Sebastian Hornmold der Jüngere, auch Sebastian Hornmolt (* 21. Februar 1562 in Tübingen; † 20. Dezember 1634 in Heilbronn), war Jurist, Poeta laureatus und württembergischer Rat in Heilbronn.
Hornmold war promovierter Jurist. Sein Großvater war der Bietigheimer Vogt und erste Kirchenratsdirektor in Württemberg, Sebastian Hornmold der Ältere (1500–1581), sein Vater war der Tübinger Professor und baden-badische Kanzler Samuel Hornmold (1537–1601). Hornmold wurde 1593 von Paul Melissus in Heilbronn zum poeta laureatus („gekrönter Dichter“) gekrönt. Zu seinen Freunden gehörte der Griechisch- und Latein-Professor Martin Crusius. 1605 wurde er württembergischer Rat. Am 17. Januar 1617 erhielt er von Kaiser Matthias das Pfalzgrafenprivileg verliehen, das ihm erlaubte, Bürgerliche in den Adelsstand zu erheben. Im Jahr 1634 floh er zwar, gemäß einer bei Bentele (1995) vermerkten mündlichen Mitteilung des Rottweiler Archivs, vor der Pest nach Straßburg, wohin verwandtschaftliche Beziehungen bestanden, gleichwohl belegen Quellen im Stadtarchiv Heilbronn und im ev. Kirchenamt St. Kilian in Heilbronn seinen Tod am 20. Dezember 1634 in Heilbronn.
1632 verfasste er zwei Chroniken bzw. Beschreibungen der Stadt Heilbronn, eine auf Latein (Heilbronna oder Panegyricus inclytae urbi imperiali Heilbronnae dictus, in Prosa und Versen) und eine auf Deutsch (Ordentliche und umbstendtliche Beschreibung der Stadt Hailbronn in teutschen Raimen). Die beiden handschriftlichen Bände waren Bestandteil der Bibliothek des Heilbronner Gymnasiums. Sie waren wichtige Quellen zur Geschichte der Stadt Heilbronn, gingen jedoch beim Luftangriff auf Heilbronn 1944 verloren.
Nachkommen
Er war ab 26. September 1586 mit seiner Stiefschwester Magdalena Trapp († 1625) verheiratet. Der Ehe entstammten vier Kinder:
- Maria Magdalena (1590–?), verheiratet ab 1617 mit Hieronymus Rottner aus Brackenheim, ab 1633 mit Andreas Burger
- Anna Maria (1592–1635), verheiratet ab 1615 mit dem Gießener Professor Helfrich Ulrich Hunnius
- Euphrosyne (1594–?), verheiratet ab 1623 mit Nikolaus Spielberger aus Naumburg
- Johann Philipp (1596–1636), Ratsherr in Heilbronn, verh. mit Dorothea Heber
Einzelnachweise
- 1 2 Friedrich Dürr: Chronik der Stadt Heilbronn (= Veröffentlichungen des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 27). Band I: 741–1895. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1986, S. V, 181 (Unveränderter Nachdruck der 2. Auflage von 1926).
- ↑ Hans Widmann: Autorennöte eines Gelehrten im 16. Jahrhundert. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, (5. November) 1968, S. 2929–2940, hier: S. 2936.
Literatur
- Günther Bentele: Die Malereien im Hornmoldhaus und in der Sommerstube (mit Beilage und Anhang zur Genealogie der Familie Hornmold). In: Blätter zur Stadtgeschichte. Heft 5, Bietigheim-Bissingen 1986
- Günther Bentele: Die Malereien im Bietigheimer Hornmoldhaus. Druck- und Verlagsgesellschaft Bietigheim, Bietigheim-Bissingen 1995, ISBN 3-9801938-7-X
(mit Stammtafel der Familie Hornmold nach Kübler/Bentele)