Sektion Passau des Deutschen Alpenvereins (DAV)
(DAV Passau)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 7. Januar 1875
Sitz Passau, Bayern
Zweck Alle unsere Mitglieder verbindet die Liebe zu den Bergen und die Begeisterung für den Bergsport in all‘ seinen Facetten.
Vorsitz Lothar Schramm
Mitglieder 7687 (2021)
Website Alpenverein-Passau.de

Die Sektion Passau des Deutschen Alpenvereins (kurz DAV Passau) ist eine Sektion des Deutschen Alpenvereins in Passau. Die Sektion Passau wurde am 7. Januar 1875 gegründet und ist somit eine der älteren und mit 8.024 Mitgliedern (Stand: 31. Dezember 2022) eine der größeren Sektionen des Deutschen Alpenvereins und der größte Sportverein in Passau.

Geschichte

Der Deutsche und der Österreichische Alpenverein erkannten, dass sie gemeinsam stärker waren, und fusionierten 1873 zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein (DuOeAV). Bereits zwei Jahre später, am 7. Januar 1875, gründete der Königliche Bezirksingenieur Josef von Schmidt-Zabierow, zusammen mit 16 begeisterten Bergsteigern die Sektion Passau des DuOeAV. Er wurde auch zum 1. Vorsitzenden gewählt und übte dieses Amt bis zum Jahre 1904 aus. Die Sektion war gerade acht Jahre alt, als die Vorstandschaft 1883 mit der ehrenvollen Aufgabe betraut wurde, die 10. Generalversammlung des DuOeAV zu organisieren.

Was noch fehlte, war ein eigenes Arbeitsgebiet. Da kam der Sektion entgegen, dass die Sektion Prag ihre Gebiete Loferer und Leoganger Steinberge wegen Überlastung im Jahr 1888 abgab. Der bekannte Bergsteiger Ludwig Purtscheller von der Sektion Salzburg gratulierte der Sektion zu dem Beschluss, dieses Arbeitsgebiet erwählt zu haben. Die Sektion ging mit großem Elan an die selbstgewählte Aufgabe, als Erstes eine Unterkunftshütte am Birnhorn zu errichten. Am 23. Juli 1892 wurde das Bauwerk eingeweiht und auf den Namen Passauer Hütte getauft. Schon 1898 wurde mit dem Bau einer weiteren Schutzhütte begonnen. Die Loferer Steinberge sollten als Nächstes erschlossen werden. Am 9. September 1899 konnte der 1. Vorsitzende, Josef von Schmidt-Zabierow, die neue Hütte eröffnen, die, um seine großartigen Leistungen zu würdigen, den Namen Schmidt-Zabierow-Hütte erhielt.

Dass alle diese Erschließungsarbeiten im Arbeitsgebiet weithin anerkannt wurden, dokumentiert die Tatsache, dass die Sektion schon 1899 gebeten wurde, zum zweiten Mal die Generalversammlung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins auszurichten. Noch im gleichen Jahr pachtete die Sektion die Lamprechtshöhle bei Weißbach im Saalachtal. Am 30. Juli 1905 wurde der begehbare Besucherteil der Höhle eröffnet. Das von 280 Glühlampen erleuchtete Höhlensystem war für die damalige Zeit eine Sensation. Im Jahr 1904 mehrten sich die Stimmen, die für eine Abtretung des Großen Hundshornes und der Kammerköhrplatte plädierten. Erst 1906 trat die Sektion dieses Schigebiet mit Zustimmung des DuOeAV an die Sektion Straubing ab, da es außerhalb des unmittelbaren Wirkungskreises lag. Doch wie schade es um die Region war, stellte sich erst Jahre später heraus, als eine neu gegründete Schigruppe nicht mehr über ein sektionseigenes Schigebiet verfügte.

1914 brach der Erste Weltkrieg aus, der auch die Sektion Passau nicht verschonte. Das Vereinsleben kam fast zum Erliegen. Die Sektion trug sich 1921 mit dem Gedanken, eine Schiabteilung ins Leben zu rufen, was auch realisiert werden konnte. Bereits im Gründungsjahr meldeten sich dafür 60 Interessenten. Eine lang andauernde Streitfrage wurde 1930 positiv entschieden, nämlich eine Jugendgruppe zu gründen. Schon bald nach 1933 wurden alle Vereine gleichgeschaltet und dem Reichsbund für Leibesübungen unterstellt.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1943 die Passauer Hütte teilweise geschlossen und 1944 das Gebiet der Loferer Steinberge aus militärischen Gründen gesperrt. Der völlige Zusammenbruch kam ein Jahr darauf, als 1945 alle Vereine und Verbände aufgelöst wurden. Doch die Freude an den Bergen war bei einigen Passauer Bürgern ungebrochen. Aufgrund dessen wurde am 19. Juni 1947 der Alpenclub Passau gegründet. Obwohl 1946 die Passauer Hütte abgebrannt war, begann sich das Vereinsleben wieder zu normalisieren. Auf einer Tagung in Ingolstadt am 5. Dezember 1948 an der sämtliche bayrische Sektionen vertreten waren, wurde der Verein umbenannt und erhielt wieder den alten Namen „Alpenverein Sektion Passau“. Der Hauptverein, nunmehr vom Österreichischen Alpenverein abgetrennt, wurde erst am 21./22. Oktober 1950 durch die „12 Apostel“ in Würzburg unter dem Namen „Deutscher Alpenverein“ (DAV) wiedergegründet.

In den fünfziger Jahren kam zur 1930 gegründeten Jugendgruppe noch eine so genannte Jungmannschaft hinzu, die aus sehr aktiven Bergsteigern bestand, die auch vor extremeren Touren nicht zurückschreckten. 1956 konnte die wieder aufgebaute Passauer Hütte eingeweiht werden. Eine Geschäftsstelle konnte 1965 in den Sparkassenräumen eingerichtet werden. Hier konnten nicht nur die Bibliothek und die Ausrüstung untergebracht, sondern auch regelmäßig Geschäftszeiten abgehalten werden. Ein Höhepunkt in der Sektionsgeschichte war das Jahr 1968. Bereits zum dritten Mal wurde die Hauptversammlung des DAV in Passau abgehalten.

Große Anstrengungen waren erforderlich, um die beengten räumlichen Verhältnisse auf den beiden Hütten zu beseitigen. Nach den Plänen eines renommierten Architekten wurden in den Jahren 1978 bis 1979 die Passauer Hütte und 1984 und 1985 die Schmidt-Zabierow-Hütte durch An- und Umbauten erweitert, um einerseits die Arbeitsbedingungen für die Hüttenwirte zu verbessern und andererseits den Besuchern eine etwas geräumigere und gemütliche Unterkunft zu bieten. Im Jahr 1997 wurden ebenfalls die Sanierungs- und Umbaumaßnahmen für das Höhlengasthaus abgeschlossen. In die Amtszeit des 1. Vorsitzenden Ludwig Rieger (1987 bis 1995) fiel die Erbauung des gleichnamigen Biwaks als Winter- und Funktionsraum neben der Schmidt-Zabierow-Hütte. Im Dezember 1998 erfolgte der Umzug der Geschäftsstelle aus der Stadtmitte in das Pfarrzentrum von St. Peter. Die auf EDV umgestellte Mitgliederverwaltung und die Bibliothek ermöglichen nun einen wesentlich besseren Service für die inzwischen auf 4000 Mitglieder angewachsene Sektion.

Sektionsvorsitzende

Eine chronologische Übersicht über alle Präsidenten der Sektion seit Gründung.

AmtszeitPräsident
1875–1904Josef von Schmidt-Zabierow
1904–1914Emmeran Bayberger
1914–1916Josef Hörtreiter
1916–1929Otto Happel
1929–1945Conrad Schraube
1945–19471
1947–1948Poxrucker
1948–1959Conrad Schraube
1959–1987Otto Peppel
1987–1995Ludwig Rieger
AmtszeitPräsident
1995–2021Walter Schweitzer
Seit 2021Lothar Schramm
Anmerkung
1 
Die Sektion Passau war von 1945 bis 1947 von den Besatzungsmächten verboten worden.

Mitglieder

JahrMitglieder
187517
1899202
1924600
19651.000
19853.000
19984.000
20238.024

Einrichtungen der Sektion

Hütten

Höhle

Kletteranlagen

  • Kletterhalle Freinberg. Eine eigene Kletterhalle betreibt die Sektion nicht. Dafür besteht eine Kooperation mit der Kletterhalle in Freinberg in Österreich, Nur 5 Autominuten von Passau entfernt. Außerdem stehen noch die Kletterhalle Haarbach und die Boulderhalle Steinbock zur Verfügung.
  • Der Inntal-Klettergarten. Direkt am Inn zwischen Neuburg und Passau. Der Inntal-Klettergarten wurde 1970 erschlossen. Dies betrifft den so genannten Anfänger- und Extremfelsen. 1972 wurden die beiden ca. 150 Meter Stromaufwärts liegenden Felsen erschlossen.
  • Schulungsklettersteig. Stützpunkt: Schmidt-Zabierow-Hütte. Die Klettersteige und die Seilbrücke sind frei zugänglich.
  • Wilder Hund & Nacketer Hund. Die beiden Klettersteige Wilder & Nacketer Hund sind vom Stützpunkt Schmidt-Zabierow-Hütte in kurzer Zeit erreichbar.

Ortsgruppen

  • Die Sektion unterhält mehrere „Ortsgruppen“: Vilshofen, gegründet am 12. Dezember 1966; Rainding, gegründet am 17. Januar 1967; Freyung, gegründet am 10. Juni 1970.

Geschäftsstelle

Seit 1998 befindet sich die Geschäftsstelle in der Neuburger Str. 118 in Passau.

JDAV Alpenverein Sektion Passau

Die Alpenvereinsjugend wurde im Jahr 1919 vom Hauptverein ins Leben gerufen. Es dauerte noch Jahre, bis der Alpenverein die Ausbildung von Jugendleitern, Lehrwarte und Tourenführern vorantrieb. Die Hauptversammlung der Sektion Passau beschloss 1930 die Gründung einer Jugendgruppe. In den fünfziger Jahren kam zur 1930 gegründeten Jugendgruppe noch eine so genannte Jungmannschaft hinzu.

Die heutige Alpenvereinsjugend

Am 6. Mai 2022 gab es eine große Jugendleiterrunde im Gasthof Hasenberger in Haarbach, um über die Zukunft der Jugendarbeit in der Sektion zu sprechen. Bereits seit längerem überlegen die Jugendleiter der Stadt Passau und der Ortsgruppe Rainding, mehr gemeinsam zu unternehmen und sich besser zu vernetzen. In naher Zukunft wollen beide unter neuem Namen als eine Sektionsjugend zusammenarbeiten. Beide können nur voneinander profitieren, sei es bei der Organisation von Veranstaltungen, der Angebotsvielfalt, der finanziellen Unterstützung oder dem Erfahrungsaustausch.

Angebote für Mitglieder

Das Ausbildungs- und Tourenprogramm der Sektion Passau umfasst das ganze Spektrum der alpinen Betätigung: Bergwandern, Begehen von Klettersteigen, Skibergsteigen, Alpiner Skilauf, Klettern in der Halle (Anfänger und Fortgeschrittene), Felsklettern im Mittelgebirge (Anfänger und Fortgeschrittene), Felsklettern in den Alpen (Anfänger und Fortgeschrittene), Hochtouren, Mountainbike. Einmal im Jahr erscheint das Passau alpin der Sektion Passau. Eine außerordentlich wichtige Funktion in einem Großverein, vor allem wenn dieser viele auswärtige Mitglieder zählt.

Bekannte Mitglieder

Einzelnachweise

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