Ein Seiher ist ein Haushaltsgerät, das zum Seihen von Flüssigkeiten dient, um aus einem Gemisch Feststoffe und Flüssigkeiten zu trennen. Die Flüssigkeit fließt durch die Löcher, die Feststoffe bleiben im Seiher. Meist wird er verwendet, um gekochte Speisen wie Nudeln (Nudelsieb) oder Gemüse vom Kochwasser zu trennen.

Die Seihe bezeichnet landschaftlich entweder ein Filtertuch oder ein feines Sieb zum Abfließen von Flüssigkeiten, oder auch die Rückstände, welche im Seihtuch zurückgeblieben sind.

Das Verb seihen (häufig: durchseihen) bezeichnet im Gegenteil zum Verb sieben (siehe: Sieb) das Klären und Reinigen von Flüssigkeiten, zum Beispiel frisch gemolkener Milch.

Durchschlag ist eine landschaftliche Bezeichnung für ein Haushaltsgerät zum Abschütten von Lebensmitteln.

Wortherkunft und Geschichte

Der Seiher (auch die Seihe) wird von dem Verb seihen abgeleitet, es geht zurück auf ahd. sîha, mhd. sîhe und mnd. sie, sihe, sige.

Das Wörterbuch der Brüder Grimm führt den Mückenseiher auf, die Schreibweise Muckenseiher kann in einer Schrift von 1592 nachgewiesen werden. Im Italiänisch-Teutschen Sprach- und Wörterbuch aus dem Jahr 1693 sind verschiedene Arten von Seiher aufgezählt: Seih-Tuch, Seih-Sack, Seih-Tiegel, Wein-Seiher (lederne Weinröhre) und Seiher von Fließpapier. Der Seiher von Fließpapier hieß auch Hippocras-Sack (lat. manica hippocratis) und war ein pyramidenförmiger Sack aus Leinen.

Arme Leute besaßen sogenannte Seih-Hadern oder Seih-Ridel, das war ein Lumpen bzw. ein Büschel Haare, durch das sie ihre Milch seihten. Das Conversation-Lexicon für die gebildeten Stände von 1851 erwähnt Seiher aus Flechtwerk von Korbmacherarbeit, durchlöchertem Blech, Drahtgewebe, textilen Stoffen, ungeleimtem Papier (Fließpapier), Schwamm, Strohlagen, zerstoßenes Glas, Sand und Erde.

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Einzelnachweise

  1. 1 2 Karl-Dieter Büntig, Ramona Karatas (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch mit der neuen Rechtschreibung. Isis Verlag, Chur, Schweiz, S. 273, 1045.
  2. Bibliographisches Institut Mannheim (Hrsg.): Der Große Duden – Etymologie. Band 7. Dudenverlag, 1963, S. 634.
  3. 1 2 Wörterbuchnetz - Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm. Abgerufen am 25. Mai 2018.
  4. Wörterbuchnetz - Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer. Abgerufen am 25. Mai 2018.
  5. Papistischer Wetterhan, in zwölff vnterschiedlichen Gesprächen, viere aus dem Latein Eutychii Myonis im Jar 1549 gestellt, verteutschet, achte zum Unterricht zusamen getragen, was das Bapsthumb sey, vnd wie sich ein Christ gegen demselben nach Gottes Wort verhalten soll (etc.). 1592, S. 328 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2018]).
  6. Matthias Kramer: Neu-ausgefertigtes herrlich-grosses und allgemeines Italianisch-Teutsches Sprach- und Worter-Buch, welches so wol mit allen eigentlich-und naturlichen Red-Arten, als wie mit guter Anweisung dess rechten Gebrauchs der Worter, nach ihrer unterschiedenen Bedeutung, Stellung, und bequemen Aufuhrung, reichlichst versehen, dazu mit denen Kunst-Worten und Zier-Reden … erweitert … Von Matthia Kramern, hoc-und Rider-Teutschen, Italianischen, Frantzosischen, Spanischen und Englischen Sprachmeistern. jn Verlegung Joh. Andreae Endters Seel. Sohne, 1693, S. 231 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2018]).
  7. Johann Jacob Woyt: Gazophylacium medico-physicum, oder, Schatz-Kammer medicinisch- und natürlicher Dinge: in welcher alle medicinische Kunst-Wörter, (2) inn- und ëusserliche Kranckheiten, nebst derselben Geness-Mitteln, (3) alle Mineralien, Metalle, Ertzte, Erden, (4) zur Medicin gehörige fremdbe und einheimische Thiere, (5) Kräuter, Blumen, Saamen, Säffte, Oele, Hartzte, &c. : (6) alle rare Specereyen und Materialien, und (7) viel curiöse zur Mechanic gehörige Kunft-Griffe, in einer richtigen Lateinischen Alphabet-Ordnung auf das deutlichste erklähret, vorgestellet, und mit einem nöthigen Register versehen werden. In Verlegung Fr. Lanckischens sel. Erben, Leipzig 1709, S. 544 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2018]).
  8. Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch: Sammlung von Wörtern und Ausdrücken, die in den lebenden Mundarten sowohl, als in der ältern und ältesten Provincial-Litteratur des Königreichs Bayern, besonders seiner ältern Lande, vorkommen, und in der heutigen allgemein-deutschen Schriftsprache entweder gar nicht, oder nicht in denselben Bedeutungen üblich sind, mit urkundlichen Belegen, nach den Stammsylben etymologisch-alphabetisch geordnet. Buchstaben R und S. 3. Cotta, 1836, S. 220 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2018]).
  9. Das große Conversations-Lexicon für die gebildeten Stände: dieser Encyclopädie des menschlichen Wissens sind beigegeben: die Bildnisse der bedeutendsten Menschen aller Zeiten, die Ansichten der merkwürdigsten Orte, die Pläne der größten Städte, 100 Karten für alte und neue Erdbeschreibung, für Statistik, Geschichte und Religion … Abtheilung 2: O bis Z ; Bd. 8, Schriftgießen - Sidney (Geogr.). Bibliogr. Inst., 1851, S. 867 (google.de [abgerufen am 25. Mai 2018]).
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