Der Scottish Grand Prix (deutsch: Großer Preis von Schottland) war ein Automobilrennen, das 1951 ausgetragen wurde. Es war für die Formel 1 ausgeschrieben, hatte aber keinen Weltmeisterschaftsstatus. Es war das erste und bislang einzige Formel-1-Rennen in Schottland.

Hintergrund

Der Große Preis von Schottland fand am 21. Juli 1951 statt, eine Woche nach dem Großen Preis von Großbritannien, der als vierter Weltmeisterschaftslauf der Saison in Silverstone ausgetragen worden war.

Das schottische Rennen fand ohne internationale Beteiligung statt. Insgesamt meldeten sich 19 Piloten für das Rennen, die ausnahmslos Schotten, Engländer oder Iren waren.

Nur vier der gemeldeten Fahrzeuge waren Grand-Prix- bzw. Formel-1-Autos: Hierbei handelte es sich um die Maserati 4CLT von Philip Fotheringham-Parker, David Murray und Reg Parnell sowie den Alta von Joe Kelly. Archie Butterworth fuhr den AJB Special, eine in erster Linie für Bergrennen entwickelte Eigenkonstruktion mit Motor und Getriebe von Steyr und Vierradantrieb. Alle übrigen Fahrzeuge waren Renn- bzw. Straßensportwagen von BMW, Healey oder Jaguar.

Rennstrecke

Als Rennstrecke diente ein temporärer Kurs auf dem heute stillgelegten Flugplatz Winfield Aerodrome in der schottischen Gemeinde Hutton (Berwickshire). Der 3,219 km lange Kurs wies zwei Geraden, mehrere Haarnadelkurven und einige Schlenker auf. Das Rennen ging über 50 Runden; die Gesamtdistanz betrug 160,446 km.

Training und Rennen

Am Training und am Rennen nahmen nur 10 der 19 gemeldeten Fahrer teil. Sieben Fahrer erschienen gar nicht, Bill Black und Ron Flockhart waren zwar anwesend, beteiligten sich aber weder am Training noch am Rennen.

Im Qualifikationstraining dominierten die Formel-1-Fahrzeuge deutlich. Die vier Fahrer mit Formel-1-Autos belegten die ersten vier Startplätze; die Poleposition ging dabei an Reg Parnell; Philip Fotheringham-Parker startete von Platz zwei. Auf dem letzten Startplatz stand Ian Stewart, der einen Jaguar fuhr. Für das Rennen wechselte Polesitter Parnell auf einen HWM mit Alta-Motor.

Bereits beim Start brach an Parnells HWM die Antriebswelle, sodass er noch vor Komplettierung der ersten Runde ausfiel. Fotheringham-Parker übernahm daraufhin die Führung, die er bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab. Platz zwei belegte der lokale Rennfahrer Gillie Tyrer, der einen BMW 328 fuhr. Nur Fotheringham-Parker und Tyrer absolvierten alle 50 Runden. Ian Stewart und Rob Dickson, die auf den Plätzen drei und vier ins Ziel kamen, hatten jeweils zwei Runden Rückstand, der fünfte Fahrer mit Zielankunft lag sechs Runden zurück und wurde wegen zu geringer Distanz nicht gewertet. Alle anderen Fahrer fielen vorzeitig aus.

Joe Kelly fuhr die schnellste Rennrunde (1:29,2 Minuten, Durchschnittsgeschwindigkeit 129,96 km/h).

Meldeliste

Nr. Fahrer Chassis Motor
1  Bill Skelly Lea-Francis Lea-Francis
2  Ron Flockhart JP Vincet
3  David Murray Maserati 4CLT Maserati
4  Bill Wilkinson ERA B-Type ERA
5  Ian Stewart Jaguar XK 120 Jaguar
6  Reg Parnell Maserati 4CLT
HMW
Maserati
Alta
7  Fred Ashmore Maserati 4CLT Maserati
8  Duncan Hamilton ERA B-Type ERA
9  Philip Fotheringham-Parker Maserati 4CLT Maserati
11  Archie Butterworth AJB Steyr
12  Peter Walton Jaguar XK 120 Jaguar
14  Bill Dobson BMW 328 BMW
15  John Morris Maserati 4CLT Maserati
16  John Waugh Jaguar XK 120 Jaguar
17  John Gilbert Maserati 6CM Maserati
23  Gillie Tyrer BMW 328 BMW
27  Rob Dickson Healey Healey
66  Bill Black Jaguar XK 120 Jaguar
83  Joe Kelly Alta Alta

Klassifikationen

Startaufstellung

Pos. Fahrer Konstrukteur
1  Reg Parnell Maserati
2  Philip Fotheringham-Parker Maserati
3  Joe Kelly Alta
4  David Murray Maserati
5  Rob Dickson Healey
6  Gillie Tyrer BMW
7  Archie Butterworth AJB
8  John Waugh Jaguar
9  Bill Skelly Lea-Francis
10  Ian Stewart Jaguar

Rennen

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start
1  Philip Fotheringham-Parker Maserati 50 1:19:27,0 2
2  Gillie Tyrer BMW 50 1:19:34,4 6
3  Ian Stewart Jaguar 48 + 2 Runden 10
4  Rob Dickson Healey 48 + 2 Runden 5
 John Waugh Jaguar 44 + 6 Runden 8
 David Murray Maserati 40 DNF 4
 Bill Skelly Lea-Francis DNF 9
 Joe Kelly Alta 14 DNF 3
 Archie Butterworth AJB 13 DNF 7
 Reg Parnell Maserati 0 DNF 1
 Ron Flockhart JP DNS
 Bill Black Jaguar DNS
 Fred Ashmore Maserati DNA
 Bill Dobson BMW DNA
 John Gilbert Maserati DNA
 Duncan Hamilton ERA DNA
 John Morris Maserati DNA
 Peter Walton Jaguar DNA
 Bill Wilkinson ERA DNA

Einzelnachweise

  1. David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7, S. 10.
  2. Übersicht zum Scottish Grand Prix auf der Internetseite www.chicanef1.com (abgerufen am 15. April 2015).
  3. Startaufstellung des Scottish Grand Prix auf der Internetseite www.chicanef1.com (abgerufen am 15. April 2015).
  4. Ergebnisse des Scottish Grand Prix auf der Internetseite www.chicanef1.com (abgerufen am 15. April 2015).
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