vorstellungen des Landesherrn von seiner zukünftigen Residenz. Der Großherzog Paul Friedrich I. (1800–1842) entschloss sich deshalb am Alten Garten, wo sich das heutige Museum befindet, einen Schlossneubau errichten zu lassen. Der nach Plänen des Hofbaumeisters Georg Adolf Demmler (1804–1886) begonnene Bau wurde nach wenigen Monaten eingestellt, da der Nachfolger des 1842 plötzlich verstorbenen Großherzogs, der erst 19-jährige Friedrich Franz II. (1823–1883), von diesem Neubau Abstand nahm und sich für eine tiefgreifende Umgestaltung der historischen Anlage auf der Schlossinsel entschied.
Dieser Umbau sollte sich nach den Vorstellungen des Großherzogs zunächst auf die gesamte Anlage erstrecken. Später wurde auf Betreiben Demmlers der Beschluss gefasst, die vier historischen Schlossbauten aus dem 16. und 17. Jahrhundert auf der Seeseite zu schonen. Eine weitere Forderung des Bauherrn war die Ausbildung einer repräsentativen Eingangsfront in der Achse der durch mehrere Neubauten bereits deutlich aufgewerteten, von der Stadt zum Schloss führenden Straße. Demmler war von der Aufgabe, das Schloss in einem älteren Stil umzugestalten, nicht begeistert. Seine diesbezüglichen Entwürfe im Windsor-Castle-Stil und im Stil Pilooths wurden abgelehnt. Daher wurde der Dresdner Architekt Gottfried Semper (1803–1879) 1843 mit einem Konkurrenzentwurf beauftragt, der höchstes Lob erntete, aber dennoch nicht angenommen wurde. Nach einer längeren Studienreise, unter anderem nach Frankreich, fertigte Demmler unter Einbeziehung von Ideen des ihn begleitenden Hermann Willebrand einen letzten Entwurf, der Elemente von Sempers Vorschlägen enthielt, aber ein eigenständiges Konzept darstellte. In seiner Grundhaltung war er deutlich an französischen Renaissanceschlössern, insbesondere am Schloss Chambord, orientiert.
Demmler leitete den Schlossbau einschließlich des Neubaus der Schlossbrücke vom Beginn der Abbrucharbeiten 1843 bis zum Jahresbeginn 1851. In dieser Zeit bemühte sich der Baumeister auch, soziale Härten für die vielen am Schlossbau beschäftigten Arbeiter durch die Gründung einer Unfall- und Krankenkasse zu mildern, und mehrfach setzte er sich für eine gerechte Entlohnung der Beschäftigten ein.
Nach der Entlassung Demmlers aus dem mecklenburgischen Staatsdienst 1851 übernahm der Berliner Baumeister Friedrich August Stüler (1800–1865) die Leitung des Schlossbaus. Er veränderte den Entwurf seines Vorgängers an der stadtseitigen Front entscheidend, indem er die Fassade durch plastische Elemente und um das große Niklot-Reiterstandbild bereicherte. An die Stelle der von Demmler gedachten Laterne setzte er eine monumentale Prunkkuppel. Bei einigen innenarchitektonischen Entwürfen versicherte er sich der Mitarbeit von Heinrich Strack (1805–1880) aus Berlin. Schweriner und Berliner Werkstätten lieferten die meisten Teile des plastischen Schmucks und der Innenausstattung. Als Bildhauer sind insbesondere zu nennen: Christian Genschow, Gustav Willgohs, Heinrich Petters und Georg Wiese, Entwürfe lieferte auch Albert Wolff.
Die festliche Einweihung des Schlosses fand am 26. Mai 1857 statt. Eigens zu diesem Anlass hatte der Komponist Friedrich von Flotow (1821–1883) seine Oper Johann Albrecht nach einem Libretto von Eduard Hobein geschaffen. Die am Bau Beteiligten wurden mit der Schlossmedaille geehrt.
Von der Umgestaltung bis 1990
In der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1913 zerstörte ein verheerender Brand unklarer Ursache etwa ein Drittel des Baus. Der Burgseeflügel brannte bis auf die Grundmauern aus, der nach Süden liegende Schlossgartenflügel in seinen Obergeschossen. Der prunkvolle Goldene Saal und das reich gestaltete Haupttreppenhaus wurden völlig zerstört. Letzteres wurde 1926–1931 durch die Rote Marmortreppe nach einem Entwurf von Paul Ehmig ersetzt.
Als der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin 1918 infolge der Ereignisse der Novemberrevolution abdankte, war erst die äußere Wiederherstellung des Schlosses beendet. 1919 ging das Schloss in den Besitz des Staates über, ab 1921 wurden historische Räume der Öffentlichkeit als Museen zugänglich gemacht: Schlossmuseum, Bauernmuseum, Hygienemuseum, Ausstellung der Archäologischen Sammlung. Außerdem gab es ein Rundfunkstudio und diverse Büros. In der Zeit des Nationalsozialismus zog auch ein Kindergarten der NS-Volkswohlfahrt ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Lazarett im Schloss eingerichtet. Nach dem Krieg besetzte die Sowjetische Militäradministration (SMAD) das Gebäude. Nach Entwürfen des Architekten Friedrich Schmidt entstand 1948 im Burgseeflügel der Plenarsaal mit den entsprechenden Nebenräumen für den Landtag Mecklenburg-Vorpommern. 1972 wurde im Bereich des früheren Goldenen Saals ein Festsaal im Stile der Zeit eingerichtet. Von 1952 bis 1981 nutzte eine Pädagogische Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen den größten Teil des Schlosses. Das Museum für Ur- und Frühgeschichte war bis 1993 im Burgseeflügel etabliert. Ein Polytechnisches Museum existierte von 1961 bis 1994 in der Orangerieanlage. 1974 wurde mit der schrittweisen Restaurierung wertvoller Innenräume begonnen; fertiggestellt wurde die Ahnengalerie 1976, die Schlössergalerie 1977, das Turmzimmer 1979, die Billard- und Adjutantenzimmer 1980 und die Bibliothek 1982. Seitdem wurde das Schweriner Schloss wieder als Kunstmuseum genutzt.
Mit der Wende in der DDR begannen erneut umfangreiche Arbeiten zur Schlosssanierung. Ende 1989 gründeten etwa 25 Unternehmen aus Kiel und Umgebung einen Förderverein, der mit 500.000 DM Sofortmaßnahmen unterstützte, um den Verfall des historischen Bauwerks zu stoppen. Im April 1990 traf die erste Lieferung dringend benötigter Materialien und Ausrüstungen für Bauvorhaben am Schloss aus dem schleswig-holsteinischen Raisdorf ein.
Seit 1990
Seit Herbst 1990 hat der Landtag Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz im Schloss Schwerin. Der als Museum genutzte Teil gehört zum Staatlichen Museum Schwerin. Im Bereich des früheren 283 m² großen Goldenen Saals im Schlossgartenflügel, später DDR-Festsaal, entstand der Neue Plenarsaal des Landtags. Für den Schlossgartenflügel waren insgesamt 26 Millionen Euro Investitionen veranschlagt, wovon sieben Millionen für den Plenarsaal selbst entfallen sollen. Der Umbau nach den Plänen des Architekturbüros Dannheimer & Joos wurde im September 2017 endgültig abgeschlossen.
Seit 2007 ist das Schweriner Schloss auf einer Sonderprägung der deutschen 2-Euro-Münze zu sehen, da 2006/2007 Mecklenburg-Vorpommern den Bundesratsvorsitz innehatte.
Für die Bundesgartenschau 2009 wurden weite Teile des Schlossparks umgestaltet oder restauriert. 2007 beschloss der Landtag Mecklenburg-Vorpommerns, eine Bewerbung um den Titel eines UNESCO-Welterbes anzustreben; 2010 verpflichteten sich zusätzlich die Stadt Schwerin und die Landesregierung dieses Vorhaben zu unterstützen. Im Juni 2012 wurde dann der Antrag zur Aufnahme auf die deutsche Vorschlagsliste unter dem Titel „Schweriner Residenzensemble – Kulturlandschaft des romantischen Historismus“ bei der Kultusministerkonferenz eingereicht. Am 12. Juni 2014 wurde der Antrag bestätigt; das Schweriner Schloss ist damit einer von neun neuen Kandidaten Deutschlands für die UNESCO-Welterbeliste.
- Frontansicht
- Thronsaal mit den Stadtwappen Mecklenburgs
- Briefmarke der Deutschen Post der DDR (1986)
- Schloss auf der 2-Euro-Gedenkmünze Deutsche Bundesländer (2007)
- Schlossfassade mit Erzengel Michael und Reiterstandbild Fürst Niklot
- Mecklenburgische Landjäger beim Schlossfest Schwerin 2008
- Blick von Westen
- Westfassade Detail
- Restaurierte Kuppel
- Schweriner Schloss von der Schwimmenden Wiese
Gärten
Das Schweriner Schloss ist von diversen, repräsentativ gestalteten Gartenanlagen umgeben. Diese wurden für die Bundesgartenschau 2009 rekonstruiert bzw. neu angelegt.
Schlossgarten
Der Schlossgarten erstreckt sich vom Schweriner und dem Burgsee im Norden bis zum Faulen See im Süden. Zentral gelegen ist der in einer Blickachse zum Schloss befindliche Kreuzkanal. Im einst von Peter Joseph Lenné im Stil eines englischen Landschaftsparks konzipierten Greenhouse-Garten wurde zur BUGA 2009 Gartenbaukunst mehrerer Jahrhunderte gezeigt. Geboten wurden außerdem das Thema Grabgestaltung und Denkmal, ein Heckengarten und ein Kinderspielplatz nach historischem Vorbild.
Burggarten
Der Burggarten befindet sich direkt auf der Schlossinsel, die durch zwei Brücken mit der Altstadt und dem Schlossgarten verbunden ist. Die Gestaltung orientierte sich an dem Stand des Jahres 1857. Zentraler Mittelpunkt war die Orangerie des Schlosses. Außerdem waren Elemente englischer Landschaftsgärten, italienische Terrassengärten im Stil der Renaissance und Rosengärten zu sehen.
Garten des 21. Jahrhunderts
Der Garten des 21. Jahrhunderts umfasste das Gelände um den Burgsee und war Eingangs- und Empfangsbereich der Bundesgartenschau. Der See wurde von April bis August 2007 durch Ausbaggerungen in südlicher Richtung erweitert. Hauptattraktion war eine durch ihre Lage zwischen See und einem Graben und die rechteckige Form mit den geraden Uferkanten scheinbar „schwimmende Wiese“. Diese ist durch eine Brücke mit dem geometrisch mit Robinien bepflanzten Platz am Ufer verbunden.
Am Südufer des Sees befinden sich außerdem eine eigens für die Gartenschau eingerichtete Straßenbahn-Wendeschleife, Serviceeinrichtungen und eine Säulenhalle.
Das Schweriner Schloss als Handlungsort
Filmkulisse
Das Schloss diente in mehreren Filmproduktionen als Kulisse, beispielsweise in der DEFA-Verfilmung des Märchens Die Gänsehirtin am Brunnen aus dem Jahr 1979 sowie 2017 in Kingsman: The Golden Circle als Sitz des schwedischen Königspaares.
Schlossgeist „Petermännchen“
Die fiktive Figur Petermännchen ist der Geist des Schweriner Schlosses. Mehrere über Generationen überlieferte Sagen handeln von ihm. Bei heutigen Veranstaltungen treten als Petermännchen verkleidete Personen als eine Art Maskottchen auf. Eine Petermännchen-Skulptur des Schweriner Bildhauers Heinrich Petters befindet sich in der Hoffassade des Schlosses.
Literatur
- Das Schloss zu Schwerin. Bauperioden: A. Demmler 1844–1851. A. Stüler 1851–1857. Mit vierzig Tafeln einem Frontispice und einundvierzig in den Text eingedruckten Vignetten. Bearbeitet und hrsg. von A. Stüler, E. Prosch, H. Willebrand. Ernst & Korn, Schade, Loeillot, Berlin 1869
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. II. Band. Schwerin 1898, ISBN 3-910179-06-1, S. 601 ff. (Digitalisat [abgerufen am 24. Juli 2015]).
- Staatliches Museum Schwerin, Kornelia von Berswordt-Wallrabe (Hrsg.): Schloss Schwerin: inszenierte Geschichte in Mecklenburg. Deutscher Kunstverlag, München Berlin 2009, ISBN 978-3-422-06863-6
- F. [Fritsch]: Das Schloss zu Schwerin, in: Deutsche Bauzeitung, 9. Jg. 1875, Kommissions-Verlag von Carl Beelitz, Berlin, S. 473–474, S. 483–484, S. 493–494, S. 505–507, S. 515–517, (enthält Abbildungen, Digitalisat )
Weblinks
- Offizielle Website des Landes Mecklenburg-Vorpommern zum Schweriner Schloss
- Offizielle Website der Landeshauptstadt Schwerin zum Schweriner Schloss
- Landtag Mecklenburg-Vorpommern: Zeitstrahl zur Geschichte des Schweriner Schlosses
- Beschreibung durch die Landtagsverwaltung
- Staatliches Museum zu Schwerin
- Schlosskirche Schwerin
- C. Reihl, Die Fundamente im Schloss Schwerin. Was aus Jahrhunderten im Untergrund vorhanden ist Faltblatt der Landtagsverwaltung (PDF; 4,5 MB)
- Schwerin: Großherzogliches Schloss, Ansicht von vorn, ca. 1918,auf ZENO.ORG
- Denkmal: Unter dem Schloss von Schwerin in: Archäologie in Deutschland, Nr. 6/2015
- Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern bei Facebook
- Interaktiver Rundgang durch das Residenzensemble
- Residenzensemble Schwerin – auf dem Weg zum Weltkulturerbe, Landtag Mecklenburg-Vorpommern
- Literatur über Schweriner Schloss in der Landesbibliographie MV
Einzelnachweise
- ↑ Die schönsten Schlösser Norddeutschlands: Schloss Schwerin. (Nicht mehr online verfügbar.) Norddeutscher Rundfunk, archiviert vom am 3. Oktober 2013; abgerufen am 4. Januar 2015 („Schloss Schwerin [zählt] zu den bedeutendsten Schöpfungen des romantischen Historismus in Europa.“).
- ↑ Landesamt für Kultur und Denkmalpflege: Grabungen im Schlosshof. (Volltext. PDF), 22. Juni 2015. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- ↑ o. A.: Neues vom Burgwall unter dem Schweriner Schloss. Website der Landesdenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 13. Oktober 2019.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Stüler, Friedrich August: Das Schloss zu Schwerin. Berlin 1869, S. 100.
- ↑ Schweriner Burgwall stammt aus 10. Jahrhundert (Memento vom 16. November 2014 im Webarchiv archive.today), dieschweriner.de
- ↑ Landtag zeigt freigelegten slawischen Burgwall (Memento vom 27. November 2014 im Internet Archive), Pressemitteilung des Landtags Mecklenburg-Vorpommern, 13. November 2014.
- ↑ Juliane Fuchs: Slawenwall erzählt Stadtgeschichte. In: Schweriner Volkszeitung, 8. Oktober 2014.
- 1 2 Dieter Zander, Horst Ende: Drei Städte - drei Schlösser. In: Denkmale in Mecklenburg. Hermann Böhlhaus Nachfolger, Weimar 1976, S. 33.
- ↑ Landtag Mecklenburg-Vorpommern: Geschichte des Schweriner Schlosses. Landtag Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 6. Februar 2022.
- ↑ Thomas Volgmann: Der Goldene Saal – das Prachtstück des Schweriner Schlosses, Geschichte des einstigen Festsaales. In: Schweriner Volkszeitung, 19. Dezember 2013.
- ↑ Frank Pergande: Ein Feuer wie ein schlimmes Vorzeichen. Vor 100 Jahren verbrannte im Schweriner Schloss auch der Goldene Saal, aber bald wird er Plenarsaal sein. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Dezember 2013 (kostenpflichtig online).
- ↑ Generalsanierung Landtag Mecklenburg-Vorpommern Schloss Schwerin, Dannheimer & Joos Architekten
- ↑ Thomas Volgmann: Bauprojekt: Der Schweriner Landtag der Zukunft. In: Schweriner Volkszeitung, 19. Dezember 2013, abgerufen am 16. Januar 2015.
- ↑ Plenarsaal-Neubau Schwerin: Informationen und Bilddokumentation des Landtags MV, abgerufen am 16. Januar 2015.
- ↑ Antrag bei der Kultusministerkonferenz eingereicht (Landtag MV)
- ↑ Schweriner Schloss ist deutscher Kandidat für Weltkulturerbe (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive). In: Schweriner Volkszeitung, 12. Juni 2014.
- ↑ Schweriner Schloss im Spionage-Thriller. In: Schweriner Volkszeitung. 16. August 2017, abgerufen am 5. August 2018.
Koordinaten: 53° 37′ 27″ N, 11° 25′ 8″ O